• Überreste eines herrschaftlichen Guts im Mittelalter: vom Tour de St-Martin geniesst man eine wunderbare Aussicht zum Jura und auf die umliegenden Felder. Bild: Alexandra Blatter

    Überreste eines herrschaftlichen Guts im Mittelalter: vom Tour de St-Martin geniesst man eine wunderbare Aussicht zum Jura und auf die umliegenden Felder. Bild: Alexandra Blatter.

    Yvonand • VD

    Von Yvonand durch das Vallon des Vaux

    Die Region südlich des Neuenburgersees zwischen Yverdon und Payerne gehört nicht zu den bekanntesten Wanderregionen der Schweiz, ist die Landschaft doch geprägt von der Autobahn und vom Militärflugplatz. Umso wertvoller sind kleine Juwele wie das Vallon des Vaux, das man zu Fuss von Yvonand aus erreicht. Einer der Höhepunkte ist der 22 Meter hohe Tour de St-Martin. Er ist der einzige Überrest eines der bedeutendsten Lehen im Mittelalter. Erbaut um 1240, diente er den ansässigen Lehnherren als herrschaftlicher Wohnsitz. Zum Gut gehörte nebst dem Turm auch eine Siedlung, die aber komplett verschwunden ist. Der Turm wurde im 20. Jahrhundert saniert und im Innern mit einer Eisentreppe versehen. Über diese gelangt kann man zur Spitze des Turms und kann die Aussicht auf die umliegenden Höfe, Weiden und den Jura geniessen. Die Wanderung beginnt eher unspektakulär und führt auf Hartbelag durch Siedlungen. Doch schon bald ist das wilde Vallon des Vaux erreicht. Steilwände aus Sandstein und das Flüsschen Vaux säumen den Weg. Wer Glück hat, kann sogar heimische Gämsen beobachten. Plötzlich zweigt der Weg links ab, und ein steiler Aufstieg führt zum Tour de St-Martin. Zwar ist der Wanderweg durchgehend gelb markiert, aber auf diesem Abschnitt zahlen sich feste Schuhe aus. Nach dem Verlassen der Schlucht wird der Weg wieder flach und breiter, und man wandert durch eine kleine Allee von Obstbäumen nach Chêne-Pâquier. Hier steht eine der ältesten reformierten Kirchen der Schweiz. Eine Erfrischung vor dem Rückweg gibt es im Hôtel de Ville in Chavannes-le-Chêne. Durch Kulturlandschaft und stets mit Blick auf den Jura und den Neuenburgersee geht es zurück nach Yvonand.

    Information

    Erreichbar ist Yvonand mit dem Zug über Yverdon-les-Bains oder Fribourg. Oder mit dem Schiff.

    Restaurant de l'Hôtel de Ville, Chavannes-le-Chêne, 024 430 11 91
    Hôtel de la Gare, Yvonand, 024 430 24 04, www.hotel-de-la-gare.ch

    Wanderung Nr. 1465

    Publiziert 2018 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Alexandra Blatter

    Yvonand
    0:00
    0:00
    Rne du Tour de St-Martin
    1:20
    1:20
    Chêne-Pâquier
    1:35
    0:15
    Chavannes-le-Chêne
    1:50
    0:15
    Rovray
    2:30
    0:40
    Yvonand
    3:22
    0:52

