Medeglia • TI

Auf die Cima di Medeglia im Monteceneri

Das Val d’Isone ist vor allem bekannt als Standort der Grenadierschule der Schweizer Armee. Dabei besitzt es aber auch ein grosses, vielfältiges Wanderpotenzial. Dank dem neuen Gotthardbasistunnel sind die Wanderwege in der Region am Monte Ceneri näher gerückt. In Medeglia, das am Sonnenhang hoch über dem Bergbach Medeggio klebt, steigt der Wanderweg durch verwinkelte Gässchen und taucht in einen Kastanienwald. Im Oktober liegen die Blätter, die stachligen Kastanienhüllen und die Kastanien auf dem mit Steinplatten belegten Pfad, sodass die wärmenden Sonnenstrahlen fast ungehindert auf den Boden dringen. An umgebauten, als Ferienwohnung genutzten Rustici vorbei steigt man hoch auf eine Ebene mit Feuchtgebieten, die im Herbst goldbraun in der Sonne leuchten. Bald nach Camarè erreicht man eine Anhöhe und sieht hinunter ins mehr als 1000 Meter tiefer gelegene Magadinotal und bis zu den Burganlagen von Bellinzona. Ein altes Militärsträsschen führt weiter bis fast auf den Gipfel der Cima di Medeglia. Nach einer kalten Herbstnacht sind hier auf der Nordseite die Wegränder gesäumt von Eiszapfen. Noch ein paar Schritte höher, und man steht oben auf dem 1259 Meter hohen Gipfel wieder in der Sonne. Trotz verhältnismässig kurzem Aufstieg wird man auf der Cima di Medeglia mit einer grossartigen Rundsicht belohnt. Im Osten sieht man die weiss bepuderten Hänge von Monte Bar und Gazzirola, im Süden den Monte Generoso und im Westen den Monte Tamaro, wo die ebenfalls von Botta gebaute Kirche Santa Maria degli Angeli steht. Wenn im Norden die Schatten langsam über den Lago Maggiore auf Locarno zu kriechen, wird es Zeit für den Abstieg, der auf der Sonnseite wieder zurück zum Ausgangspunkt in Medeglia führt.

Information

Erreichbar ist Medeglia mit dem Bus von Rivera-Bironico, das an der Zuglinie Bellinzona–Lugano liegt.

Ristorante Corte del Cuca, Medeglia,
091 946 30 19
Osteria Canedo, 091 946 13 90,
https://osteria-canedo.business.site

Wanderung Nr. 1650

Publiziert 2019 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Sabine Joss

Wandervorschläge

Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf Nr. 2144
Giubiasco — Bellinzona • TI

Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf

Im Zentrum von Bellinzona, inmitten von Läden und Lokalen, verbirgt sich der Zugang zu einer längst vergangenen Zeit. Über die Gassen der Altstadt, via Treppen oder Lift, gelangt man zur mittelalterlichen Festung, die auf einem Hügel thront: zum Castel Grande. Wer oben auf dem Gemäuer steht, blickt auf die anderen zwei Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt: die Burgen Montebello und Sasso Corbaro. Seit 2020 gehört das Trio zusammen mit der Wehr- und Stadtmauer zum Unesco-Weltkulturerbe. Die historische Stätte ist das Ziel der dreistündigen Wanderung, die in Giubiasco beginnt. Vom Bahnhof über die Piazza Grande, und schon beginnt der leichte Aufstieg in Richtung Pianezzo. Auf einem Kiesweg geht es zwischen Grün und farbigen Blüten nach Scarpapè. Von einer Terrasse bei der gleichnamigen Ferienunterkunft, die einst ein Grotto war, lässt es sich über die Magadino-Ebene bis zum Lago Maggiore blicken. Danach nimmt der Wald überhand, und der Weg führt über eine kleine Schlucht zu den Ruinen von Prada. Das mittelalterliche Geisterdorf wurde im 17. Jahrhundert auf mysteriöse Weise verlassen. War es die Pest, oder lag es an ungünstigen landwirtschaftlichen Bedingungen? Seit 2019 ist Prada als Kulturerbe von kantonalem Interesse geschützt. Archäologische Arbeiten wurden gestartet, um die Ruinen zu erhalten und Hinweise zu finden, die das Geheimnis lüften könnten. Eine weitere Sehenswürdigkeit von Prada: die Fresken in der restaurierten Kirche Santi Girolamo e Rocco. Es folgt der Abstieg vom bewaldeten Hang durch die Schlucht des Torrente Dragonato. Anstatt den direkten Weg nach Bellinzona hinunterzugehen, lohnt sich ein Abstecher zum Castello di Sasso Corbaro. Von dort führt ein markierter Spazierweg zu den anderen beiden Unesco-Burgen.
Selvenwandern im Malcantone Nr. 2009
Arosio, Bassa — Agno • TI

