Mendrisio — Vacallo, piazza • TI

Von Mendrisio durch die Gole della Breggia

Im südlichsten Zipfel der Schweiz gibt es nur selten Schnee, und wenn doch einmal welcher fällt, dann bleibt er kaum lange liegen. Die wunderbar aussichtsreiche Wanderung am Sonnenhang des Mendrisiotto kann deshalb auch im Winter problemlos ausgeführt werden. Vom Bahnhof Mendrisio verläuft die Wanderroute Richtung Corteglia am Spital vorüber und durch Wohnquartiere bis zu einer Anhöhe mit langen Reihen von Weinstöcken und schöner Aussicht. Von hier führt ein Strässchen über Loverciano nach Castel San Pietro, wo sich ein kurzer Abstecher zur Chiesa rossa lohnt. Die «rote Kirche» liegt an exponierter Aussichtslage hoch über dem Tal der Breggia. Danach steigt man in die Gole della Breggia ab. Das Flüsschen hat hier eine ganze Kaskade von aufeinanderfolgenden Schluchten in den felsigen Grund gegraben. An verschiedenen Standorten informieren Tafeln über die geologischen Eigenheiten des Gebiets. Im Winter sind die Schluchtwege an manchen Stellen zuweilen vereist. Auf dem Punt da Canaa lässt sich der Geländeeinschnitt jedoch auf unproblematische Weise durchqueren. Von der alten Steinbrücke hat man einen guten Blick auf bizarr geformte, schräg aufgereihte Kalkschichten im Flussbett. Auf der anderen Seite geht es in leichtem Anstieg zunächst nach Morbio Superiore, dann via Lattecaldo durch Kastanien- und Buchenwälder zur Kuppe von San Martino. Vom Kirchlein aus geniesst man durch Waldlücken hindurch prachtvolle Ausblicke über das nahe Valle di Muggio und auf die Gipfel des Piemont. Nicht minder aussichtsreich ist der Abstieg. Über das Dörfchen Sagno, wo man eine Ecke des Comersees erspäht, gelangt man auf Waldwegen und befestigten Strässchen hinunter nach Vacallo oberhalb von Chiasso.

Information

Erreichbar ist Mendrisio mit dem Zug ab Lugano. Von Vacallo fahren Busse nach Chiasso.

Restaurant/Hotel Conca Bella, Vacallo,
091 697 50 40, www.concabella.ch

Wanderung Nr. 1486

Publiziert 2018 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Andreas Staeger

Wandervorschläge

Über die Grenze auf den Monte Bisbino Nr. 2253
Sagno, Paese • TI

Über die Grenze auf den Monte Bisbino

Der Monte Bisbino spielte im Ersten Weltkrieg eine strategische Rolle, weshalb von der italienischen Seite eine Strasse auf den Berg führt und eine beeindruckende Befestigung auf dem Gipfel gebaut wurde. Sie war Teil der Cadorna-Linie und zeugt noch heute von der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Landschaft. Vom Dorfkern von Sagno führt der Wanderweg auf einen alten Maultierpfad, der sich zwischen jahrhundertealten Kastanienbäumen hindurchschlängelt. Er führt bis zum Grenzstein bei I Crusétt, wo eine historische Holzwarte steht. Hier verwandelt sich der Weg in einen sanften Pfad, der durch einen Birken- und Flaumeichenwald läuft. Mit zunehmender Höhe weichen die Bäume offenen Weiden, und ein atemberaubendes Panorama auf die Alpen, das Muggiotal und den Monte Generoso eröffnet sich. Von La Sèla führt ein 20-minütiger Aufstieg bis zum Gipfel des Monte Bisbino (1325 m) auf italienischem Boden. Hier erwarten einen die heilige Stätte Beata Vergine, ein Restaurant und eine Wetterstation. An klaren Tagen ist die Aussicht spektakulär! Für den Rückweg geht es zunächst zurück nach La Sèla. Dann folgt man der Forststrasse rechts des Grats, steigt hinab zur San-Martino-Kapelle und erreicht schon bald wieder Sagno.
Charmante Dörfer und wilde Landschaft im Muggiotal Nr. 2247
Bruzella, Paese • TI

