Hoher Kasten — Brülisau • SG

Gratwanderung für die Familie

Erst kommt der rote Pinsel zum Einsatz: Mit ruhiger Hand malt Wegmeister Patric Hautle einen Balken auf den Fels. Dann greift er zum weissen Pinsel und malt weisse Balken etwas ober- und unterhalb des roten. Die Farbe prangt nun grell in der grünen Wiesenflanke zwischen Hohem Kasten und Saxerlücke, während Hautle die Ränder der Markierung sorgsam ausbessert. Bald ist der Bergweg fertig markiert, bereit für eine aussichtsreiche Gratwanderung. Diese verläuft über breite, erst vor Kurzem sanierte Wege, die meist entlang der steilen Grasflanke des Gebirgszugs verlaufen und somit auch mit Kindern gut machbar sind. Nach dem Gasthaus Staubern ist eine steinige Felspartie zu meistern - hier sind einige Stellen mit Seilen gesichert. Die Höhenunterschiede sind klein, der einzige anstrengende Anstieg ist kurz vor Stauberen. Kurz vor der Saxerlücke führen Haarnadelkurven steil hinab zum Gasthaus Bollenwees. Am zweiten Tag geht es dann immer Richtung Ruhesitz durch viel Wald, zu Füssen liegt der Sämtisersee: Der Karstsee verfügt über keinen oberflächlichen Abfluss. Sein Wasser versickert durch eine natürliche Spalte am Seegrund und tritt einige Tage später im Rheintal wieder aus. Bald ist das Gasthaus Ruhesitz erreicht, und der Abstieg zum Ausgangspunkt steht an. Die Wanderwege im Alpstein sind das Reich von Hautle: Er ist vom Bergwirteverein, von Appenzellerland Tourismus sowie von den Appenzeller Wanderwegen beauftragt, über 700 Kilometer Bergwanderwege in Schuss zu halten. Hinzu kommt die Pflege von rund 400 Ruhebänken.

Information

Erreichbar ist «Brülisau, Kastenbahn» mit dem Bus über Weissbad. Dieses ist mit dem Zug mit Gossau und Wasserauen verbunden.

Drehrestaurant Hoher Kasten, 071 799 11 17, www.hoherkasten.ch
Gasthaus Staubern, 081 757 24 24, www.staubern.ch
Gasthaus Bollenwees, 071 799 11 70, www.bollenwees.ch
Gasthaus Ruhesitz, 071 799 11 67 www.ruhesitz.ch

Wanderung Nr. 1430

Publiziert 2018 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Rémy Kappeler

Wandervorschläge

Steile Wanderung durch die Bogartenlücke auf der ruhigen Seite des Alpsteins Nr. 2190
Wasserauen — Brülisau • AI

Steile Wanderung durch die Bogartenlücke auf der ruhigen Seite des Alpsteins

Der Alpstein im Appenzellerland gehört zu den am stärksten frequentierten Tourismusregionen der Schweiz. Insbesondere der mächtige, 2502 Meter hohe Säntis zieht Ausflügler und Wandernde in Scharen an, und das nicht erst seit heute. 1846 öffnete das erste Gasthaus auf dem Gipfel, 40 Jahre später entstanden Pläne für eine Bahn auf den Säntis. Sie hätte von Appenzell über Wasserauen, die Seealp und die Meglisalp bis auf den Gipfel führen sollen – doch aus Finanzierungsgründen wurde sie nie gebaut. Schätzt man es ruhiger, wählt man für seine Wanderung eine Route, welche die gut 20 Bergbeizli weitgehend umgeht. Die Tour über die Bogartenlücke ist so eine. Und sie hat es in sich. Der Weg ist über weite Strecken ausgesprochen steil und kräftezehrend, aber nirgends ausgesetzt. Belohnt wird man mit viel urtümlicher Natur und mit fantastischen Ausblicken auf die Höhepunkte im Alpstein. Das wildromantische Hüttentobel mit seinen Schluchten und Wasserfällen macht den Anfang. Bei Klein-Hütten ist man warmgelaufen, ab jetzt gehts schnurstracks bergauf. Die Bogartenlücke ist als enger Durchschlupf zwischen Alp Sigel und Marwees auszumachen, ihr Wahrzeichen ist der grosse Fels, der an einen von Obelix’ Hinkelsteinen erinnert. Blickt man talwärts, schweift der Blick über das Appenzellerland bis zum Bodensee und zum Allgäu. Dreht man den Kopf etwas zurück, lacht einem der Säntis entgegen. Auf dem schmalen Pass ist Mittagsrast angesagt, mit Aussicht auf den Hohen Kasten und den langen Grat, der sich bis zur Saxerlücke zieht. Ein Blick Richtung Talboden zum Rheintaler Sämtis macht klar: Jetzt sind die Knie gefordert. Zwischen imposanten Felswänden fliegt man fast in die Tiefe, unten angekommen nimmt einen der Sämtiserbach mit auf den gemütlichen Teil der Tour bis zum tiefblauen Sämtisersee. Im Gasthaus Plattenbödeli sollte man sich nochmals stärken oder zumindest einen feinen Käse der umliegenden Alpen kaufen, denn der Schluss der Tour, das steile Brüeltobel und das Asphaltsträsschen nach Brülisau, fordert nochmals Kraft.
Blumenpracht und Rundsicht im Alpstein Nr. 2020
Brülisau, Kastenbahn — Wasserauen • AI

