Grächen, Post • VS

Verschneite Suone in Grächen

Den Weg von Grächen nach Gasenried läuft Paul Gruber noch vor dem Frühstück. Lange vor dem Frühstück. Jedenfalls wenn es in der Nacht geschneit hat. Um fünf Uhr morgens schnallt er sich dann die Schneeschuhe an und schultert seine Schaufel. Es herrscht eine friedliche Ruhe in dieser Frühe, und die geniesst er. Obwohl seine Aufgabe alles andere als erholsam ist. Er präpariert den Weg, planiert ihn mit den Schneeschuhen, einmal hin, einmal zurück. Wo es nötig ist, schaufelt er den Neuschnee weg, stopft Unebenheiten, füllt die Binerisuone - ihr entlang verläuft der Weg - mit Schnee, damit sich niemand den Fuss vertritt. Zwei Stunden später ist der Wanderwegverantwortliche von Grächen wieder zurück im Dorf und gibt den Weg für die Hündeler, die ihn als Erste dankbar unter die Füsse nehmen, frei. Später folgen die Touristen. Doch dann ist Paul Gruber schon längst weiter, präpariert die restlichen Wege rund ums Dorf. Auch ihm ist es zu verdanken, dass man sich auf dem Winterwanderweg fast nicht verlaufen kann. Der Weg führt durch einen zauberhaft verschneiten Wald, hält stets die Höhe, bis er in Gasenried endet. Auf der Sonnenterrasse des Riederstüblis wartet hier ein leckerer Heidelbeerkuchen, der schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Wer danach immer noch Lust auf Suonenwandern hat, wählt denselben Weg zurück. Die anderen folgen der Strasse Richtung Grächen, bis linker Hand das öffentliche WC erscheint - rechts davon biegt der Winterwanderweg ab. Noch eine Zeitlang führt dieser durch den Wald, danach klingt der Wandertag auf einem kleinen Strässchen aus. Ein sonniger Tag endet in Grächen, auch für Paul Gruber. Bis zum Abend hat er alle Winterwanderwege präpariert, ist insgesamt etwa 25 Kilometer gelaufen. Wenn es in der Nacht trocken bleibt, wird er sich am nächsten Tag ausruhen können. Und sonst beginnt der Halbmarathon von vorne.

Information

Erreichbar ist Grächen mit dem Zug und dem Bus über Visp.

Riederstübli, 027 956 13 04, www.riederstuebli.ch

Wanderung Nr. 1387

Publiziert 2017 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Rémy Kappeler

Wandervorschläge

Ruhige Insel im Chernwald Nr. 2011
Kerns, Post • OW

Ruhige Insel im Chernwald

Eine knapp zweistündige Rundwanderung vom Obwaldner Dorf Kerns aus? Tönt weder wild noch abenteuerlich. So kann man sich täuschen: Der völlig unbeschwerliche Rundweg im Chernwald führt durch ein natürliches Kleinod, das in der landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft wie eine romantische Insel wirkt. Startpunkt ist die Haltestelle «Kerns, Post», von wo der Weg zuerst auf asphaltierten Strässchen Richtung Siebeneich führt. Was sofort auffällt: die teilweise haushohen Felsbrocken, die heute, von Vegetation überwuchert, auf den Weiden neben den Häusern pittoresk wirken, aber auf eine vergangene Katastrophe hinweisen. Vor 2200 Jahren stürzten vom Stanserhorn als Folge eines Erdbebens riesige Felsmassen in die Tiefe, und sie formten die wilde Landschaft, die den Untergrund des Chernwalds bildet. Der Wanderweg führt sanft durch dieses heute von einem dichten Wald bestockte Gelände. Unter den Felsen gibt es Hohlräume, die einst als natürliche Kühlschränke genutzt wurden und heute auf Familienwanderungen beim Versteckenspielen gute Dienste leisten. Wer sich vertieft auf die natürliche Abenteuerlandschaft einlassen will, absolviert den Erlebnisparcours Chärwaldräuber, der den Wanderweg mehrfach kreuzt – und Sagen aufnimmt, die sich um das verwinkelte Gebiet ranken. Im Chernwald gibt es Möglichkeiten zum Picknicken oder Bräteln. Nach ungefähr 50 Minuten lichtet sich der Wald, als würde jemand einen Vorhang heben. Man tritt hinaus auf einen geländerfreien Steg über das Hochmoor an das schilfbestandene kleine Gerzenseeli. Es ist wie eine Anleitung zum Herunterfahren, ohne dass es jemand zu sagen braucht. Auf dem gemütlichen Weg zurück nimmt die Zivilisation wieder überhand, doch die Gelassenheit bleibt.
Durch das Hochmoor zum Kloster Einsiedeln Nr. 1468
Rothenthurm — Einsiedeln • SZ

