Kradolf • TG

Burgruinen um Kradolf-Schönenberg

Burgruinen sind Fenster zum Mittelalter. Im thurgauischen Schönenberg gibt es gleich deren drei. Die Burg Last war einst Sitz der Herren von Schönenberg, sie standen ab 1159 im Dienste des Bischofs von Konstanz. Nach ihrem Auszug Mitte des 14. Jahrhunderts zerfiel die Burg zusehends. Die zweite Anlage, Anwil, ist neueren Datums. Erbaut im 13. Jahrhundert, wurde sie mit Unterbrüchen bis ins 17. Jahrhundert genutzt. Archäologische Funde zeigen, dass ihre Besitzer ein luxuriöses Leben führten: Geheizt wurde mit Kachelöfen, getafelt wurde Birkhuhn, serviert auf edlem Geschirr. Ein Teil des markanten Turms ist erhalten und saniert. Von der Ruine Heuberg indes ist wenig bekannt und bis auf ein paar Mauerreste auch wenig übrig geblieben. Drei private Ruinenwege unterschiedlicher Länge machen die Zeitzeugen erlebbar. Der mittlere, blau gekennzeichnete Weg bietet sich an für eine kürzere Tour. Vom Bahnhof Kradolf wandert man erst durch das langgezogene Schönenberg, bevor beim Restaurant Mühle im Ortsteil Oberdorf der Aufstieg zur Ruine Last beginnt. Nach deren Besuch führt ein Pfad über Wiesen und durch urwaldähnliches Baumgewirr ins Stapfetobel zum Rastplatz mit Feuerstelle. Die zweite Ruine, Heuberg, wartet sodann kurz nach dem Hof Unterheuberg. Der unmarkierte Pfad am Eingang des Waldes ist etwas undeutlich, die Mauerreste muss man suchen. Zum Abschluss bringt einen die Naturstrasse zurück nach Schönenberg und das Trottoir zum Bahnhof. Zur Hälfte wandert man auf Hartbelag. Auf halbem Weg zwischen Mühle Schönenberg und Bahnhof Kradolf lohnt sich ein Blick auf die Gartenbahn: Dort entdeckt man liebevoll gestaltete Szenen aus dem Schweizer Eisenbahnalltag.

Information

Erreichbar ist Kradolf mit dem Zug über Weinfelden oder Gossau SG.

Ruinenweg Schönenberg: www.ruinelast.ch
Weitere Ruinenwege:
www.kradolf-schoenenberg.ch
Restaurant Mühle Schönenberg, 071 642 33 33, www.mühle-schönenberg.ch

Wanderung Nr. 1441

Publiziert 2018 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Daniel Fleuti

Wandervorschläge

Spielend wandern ins Herz von St. Gallen Nr. 2233
Notkersegg — St. Gallen, Bahnhof • SG

