Gruben
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Der höchste Wanderberg Europas bietet nicht nur ein phänomenales Panorama, sondern auch ein hochalpines Feeling: Ständiger Begleiter ist das ewige Eis, die Vegetation ist nach kurzer Zeit nur noch karg. Beim Aufbruch im Morgengrauen erfasst die Sonne gerade die höchsten Gipfel der gegenüberliegenden Talseite, hier ist es noch kühl und schattig. Gleich nach der Turtmannhütte folgt das Gässi, die anspruchsvolle Schlüsselstelle der Route. Der Schutt knirscht unheilvoll unter den Sohlen. Die Felsabsätze sind mit Ketten und Seilen gesichert, die Wanderung stellt hier Anforderungen wie ein weiss-blau-weiss markierter Alpinwanderweg. Aus der Rinne gelangt man auf einen Grat. Im Rücken liegt nun der mächtige, steil abfallende und himmelblaue Turtmanngletscher. Der Weg führt entlang einer langen Moräne, rechts davon der Brunnegggletscher und auf der linken Seite abstrakte Felsgebilde. Darüber thront das Barrhorn. Die Rauheit dieser Einöde wirkt beruhigend. Mit jedem Schritt scheint der Gletscher zu wachsen und näher zu rücken. Der Pfad auf der Moräne ist umgeben von Eis und Fels. Sobald der Gletscher zum Greifen nah scheint, nimmt die Steigung zu. Über eine Schutthalde gelangt man zum Schöllijoch, wo bizarre Felsformationen vom unablässigen Wind zeugen. Der Weg biegt nun nach Norden ab und verläuft über die Flanke des Barrhorns. Auf dem Weg zum Gipfel liegt überall Geröll, fast jeder Schritt sinkt ein, gelegentlich hat es kleine Schneeflecken. Doch der Aufstieg lohnt sich: Der Blick fällt auf den Brunnegggletscher, die imposante Mischabelgruppe und die Berner Alpen. Die Wandertour lässt sich in einem Tag machen. Da die Anreise recht aufwendig ist, lohnt es sich aber, sich zwei Tage Zeit zu lassen und zum Beispiel in der Turtmannhütte zu übernachten.