Charmante Dörfer und wilde Landschaft im Muggiotal

Beim Wandern durch Kastanienhaine, vorbei an graa (Trockenhäusern), Wassermühlen und roccoli (traditionellen Vogelfanganlagen) entdeckt man das Muggiotal, die südlichste Talregion der Schweiz. Der Weg führt durch eine Landschaft voller Traditionen, die bis heute erhalten geblieben sind – ein wahres Freilichtmuseum. Nur 15 Minuten von Mendrisio entfernt befindet sich das malerische Dorf Bruzella, Ausgangs- und Endpunkt der Route. Vom Dorfzentrum aus folgt der Wanderweg einem alten Maultierpfad ins Tal, das vom Fluss Breggia geformt wurde. Schon bald trifft man auf die restaurierte und noch funktionierende Mühle von Bruzella. Nach dem Anstieg hinauf nach Cabbio erreicht man das Ethnografische Museum des Muggiotals (MEVM), das die lokalen Traditionen bewahrt. Der Weg führt weiter ins charmante Dorf Muggio und zur Kirche San Giovanni Battista da Tür inmitten einer grünen, terrassierten Oase der Ruhe. Weiter geht es zur Lichtung Turro dell’Alpe, bevor der Weg durch Wälder und durch das Dorf Casima wieder ins Tal hinabführt und man schliesslich wieder Bruzella erreicht.
Zuoberst im Valle di Muggio Nr. 1889
Bruzella, Paese — Scudellate, Paese • TI

Zuoberst im Valle di Muggio

Sie haben etwas ganz Besonderes, diese Dörfer, wo jeder jeden kennt. Es ist alles etwas kleiner und familiärer. So auch im südlichsten Tal der Schweiz, dem Valle di Muggio. Einen Katzensprung von Chiasso und der internationalen Nord-Süd-Handelsachse entfernt, betritt man in diesem scheinbar abgelegenen Seitental am Fusse des Monte Generoso einen eigenen Mikrokosmos. Die Leute empfangen die Besucher mit einer unaufgeregten Gastfreundschaft. «Woher seid ihr? Ah, ihr wollt zu Piera! Eine tolle Köchin!» Piera ist die Wirtin der Osteria Manciana in Scudellate, dem Dorf ganz zuoberst im Muggiotal, nahe der Grenze zu Italien. Das Ossobuco und die Polenta von Piera sind weit über das Tal hinaus bekannt. Die Wanderung beginnt in Bruzella. Von der Hauptstrasse führt der Weg zur Breggia, wo eine alte Mühle steht. 1996 restauriert, wird sie regelmässig in Betrieb genommen und produziert etwa das einheimische Polentamehl Rosso del Ticino. Nach einem kurzen Waldabschnitt gelangt man zurück zur Hauptstrasse und wandert durch die Dörfer Cabbio und Muggio. Die letzten zwei Kilometer Wanderweg sind steiler. Nach Scudellate hinauf geht es 250 Höhenmeter, entlang der steilen bewaldeten Flanke. In den umliegenden Wäldern sollen sich einst Schmuggler herumgetrieben haben. Ihre Ware: Zigaretten. Nach ihren Einsätzen haben sie sich jeweils in der Osteria Manciana gestärkt, dem Ziel dieser Wanderung. Bei Piera fühlt man sich gleich wie zu Hause bei der Nonna. Es wird herzhaft aufgetischt. Umso schwerer fällt der Abschied vom Valle di Muggio. «Bleibt doch noch einen Tag! Morgen ist das Fest mit Musik und Essen.» A presto, ein zweiter Besuch lässt sicher nicht lange auf sich warten.
Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto Nr. 0530
Ligornetto — Chiasso • TI

Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto

Das Postauto von Mendrisio entlässt die Wandernden in Ligornetto. Ein kurzes Stück aufwärts, schon liegt das Museum und die einstige Wirkungsstätte des Bildhauers und Politikers Vincenzo Vela vor einem. Vela war im 19. Jh. einer der bedeutendsten europäischen Bildhauer seiner Zeit und schuf zahlreiche Statuen für Denk‑ und Grabmäler. Seine Gipsabdrücke sind von Menschlichkeit und Gefühl geprägt. Sie geben ein eindrückliches Bild seines umfangreichen Schaffens ab. Der Dorfbrunnen und sein Grabmahl auf dem Friedhof sind eine weitere kleine Kostprobe. Weiter führt die Wanderung nach Genesterio, dem Geburtsort von Mario Botta, dem bekannten Tessiner Architekten. Eines seiner ersten Werke lässt sich an der Kirche bestaunen, wo er das Pfarrhaus respektvoll daran anbaute. Die okergelbe Fassade aus neuerer Zeit ist hingegen ehre Geschmacksache. Der Wegweiser leitet einen gegen Stabio, wo man sich vor den Industriegebäuden links hält, um der Staatsgrenze entlang über Prella nach Brusata zu gelangen. Dieses Dörfchen erlangte als Geburtsort des einst wichtigen Römer Barockarchitekten Carlo Fontana aus dem 15. Jahrhundert Berühmtheit. Ein kurzer Aufstieg führt nach Monte Marello, dem höchsten Punkt der Wanderung und einem der letzten Ausläufer der Alpen vor der Poebene. Dann senkt sich der Weg nach Novazzano hinunter. Durch das malerische Dorf führt die Route zu den Geschäftshäusern bei Pobbia. Hier besteht die Möglichkeit, die Wanderung in Balerna zu beenden. Wer noch eine knappt Stunde weiterwandern mag, folgt der Bahn oder dem Waldrand nach Chiasso.

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