Durch das Hochmoor zum Kloster Einsiedeln

Das Rothenthurmer Hochmoor erlangte 1987 als erstes Moorgebiet der Schweiz nationalen Schutzstatus und damit grosse Bekanntheit. Auf der Wanderroute entdeckt man mit etwas Aufmerksamkeit einheimische Bodenbrüter wie etwa den Wiesenpieper oder das Braunkehlchen. Weil Bodenbrüter ihre Brut auf dem Boden ausbrüten, sind einzelne Wanderwege durch das Hochmoor im Frühjahr gesperrt. Der strenge Schutz des Moores kommt auch der vielfältigen Flora zugute, gerade in den Frühlingsmonaten steht die Natur in voller Blütenpracht. Rundum zwitschert, zirpt, summt und brummt es, gut ist das Fernglas fester Bestandteil des Rucksackinhalts und erleichtert nun unsere Naturbeobachtungen. Mit Geduld und etwas Glück kann man in der intakten Naturlandschaft sowohl Rehe wie auch Füchse beobachten. Der Start der Wanderung bis Innere Altmatt verläuft wenig attraktiv auf Asphalt. Für den folgenden Abschnitt durchs Moorgebiet sollte für die Tierbeobachtung etwas mehr Zeit eingeplant werden. Bei Äussere Altmatt verlässt der Weg das Moorgebiet, und die Wanderer treffen wieder auf eine bewirtschaftete Kulturlandschaft. Welch grosser Kontrast! Entlang von bewirtschafteten Weiden führt der Weg zum Katzenstrick. Vor der Maria-End-Kapelle geniesst man im kühlen Schatten eine wunderbare Aussicht auf Einsiedeln und das umliegende Bergpanorama. Hier ist der ideale Ort für ein Picknick. Gestärkt geht es an den Abstieg, der auf direktem Weg ins Dorf Einsiedeln und weiter zum Kloster führt. Das Benediktinerkloster Einsiedeln mit seiner Klosterkirche ist der bedeutendste Wallfahrtsort der Schweiz. Wer an der Führung durch die Klosteranlage teilnehmen möchte, muss in Rothenthurm früh starten.
Hoch über dem Vispertal Nr. 1172
Törbel — Bürchen • VS

Hoch über dem Vispertal

Der Panoramaweg Moosalp ist ein aussichtsreicher Winterwanderweg, der unterhalb des Skigebiets Moosalp von Törbel nach Bürchen führt. Dank breitem Trassee und meist geringem Gefälle eignet er sich auch für wenig erfahrene und untrainierte Wanderer. Den steilsten Abschnitt der ganzen Route gibt es gleich zum Einstieg. Vom Bergdorf Törbel führt der mit pinkfarbigen Tafeln signalisierte, maschinell gepfadete Winterwanderweg nach Bina. Danach geht es gleich deutlich weniger steil weiter zum alten Weiler Hostettu. Es lohnt sich, zwischendurch den Blick in die Gegenrichtung zu wenden: Die Aussicht auf die Kette der Viertausender, die das gegenüberliegende Saastal umgeben, ist grossartig. Nach einer Weile gelangt man in die Wildruhezone Märufälli. Die Route zieht sich nun während fast einer Stunde zwischen Nadelbäumen dahin, anfänglich in leichtem Anstieg. Im Gebiet Obere Helella wechselt das Gefälle: Jetzt geht es sanft abwärts. Der Streckenverlauf ist ab hier zusätzlich mit pinkfarbigen Stangen signalisiert. Schon bald betritt man offenes Gelände. Am Rand einer weiten, tief verschneiten Ebene befinden sich einige kleine Holzhüttchen, dazwischen stehen kleine Birken - die Szenerie mutet geradezu skandinavisch an, wären da nicht das Augstbordhorn, dessen wuchtiger Felsrücken im Süden in die Höhe ragt, und die gewaltige, ebenmässige Pyramide des Bietschhorns im Norden. Genussreich wandert man über die winterlich stille Hochebene. An deren Ende wird das Panorama noch grosszügiger: Im Westen öffnet sich nun auch die Sicht auf das Rhonetal und zu den westlichen Berner Alpen. In einem weiten Bogen senkt sich der Wanderweg sanft nach Zenhäusern, und schon bald erreicht man das Wintersportzentrum Ronalp mitten im ausgedehnten Siedlungsgebiet von Bürchen.
Durch Grächens verschneite Wälder Nr. 0954
Grächen • VS

Durch Grächens verschneite Wälder

Grächen ist ein Ferienort für drei Generationen. Das heisst für Familien: Ein vielfältiges Kinderskiparadies, eine Märchengondelbahn und eine Skipiste, wo die kleinen Junioren gefilmt werden. Das ist die eine Seite. Die andere zeigt sich an einem skifreien Pausentag: 38 Kilometer Winterwanderwege führen durch verschlafene Wälder und vorbei an weitreichenden Aussichten. Ein lauschiger Weg führt über Bina zum Chummulti und über Bärgji zurück nach Grächen. Er beginnt unterhalb des Parkhauses, nur wenige Minuten von der Busendstation entfernt. Auf dem Weg kann ein Schlitten mitgezogen werden, falls den Jüngsten zwischenzeitlich die Kraft fehlt. Erst geht es hinunter durch Bina. Auf der Höhe von Wängheji führt der etwa anderthalb Meter breite, pink markierte Weg der Bergflanke entlang nordwärts, vorbei an schwarz gebrannten Stadeln, Trockenmauern, Pferdeställen und durch ver* schneite Wälder. An zwei Verzweigungen muss der Weg rechts gewählt werden, um nicht an Höhe zu verlieren. Bald bietet sich ein Picknickplatz fürs Schneemannbauen an, bevor es steil hinaufgeht. Bei genügend Zeitreserven reicht es hier für eine wilde Schneeballschlacht. Oben erreichen die ausgepowerten Winterliebhaber dann die Talstation des Sessellifts Bärgji 1 (der keine Fussgänger mitnimmt). Und da warten zwei Restaurants mit feinem Apfelkuchen mit Rahm. Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten: Der Weg über ein Strässchen führt direkt nach Grächen, kann aber auch mal aper sein. Ein anderer Weg führt oberhalb des Strässchens durch. Wer nicht mehr wandern mag, der findet mit etwas Glück eine Mitfahrgelegenheit. Damit die Batterien am nächsten Tag wieder voll sind für andere Wintersportarten.

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