Spielend wandern ins Herz von St. Gallen

Mit dieser kurzen Familientour erwandert man sich die Stadt St. Gallen Schritt für Schritt und stösst immer mehr vom beruhigenden Grün in die bewegte Stadt vor. Sie beginnt mit einer kurzen Fahrt mit dem «Appenzeller Bähnli» nach Notkersegg, wo die Kirche des gleichnamigen Klosters besucht werden kann. Hoch über der Stadt geht es von hier in Richtung von Drei Weieren, das bald erreicht ist. Bei zwei Weihern befinden sich Badis, entsprechend viele Leute hat es hier an schönen Wochenenden im Sommer. Im Frühling aber hält es sich in Grenzen. Zwischen Bueben- und Mannenweier biegt der Weg ab, am Milchhüsli, das kleine Snacks anbietet, vorbei und auf einem Pfad steil hinauf auf den Freudenberg. Der Aufstieg lohnt sich: Gegen Norden sieht man St. Gallen und den Bodensee, gegen Südosten den Säntis. Und man kann hier oben an mehreren Stellen bräteln. Beim Abstieg Richtung St. Georgen erreicht man das Gebiet des St. Galler Spielwegs mit dem Namen «Berneggwald». Hier finden neugierige Kinder viele Spielideen, aufgeschrieben auf Metalltafeln. Diese müssen manchmal etwas gesucht werden, meist stehen sie aber bei Spiel- oder Sportplätzen. Auf spielweg.ch können die exakten Standorte nachgeschaut werden. Nach ausgiebigem Spiel geht es durch die Mülenenschlucht hinunter – oder mit der Standseilbahn Mühlegg. Wild schiesst die Steinach in die Tiefe – kaum zu glauben, dass nur wenige Meter weiter unten die Altstadt liegt. Diese beginnt gleich mit der Stiftsbibliothek und dem ehemaligen Benediktinerkloster. Hier können auch wieder Posten des Spielwegs aufgesucht werden, bevor man sich dann Richtung Bahnhof aufmacht. Die Wanderung kann ganzjährig unternommen werden. Im Winter ist allerdings die Mülenenschlucht gesperrt, es empfiehlt sich, die Bahn oder einen anderen Fussweg zu nehmen.
Historische Spuren und viel Natur bei Jonschwil Nr. 2162
Jonschwil, Kreisel • SG

Historische Spuren und viel Natur bei Jonschwil

Diese Wanderung führt an einen unaufgeregten Ort. Jedenfalls ist er dies heute. In den 1970er-Jahren löste ein Artikel über das hiesige Geschehen während des Zweiten Weltkriegs eine nationale Debatte aus. Denn beim Süsack-Wald bei Jonschwil wurde am Abend des 10. November 1942 ein Landesverräter hingerichtet. Ernst Schrämli hatte dem deutschen Konsulat in St. Gallen vier Artilleriegranaten, eine Panzergranate, den Schlüssel eines militärischen Depots und einige offenbar nicht sehr wertvolle schriftliche Nachrichten und Skizzen vermittelt. Dafür erhielt er 500 Franken und die Aussicht auf ein deutsches Visum. Der Journalist Niklaus Meienberg kritisierte die Ungerechtigkeit der Militärjustiz während des Krieges: Während man die Kleinen aufhängen würde, liesse man die Grossen laufen. Auf dieser einfachen Wanderung kann das historische Geschehen ausgiebig diskutiert werden – man wandert nämlich fast immer nebeneinander auf Strässchen, oft auch auf asphaltierten. Erst passiert man bei Grund die ehemalige Kiesgrube, die heute ein wertvolles Amphibienlaichgebiet ist. Nach dem kleinen Anstieg belohnt einen oben das Ausflugsrestaurant Wildberg: Unter der grossen Linde auf dessen Terrasse kann ein wunderschönes Panorama genossen werden. Erst eben, dann abfallend und durch Wald erreicht man schliesslich Punkt 630; hier machen Geschichtsinteressierte einen kurzen Abstecher auf dem Wanderweg Richtung Jonschwil nach Seewadel. Das erste Haus am Waldrand ist das ehemalige Munitionsdepot, wo Schrämli damals erschossen worden ist. Dem Ortsrand von Oberuzwil folgend – eventuell mit einer Pause in der dortigen Badi – gelangt man zum Bettenauer Weiher. Auf dessen Oberfläche schwimmen Hunderte von weissen Seerosen. Es ist einer von zwei natürlichen Beständen in der ganzen Schweiz. Am ehemaligen Moorweiher wurde bis 1945 auch Torf gestochen. Nun ist es nicht mehr weit bis Jonschwil.
Gut Kirschen essen im Schwarzbubenland Nr. 1862
Nuglar, Dorfplatz • BL

