19. Schweizer Wandernacht: Sterne, Sudokus und Sommersalate

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19. Schweizer Wandernacht: Sterne, Sudokus und Sommersalate

Auf der Wandernacht von Teufen ZH nach Berg am Irchel ging es letztes Wochenende nicht nur ums Wandern, sondern ums Staunen, Rätseln und Geniessen. Ein Grillbuffet zum Verlieben, ein eigens entwickeltes «Eulen-Game» im finsteren Wald – und Glühwürmchen als heimliche Stars des Abends.

Wenn in Zürcher Unterland der Fluglärm langsam verstummt, die letzten Lichtstreifen zwischen den Bäumen verschwinden und Glühwürmchen ihren leuchtenden Auftritt haben – dann beginnt sie: die Magie der Nacht. Und genau in diese durften wir letzten Samstag eintauchen. Die 19. Schweizer Wandernacht der Schweizer Wanderwege gab den Rahmen und Wanderleiterin Manuela Sturzenegger von «Erlebnisse am Weg» führte uns von Teufen ZH über die Hochwacht nach Berg am Irchel. Diese Route führte uns nicht nur durch den Wald, sondern auch durch ganz unterschiedliche Sinneswelten.

Schon am Treffpunkt in Oberteufen zeigte sich: Wir waren eine bunt gemischte Gruppe aus Familien mit Kindern, Gruppen von Freund:innen und Einzelpersonen – alle bereit mit Stirnlampen und sommerlich guter Laune. Der erste Teil der Wanderung führte uns nach oben. Schon im Anmarsch konnten wir Feuer riechen, bis wir an eine traumhaft gelegene Grillstelle gelangten. Dort wartete das erste Highlight des Abends: ein Buffet, das seinesgleichen sucht. 

Wanderleiterin Manuela hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und nebst hausgemachte Salaten auch Linzertörtli präsentiert. Grilliert wurde von ihrem Mann und Sohn. Während das Feuer knisterte und sich die Sonne langsam verabschiedete, wurde gegessen, gelacht und entspannt. Ein kleines Paradies auf mit Aussicht auf den Uetliberg, die Rigi und den Pilatus. Ich konnte es nicht lassen, unserer Influencerin Julia Wunsch eine kleine Message zu schreiben, denn sie war auf der Rigi für uns unterwegs.

Nach dem Essen war es Zeit für das Eulen-Game. Auch hier hatte sich Manuela mächtig ins Zeug gelegt: Jede Gruppe bekam einen kleinen Beutel mit einem selbst gemachten Rätselheft. In diesem fanden sich: Labyrinthe, Sudokus, Kreuzworträtsel, Wissensquizze – alles von Hand gemacht, liebevoll gestaltet und mit dem richtigen Mix aus Knobelei, Spiel und Naturbeobachtung. Hatte man ein Rätsel gelöst, wusste man, wohin wir als nächstes wandern würden.

Ein Zwischenziel war die Brüder Lienert Höhle. Die Legende besagt: «Ja das isch doch die Gschicht vo däne zwe Brüedere, de Lienert-Brüeder. Wäred e paar schlächtere Jahr und ere Hungersnoot händ si mit irne Familie de Hof verloore. Zwe Brüedere händ dän i däre Hööli ghused. Will si soo Hunger gha händ, sind si sich wägere Muus id Haare graate und der einti hät derbii der anderi erschlage.» (Quelle)

Übrigens: Möglicherweise haben die Freiherren von Teufen auch am Kreuzzug von König Richard Löwenherz teilgenommen. Und so kam wohl der Name Lienhard in diese Gefilde: Löwenherz --> Lionheart --> Lienhard --> Lienert. 

Ich hatte eigentlich vor, das Ganze eher gemütlich anzugehen. Doch eine Familie bot mir spontan an, mich ihnen anzuschliessen – und so wurde aus einem entspannten Spaziergang als Zuschauerin ein nächtliches Detektivabenteuer. Gemeinsam versuchten wir, Waldgeräusche zu erraten und uns nicht von Glühwürmchen ablenken zu lassen. Die Kinder waren mit Feuereifer dabei, wir Erwachsenen abwechselnd ehrgeizig und manchmal auch etwas verzaubert von der Stimmung. Zwischendurch führte ich mir auch das Interview zur Wandernacht zu Gemüte, welches ich für die RTS gegeben hatte.

Manche Gruppen nahmen das Game sehr sportlich und zogen los, andere blieben öfter stehen, lauschten, genossen. Beides hatte seinen Platz. Und irgendwie war das auch die beste Qualität dieses Abends: Jeder und jede konnte ihn auf die eigene Art erleben – allein, im Team, als Rätselkönigin oder einfach als staunender Nachtwanderer.

Als wir schliesslich in Berg am Irchel ankamen, war es fast 23 Uhr. Die Rätsel waren (halbwegs) gelöst, die Beine ein bisschen müde, die Augen aber noch hellwach. Es war eine dieser Nächte, in denen sich etwas verschiebt – weil man plötzlich wieder spürt, wie viel Schönheit im Einfachen steckt: in einer knisternden Feuerstelle, einer stillen Waldlichtung, einem Sudoku im Halbdunkel. Und in Menschen, die sich so viel Mühe geben, damit andere für ein paar Stunden einfach den Alltag vergessen dürfen.

Vera Alpina

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