    Wandervorschläge

    Rundwanderung um Osterfingen Nr. 2008
    Osterfingen, Lindenhof • SH

    Rundwanderung um Osterfingen

    Start und Ziel dieser Genusswanderung ist das Weinbauerndorf Osterfingen im Unterklettgau, westlich von Schaffhausen. Ausgangsstation ist die Haltestelle Lindenhof, von wo sich ein kurzer Abstecher durchs Dorf sehr lohnt. Es geht vorbei am hübschen Kirchlein und den liebevoll gestalteten Bauerngärten, die so schön sind, dass sie ins Inventar «Historische Gärten und Anlagen der Schweiz» Eingang gefunden haben. Zurück bei der Haltestelle und nun auf dem Wanderweg geht es über besonnte Rebberge hinauf zum Spitz, einem Felssporn, wo der Weg eine ebenso spitzige Wendung macht. Hier lädt übrigens eine Balme zur Pause mit Grillspass ein. Der Hunger aber will gespart sein. Der Weg führt weiter ostwärts entlang der Weinberge bis zum Stuel. Hier befindet sich eine Klanginstallation, und hier beginnen auch der Wald und der Abstieg über den Wannebärg ins Haartel, ein Tälchen, das den Wannebärg vom Rossberg trennt, dem nächsten Etappenziel. Wo das Haartel ausläuft, steigt der Weg sanft durch Wald an und führt dann zum Restaurant Rossberghof, das mitten auf einer Lichtung steht, die man quert. Und wieder geht es durch Wald. In einer Viertelstunde ist die Ruine Radegg erreicht. Von steilen Abhängen umgeben, thront sie auf einem Felssporn. Etwas steil ist auch der kurze Abstieg hinunter ins Wangetel – das Tal, wo das Gasthaus Bad Osterfingen im Herbst mit Wildmenü und Spätzli lockt. Nach dem Schmaus geht es zum Wanderweg zurück und nach Osterfingen zur Bushaltestelle.
    Über den Jorat im Norden Nr. 1214
    Bercher — Moudon • VD

    Über den Jorat im Norden

    Moudon, 10. Januar 1868. Selten hatte die Stadt so viele Menschen gesehen. 20 000 Personen waren gekommen, um der Enthauptung von Héli Freymond beizuwohnen. Vielleicht weil die Todesstrafe wenige Jahre später mit der neuen Bundesverfassung abgeschafft werden sollte, weil es eine der letzten Hinrichtung sein würde? Wollten alle diese Leute dieses - im wahrsten Sinn des Wortes - Mordsspektakel noch einmal mit eigenen Augen sehen? Diese Wanderung rollt das Leben des Doppelmörders Héli Freymond wieder auf und führt an den Schauplätzen seiner Verbrechen vorbei. Bercher, die Endstation der LEB, ist der Ausgangspunkt. Von hier geht es erst zum Fluss La Menthue hinunter und dann hinauf auf den Jorat. Die Wanderung quert diesen langen, gedehnten Rücken, der sich von Lausanne Richtung Norden bis auf die Höhe von Moudon erstreckt. Sie kommt an St-Cierges, dem Wohnort des ersten Opfers, vorbei und streift bei Les Troncs den Schauplatz des zweiten Verbrechens. Beim Hof Beauregard beeindruckt die Sicht auf den Alpenkranz. Hier ist auch die Ostseite des Jorats erreicht. Der Weg steigt nach Moudon hinunter, in das Städtchen, wo Héli verurteilt und schliesslich, ganz in der Nähe des heutigen Bahnhofs und umgeben von einer schaulustigen Menge, geköpft wurde. Gegner der Todesstrafe fragten damals sarkastisch: Soll dies die abschreckende Wirkung sein? Wird so ein Exempel statuiert? Die Todesstrafe wurde 1874 denn auch tatsächlich abgeschafft - aber nur fünf Jahre später per Volksabstimmung für etwa 60 Jahre wieder eingeführt. Ebenso sehr wie mit Héli s Verbrechen, befasst sich deshalb diese Wanderung auch mit der Geschichte der Todesstrafe in der Schweiz.
    Natur und Kulturgut Nr. 0793
    Couvet • NE