Gut Kirschen essen im Schwarzbubenland

Die Gemeinde Nuglar-St. Pantaleon im solothurnischen Schwarzbubenland hat sich ihre einmalige Obstbaumlandschaft gleich auf die Fahne geschrieben. Nicht nur trägt das Ortswappen drei Kirschen, sondern kümmert sich auch die Gemeinde aktiv um den Erhalt ihrer ursprünglichen Kulturlandschaft. Mehrere Tausend Feldobstbäume – davon etwa die Hälfte Kirschbäume – prägen diesen klimatisch begünstigten Flecken nicht weit von Liestal. Die kurze Rundwanderung zu den beiden Siedlungen empfiehlt sich vor allem im April, wenn die Bäume während weniger Tage ihre üppige Blütenpracht tragen. Vom Dorfplatz im beschaulichen Nuglar geht es in Richtung Gempen leicht aufwärts zum Waldrand, vorbei an artenreichen Blumenwiesen und dem weissen Blütenmeer. Man folgt dem Waldrand, und es eröffnet sich schon bald der Blick auf St. Pantaleon. Beim Picknickplatz am Fusse des Schlimmbergs verlässt die Route den Wanderweg und biegt links in den Lochackerweg hinab nach St. Pantaleon. Ist man bei der Hauptstrasse angekommen, geht es auf der gegenüberliegenden Seite in den Kirchweg. Durch einen kurzen Waldabschnitt gelangt man hinunter in ein Tälchen, das die beiden Siedlungen trennt. Danach gilt es, ein paar wenige Höhenmeter am Rebenhang zu überwinden, um immer noch auf dem Kirchweg wieder zum Dorfkern in Nuglar zu gelangen. Hier geht es schliesslich ans Eingemachte. Damit ist nicht ein steiler Aufstieg gemeint, sondern die eingemachten Produkte von den Höfen: eingelegte Zwetschgen, Feigen und nicht zuletzt Chriesisaft. Das macht Lust darauf, wiederzukommen, wenn die Früchte reif sind. Ein zweiter kulinarischer Tipp ist die «Alte Brennerei». Hier gibt es keinen Kirsch, sondern Bier und Deftiges.
Hohle Gasse Nr. 0594
Immensee — Küssnacht am Rigi • SZ

Hohle Gasse

Die Historische Spazierwanderung beginnt in der geschichtsträchtigen Hohlen Gasse in Immensee am Zugersee. In der Hohlen Gasse soll 1307 Wilhelm Tell den habsburgischen Landvogt Gessler erschossen haben. In Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» sagte Tell: «Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht.» Die Hohle Gasse wurde 2005 komplett renoviert, und beim Info‑Pavillon kann man sich ausführlich über die Geschichte informieren. Wandernde durchqueren auf dieser Route die Hohle Gasse, danach gehts rechts weiter über den Tellerenweg Richtung Gesslerburg, die am Dorfrand oberhalb Küssnacht liegt. Auf dem Tellerenweg lässt sich das schöne Panorama über Küssnacht geniessen. Die Besteigung der Gesslerburg lohnt sich: ein schöner Ausblick über Küssnacht und den Vierwaldstättersee erwartet einen. Wieder unten, laden zahlreiche Grillplätze zu einem gemütlichen Picknick ein. 1877 wurde am Fusse der Ruine Gesslerburg ein Schopf errichtet. Eingebaut wurden damals eine Fleischbein~ stampfe, eine Werkreibe und eine Bandsäge. Der Antrieb erfolgte durch das oberschlächtige Wasserrad. Das Wasser wurde aus einem Weiher oberhalb der Stampfe zugeleitet. Das Knochenmehl war ein begehrtes Düngemittel. Die Knochenstampfe bei der Gesslerburg kann besichtigt werden. Anschliessend führt die Wanderung hinunter Richtung Dorfkern Küssnacht. Dort bieten sich mehrere Möglichkeiten zur Weiterreise an: beim Hauptplatz (Kreisel) in den Bus, am Seeplatz ins Schiff oder am Bahnhof in den Zug steigen.

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