Selvenwandern im Malcantone

Kastanienselven sind die charakteristischen Kulturlandschaften des Malcantone. Die parkähnlichen Gebiete lieferten der Dorfbevölkerung früher buchstäblich ihr tägliches Brot: Die getrockneten Edelkastanien wurden gemahlen und zu Backwaren, Teigwaren und weiteren Lebensmitteln verarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber wurden die Bäume zusehends vernachlässigt, bis sie mit Buchen, Linden und Eschen zugewachsen waren. Seit den 1990er-Jahren sind etliche der Selven wieder rekultiviert worden. Die Kastanienbäume wurden freigelegt und ihre Kronen gepflegt, und man hat Gras ausgesät. Ein Streifzug durch die Welt der Kastanien führt von Arosio zunächst zur Selve Pian di Tenasca, dann weiter zum Grotto Sgambada und zur Alpe Agra. Dort lohnt sich ein kleiner Abschwenker vom signalisierten Wanderweg zu einem grossen Steinkreuz, wo man eine schöne Sicht nach Mugena und zum Monte Gradiccioli geniesst. Sanft absteigend und auf Asphalt geht es weiter zur Kastanienselve Squillin, wo mehrere Dutzend Kastaniensorten gedeihen. Das Dorf Cademario wird an seinem nördlichen Rand umgangen, danach geht es hinauf zur Kuppe des bewaldeten Hügels San Bernardo, wo ein hübsches Barockkirchlein steht. Durch die Lücken zwischen den Bäumen erblickt man den Luganersee und den Lago Maggiore. Noch umfassender ist die Aussicht vom zweiten Schmuckstück sakraler Baukunst am Weg: Von der Kirche Santa Maria oberhalb von Iseo überblickt man die Region Lugano und das Seebecken von Caslano. Durch Kastanienwälder und vorbei an Rebbergen gelangt man nach Cimo und steigt von dort bei schöner Aussicht auf den Luganersee und zum Monte San Salvatore nach Agno ab.
Im Tal des Vedeggio nach Tesserete Nr. 1670
Isone, Paese — Tesserete, Stazione • TI

Im Tal des Vedeggio nach Tesserete

15 Kilometer lang, 2,4 Milliarden Franken teuer, für Geschwindigkeiten bis 250 Stundenkilometer gebaut – der Ceneri-Basistunnel vollendet den Bahnausbau am Gotthard und macht ab September 2020 die Reise ins Tessin zum Katzensprung. Über dem Ceneri-Basistunnel ist von Hochgeschwindigkeit nichts zu merken. Zwischen Isone und Tesserete, im Tal des Flüsschens Vedeggio, regieren Ruhe, Beschaulichkeit und urtümliche Natur. Ausgedehnte Buchenwälder, muntere Wasserfälle, einsame Alpen, und verspielte Pfade begleiten den Wanderer. Kaum zu glauben, dass unter den Schuhen Züge durch den neuen Tunnel eilen. Isone, schmuckes 380-Seelen-Dorf und Eliteschmiede der Armee, ist das Eingangsportal zur Tour. Auf dem Weg nach Gola di Lago laden die Alpe Muricce und die Alpe di Zalto zur Rast: Das Panorama vom Pizzo di Claro über den Camoghè bis zum Monte Tamaro ist ein Traum. Nach Gola di Lago rückt der Monte Bar ins Blickfeld. Seine Wälder wurden im 19. Jahrhundert gerodet, um die Öfen der Metallverarbeitung zu füttern. Auf «unserer» Talseite wächst es munter weiter, unzählige Birken wiegen im Wind. Das Rusticodörfchen Condra und das Convento Santa Maria, der Schweiz erstes Kapuzinerkloster, sind die letzten Höhepunkte.
Frühling im Gambarogno Nr. 0872
Alpe di Neggia • TI

Frühling im Gambarogno

Gambarogno klingt wie Musik in den Ohren, eine Symphonie von idyllischen Örtchen, bewaldeten Hügeln, blumigen Gärten mit uralten Rosensträuchern, schattenspendenden Pergolen mit knorrigen Rebstauden und natürlich den bereits früh blühenden Magnolien und Kamelien. Dieses Stückchen Tessin kann auf einer Wanderung rund um den Monte Gambarogno erlebt werden. Die Tour belohnt einen immer wieder mit der einmaligen Aussicht auf den Lago Maggiore. Die Alpe di Neggia ist Ausgangs- und Endpunkt. Diese Anhöhe verlässt man allerdings rasch über eine Wiese in Richtung eines kleinen Buchenwaldes. Die knorrigen Äste der alten Buchen lassen so manche Waldgeister erahnen. Nach dem abwechslungsreichen Wäldchen bietet sich schon bald ein erster Blick auf die Magadinoebene und einen winzigen Teil des Lago Maggiore. Das ganze Pa* norama kann allerdings erst bei Sopra Lirna (Punkt 1554) genossen werten. Der Blick schweift von den Brissagoinseln über das markante Delta von Ascona nach Locarno bis hin zur Magadinoebene und natürlich über den tiefblauen Lago Maggiore. Ein ganz besonderer Ort, an dem man nicht einfach vorbeihasten sollte, bevor der Anstieg auf den Monte Gambarogno ansteht. Von hier aus ist die Staumauer eingangs des Verzascatals gut zu erkennen, und viele weitere Details sind zu entdecken. Die kulinarische Rast wird anschliessend auf der Alpe Cedullo eingelegt. Hier kann man in der Stille der Berge einen kulinarischen Höhenflug erleben. Vor allem die selbst gemachten, wunderbar riechenden Käsesorten der Alpwirte Maurizio und Sylvia Minoletti bieten sich zum Kosten an. Gestärkt für das letzte Wegstück geht es mehrheitlich im kühlen, grünen Buchenwald weiter. Nach der Kirche Sant‘ Anna führt ein Weg ins schmucke Steindorf Indemini, zur Alpe Neggia geht es aber links leicht bergaufwärts.

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286T Malcantone

CHF 22.50

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