    Natur und Kulturgut

    Die Rundwanderung von Couvet aus bietet viele kulturhistorische, literarische, landschaftliche und geologische Eindrücke. Bereits im Dorf passiert man drei Kulturgüter von regionaler Bedeutung: die Kirche, das Hotel de l'Aigle und das stattliche Haus «Ecu de France». Danach folgt mit dem «Corridor aux loups» ein Leckerbissen aus geologischer Sicht. Dieses attraktive Wegstück wurde nicht, wie man vermuten könnte, in den Fels gesprengt, sondern vor langer Zeit durch die Natur in den Fels geschliffen. Bei Regen oder Nebel ist hier Vorsicht geboten, kann der Untergrund doch glitschig werden. Dasselbe gilt für das Wegstück weiter oben, zwischen Bas des Roches und La Roche, wo Treppenstufen in den Fels geschlagen sind. Beide Passagen sind aber mit Eisenketten bzw. Geländern gesichert. Die Route führt weiter nach Monlési, vorbei an der hohlen Linde (Le Tilleul des catholiques), die ein Marienbild beherbergt, und hinunter nach Boveresse und Môtiers. Hier sind weitere Kulturgüter zu entdecken: etwa der Gutshof Monlési¹, in dem schon Rousseau zu Gast war, oder die Absinth‑Trocknerei¹ und das «Maison des chats»¹ in Boveresse. Môtiers wartet mit weiteren Perlen auf: in der Nähe des Bahnhofs steht die Kirche¹, gleich daneben das einstige Priorat St‑Pierre¹, in dem die Firma Mauler seit 1859 Schaumweine produziert. An der Stirnseite der breiten Grande‑Rue steht das Hôtel des Six‑Communes¹, weiter vorne links das Château d’Ivernois¹ und schräg gegenüber ein Doppelhaus mit dem Musée des Mascarons und dem Rousseau‑Museum. Hier hatte der Schriftsteller von 1762 bis 1765 gewohnt. Zurück nach Couvet geht es per Zug oder in 45 Minuten zu Fuss der Areuse entlang.
    Den murmelnden Wassern entlang Nr. 0476
    Haute-Nendaz • VS

    Den murmelnden Wassern entlang

    «Panta rhei», so sprach einst schon Heraklit. «Alles fliesst» könnte man auch in Nendaz sagen. Hoch über dem Rhonetal plätschern hier entlang den Wanderwegen kleine Bäche, auf Französisch heissen sie Bisses auf Deutsch Suonen. Deren Ursprung geht weit zurück: Um ihre Wiesen und Äcker mit Wasser zu versorgen, haben die Walliser Bauern vor Jahrhunderten ein spezielles Bewässerungssystem erschaffen. Gletscherbäche wurden angezapft und über ein kunstvoll angelegtes Netz an Wasserleitungen wurde und wird das lebensspendende Element auf die bewirtschafteten Hänge geleitet. Suonenwanderungen sind von Frühling bis Herbst möglich, sie führen meist durch wenig steiles Gelände mit geringen Höhenunterschieden, damit sind sie bestens für Familien mit Kindern geeignet. Rund um Nendaz sind noch viele Suonen in Betrieb und führen Wasser, so werden die Erdbeer- und Himbeerkulturen in unmittelbarer Dorfnähe von der Bisse Vieux und der Bisse du Milieu bewässert. Beide Suonen können auf einem schönen Rundweg erwandert werden. Hierzu folgt man von Haute Nendaz zunächst der Bisse du Milieu bis Planchouet. Das dortige Restaurant heisst passenderweise Les Bisses. Das Val de Nendaz und namentlich die Gegend um Planchouet ist für Familien ein Paradies. Mehrere Suonen haben hier, beim Bergbach Printse, ihren Ursprung. Eine prächtige Flora entwickelt sich entlang den Kanälen, und das Murmeln des Wassers hat auf Kinder und Erwachsene eine vitalisierende, entspannende Wirkung. Über Le Lavantier geht es abwechselnd durch Wald, über Wiesen und Weideland immer am offenen Wasserlauf der Bisse Vieux entlang zurück nach Nendaz. Eine Wanderung für alle Sinne.

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