Blumenpracht und Rundsicht im Alpstein

Diese aussichtsreiche Wanderung führt abseits des Alpsteinrummels zu einem grossen und landschaftlich wunderbar gelegenen Alpbetrieb. Wer den Aufstieg abkürzen will, kann mit der Seilbahn Alp Sigel direkt zum Grat hochfahren, verpasst aber damit die spektakuläre Passage durch die Felsscharte bei der Zahme Gocht. Im Frühsommer kommt man in Genuss einer prächtigen Alpenflora. Startpunkt der Wanderung ist das Dorf Brülisau im Kanton Appenzell Innerrhoden. Das über 650 Jahre alte Pfarrdorf liegt am Fusse des Hohen Kastens im Alpstein. Von der Kastenbahn führt der Weg über sumpfiges Wiesengebiet den Wald zur Obere Leugangen. Dem Pfad in Richtung Zahme Gocht folgend wird der Weg schwieriger. Bei der Schlüsselstelle in der Felspassage, die mit Ketten gesichert ist, ist etwas Geschick gefragt. Oben am Grat hat man eine wunderbare Aussicht auf das Säntis-Massiv, die Chrüzberge und bis zum Bodensee. Ein schöner Picknickplatz lädt zum Verweilen und Aussicht-Geniessen ein. Es folgt ein Abstieg über die flachen Weiden zur Alp Sigel. Diese wird von fünf Bauernfamilien bewirtschaftet und ist in sechs Alprechte aufgeteilt. In der Hütte der Alp „Hasenplatten“ kann man einkehren und übernachten. Mit insgesamt 172 Kuhrechten ist es wahrscheinlich, dass man hier auch Bekanntschaft mit Kühen machen kann. Auf dem Grat geht es auf fast gleichbleibender Höhe weiter in Richtung Chüeboden. Nach einem Richtungswechsel über einen Sattel erreicht man die Obere Mans, wo man den Blick über das Tal des Seealpsees schweifen lassen kann. Der Weg entlang von vereinzelten Bäumen, Wiesen, Weiden und Wäldern leitet einem im abwechselnden Zickzack nach Wasserauen.
Säntis für Schwindelfreie Nr. 0779
Brülisau — Ebenalp • AI

Säntis für Schwindelfreie

Mit seinen 2502 Metern über Meer überragt der Säntis die gesamte Bodenseeregion. Selbstverständlich, dass dieser Klassiker auf der zweitägigen Alpstein-Tour nicht fehlen darf. Die Wanderung beginnt in Brülisau, führt steil bergauf zum Ausflugsrestaurant Plattenbödeli und zum Sämtisersee, in dem sich Wanderer gerne ein erfrischendes Bad gönnen. Über die Widderalp, wo man sich in der Alphütte stärken kann, führt der Weg dann über den Widderalpsattel zum Berggasthaus Rotsteinpass. Am nächsten Tag folgt der Aufstieg auf den Säntis über den Lisengrat. Der Weg über diesen atemberaubenden Grat wurde 1904/05 in den Berg gehauen und fordert dem Wanderer einiges an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ab. Auf dem Säntis angekommen bietet sich eine Aussicht auf sechs Länder: Neben der Schweiz sieht man hier bei gutem Wetter auch Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien. Nach der verdienten Pause steigt der Weg wieder steil hinab über die Öhrli zum Aussichtspunkt Schäfler. Danach ist es nicht mehr weit bis zum Ziel der zweitägigen Wanderung, der Ebenalp und ihrer Luftseilbahn nach Wasserauen.
Gratwandern Hoher Kasten Nr. 0571
Hoher Kasten — Brülisau • SG

Gratwandern Hoher Kasten

Inmitten der lieblich‑hügeligen appenzellischen Märchenlandschaft mit den Streusiedlungen, den typischen Bauernhäusern, die wie Puppenhäuser anmuten, liegt das Dorf Brülisau. Dort ist auch die Luftseilbahn zu Hause, die den Hohen Kasten bequem in acht Minuten Schwebezeit erschliesst. Im Drehrestaurant mit den Panoramafenstern lässt sich bei einem Kaffee die Rundumsicht geniessen: ins Rheintal hinunter und auf die umliegenden Gipfel wie Altmann oder Säntis. Der erste Teil der Route führt als Höhen‑ und Gratwanderung über den geologischen Wanderweg, der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Interessierte können sich bei 14 Schautafeln über die geologischen Phänomene des Alpsteins informieren, alle andern geniessen die Aussichten auf die Gipfel rechter Hand und sind vollauf beschäftigt mit dem geistigen Schmieden künftiger Wanderausflüge. Wer kurz vor dem Restaurant Staubern den Blick hebt, entdeckt einen gelben Briefkasten, der hoch oben mitten am Fels klebt - er entstammt dem Projekt Kunst auf dem Grat und nicht Briefe schreibenden Vögeln. Nach dem Restaurant mit einer Seilbahn ins St. Galler Rheintal hinunter lichtet sich die Reihe der Entgegenkommenden merklich. Genussreich geht’s weiter der Höhe entlang bis zur Saxer Lücke. Ein letzter Blick nach Liechtenstein hinüber, dann steigt man hinab zum Berggasthaus Bollenwees mit seinem idyllischen Seelein. Die Route steigt weiterhin ab, vorbei am Fälensee. Nach einer schönen Talebene taucht mit dem Sämtisersee der dritte See des Tages auf. Das letzte Teilstück nach Brülisau zurück führt über Hartbelag steil abwärts. Wer zu Kniebeschwerden neigt, ist gut beraten, die Wanderstöcke einzusetzen. Nach dem Waldausgang ist der Anfangs‑ und Endpunkt der Wanderung, die Talstation der Luftseilbahn, schon von Weitem zu sehen. Ein kühles Getränk im Restaurant nebenan ist nach der langen Wanderung redlich verdient.

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227T Appenzell

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