Ofenpass — Müstair, Claustra Son Jon • GR

Flusswanderung entlang des Rom GR

Vom Ofenpass aus ist das Ziel der Wanderung, das berühmte Benediktinerinnenkloster Son Jon in Müstair, noch nicht sichtbar. Dafür sieht man in Wanderrichtung den weiss verschneiten Ortler. Der 3905 Meter hohe markante Gipfel befindet sich bereits in Italien. Durch farbigen Herbstwald führt der Wanderweg talwärts Richtung Tschierv und am Quellaustritt des Rom vorbei. Auf Feldwegen, Teersträsschen und schmalen Pfaden begleitet man diesen durchs Val Müstair auf seinem Weg in Richtung Adria. Der Wanderweg führt zwar jeweils ausserhalb von Fuldera, Valchava oder Sta. Maria vorbei, doch in wenigen Minuten wäre man im Dorfkern mit Postautohaltestellen und Gasthäusern. Schon fast beim Dorfausgang von Müstair führt der Wanderweg zum Kloster Son Jon und entfernt sich vom Fluss, der wenig später im Südtirol Rambach oder Rio Ram heisst. Direkt beim Kloster, das auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes steht, befindet sich eine Bushaltestelle. Doch was wäre ein Ausflug nach Müstair ohne Besuch im Kloster und einen Bummel durch das malerische Dorf! Einer Legende zufolge soll Karl der Grosse im 8. Jahrhundert auf dem Umbrailpass einen fürchterlichen Schneesturm überstanden haben, und später habe er aus Dankbarkeit das Kloster bauen lassen. Eine Stuckfigur in der Klosterkirche erinnert heute noch an den mächtigen Stifter. Ursprünglich von Mönchen gegründet, ist es seit dem 12. Jahrhundert ein Benediktinerinnen-Konvent. Der Plantaturm mit seinen Schwalbenschwanzzinnen und die Kirche bilden das Wahrzeichen von Müstair. Das Museum im Plantaturm gewährt Einblicke in das Klosterleben, und im Klosterladen verkaufen die Benediktinerinnen neben geistiger Nahrung auch Produkte aus dem eigenen Biogarten und der Klosterküche, Kunsthandwerk, aber etwa auch Postkarten oder Karten für Wanderer.

Information

Erreichbar ist die Ofenpasshöhe Süsom Givè mit dem Bus. Rückreise mit dem Bus ab Müstair, Clostra Son Jon.

Hotel Ofenpass, Tel. 081 858 51 82, www.ofenpass.ch

Wanderung Nr. 1504

Publiziert 2019 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Sabine Joss

Wandervorschläge

Blütenpracht hoch über dem Val Müstair Nr. 2143
Sta. Maria Val Müstair, cumün — Müstair, Clostra Son Jon • GR

Blütenpracht hoch über dem Val Müstair

In den Bündner Hochtälern dauert es manchmal lange, bis die Wanderwege frei von Schnee sind und die ersten Blumen aus dem Boden lugen. Ist es dann aber endlich so weit, ist die Blütenpracht umso eindrücklicher. Meist gegen Ende Mai oder Anfang Juni verwandeln sich die Wiesen in bunte Farbpaletten und Wandernden fällt es bald schwer, den Blick vom Boden auch mal wieder in die Ferne zu richten. Besonders berauschend ist der Bergfrühling im Val Müstair, dem östlichsten Zipfel der Schweiz. Nicht zuletzt trägt die Region seit 2010 auch das Label Biosphärenreservat der Unesco. In Sta. Maria, dem eigentlichen Zentrum des Tals, startet eine Wanderung, die Blütenpracht und Panoramasicht gleichermassen bietet. Von der Postautohaltestelle an der unglaublich engen Hauptstrasse geht es zunächst einige Meter zurück und dann ans Ufer des Rom hinunter. Dem wilden Wasser entlang führt der Weg durch Auen und über Kiesbänke flussaufwärts, bis er in Richtung Craistas und Lü rechts abzweigt. Der steile Anstieg zu den Weilern Valpaschun und Craistas wird mit prächtigen Blumenwiesen belohnt. Zunächst ein Stück auf einer Asphalt-, später dann auf einer Forststrasse geht die Wanderung beinahe eben aus weiter dem Südhang entlang gegen Terza zu. Auf der anderen Talseite reihen sich die Grenzgipfel zum Südtiroler Vinschgau auf: Piz Minschuns, Piz Costainas, Piz Cotschen. Für eine Rast bietet sich das Bergrestaurant Terza mit seiner schönen Aussichtsterrasse an. Anschliessend geht es in Serpentinen und durch Schafweiden hinunter ins Klosterdorf Müstair. Hier ist auf jeden Fall das Benediktinerinnenkloster Son Jon sehenswert, welches zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Im langgezogenen alten Ortskern gibt es aber auch sehr schöne, reich mit Sgraffiti verzierte Wohnhäuser zu bestaunen.
Im Tal der Bartgeier Nr. 0717
Il Fuorn P8 — Il Fuorn P6 • GR

Im Tal der Bartgeier

Das Val da Stabelchod stand Anfang der 90er-Jahre im Rampenlicht: Mehr als hundert Jahre nach der Ausrottung des Bartgeiers in der Schweiz wurden 1991 drei junge Tiere, später noch weitere Vögel ausgewildert. Das Experiment gelang: Heute brüten mehrere Paare im und rund um den Nationalpark. Die mächtigen Vögel können auf dem Naturlehrpfad Margunet mit etwas Glück beobachtet werden. Auf der gut dreistündigen Wanderung treffen aufmerksame Kinder und ihre Eltern je nach Jahres- und Tageszeit aber auch auf Steinadler, Hirsche, Rehe, Murmeltiere, Gämsen und weitere Tiere. Startort ist der Parkplatz P8 (oder auch möglich P9). Vom P8 führt ein breiter, flacher Weg durch einen Bergföhrenwald. Immer wieder machen Tafeln des Naturlehrpfades auf Phänomene links und rechts des Weges aufmerksam. Kurz vor der Alp Stabelchod ist zum ersten Mal Aufmerksamkeit gefordert: Hier äsen oft Hirsche und Rehe, manchmal auch Gämsen. Der Weg führt anschliessend leicht ansteigend in die enger werdende Schlucht des Val da Stabelchod. Kurz vor der ersten Brücke sind auf der gegenüberliegenden Seite an einer Felswand Spuren von ehemaligen Gletschermühlen zu entdecken. Vom nächsten Rastplatz aus lassen sich Hirsche und Gämsen beobachten, nicht selten ziehen Adler und Bartgeier ihre Runden. Ein lang gezogener Zickzackweg passiert die Waldgrenze und führt auf den Margunet. Von hier bietet sich ein überwältigendes Panorama über den halben Nationalpark und die von den Gletschern der letzten Eiszeit geformte Landschaft. Der Abstieg in das Val dal Botsch führt zuerst über einen Grat, danach steil hinunter. Der Weg durchquert einen weiteren Beobachtungsplatz für Gämsen sowie Murmeltiere und verläuft dem Bach entlang bis zum Parkplatz P7. Da hier kein Postauto hält, wandert man zurück zum Parkplatz P8 oder weiter bis zum Nationalparkhotel Il Fuorn P6.
Münstertal Nr. 0415
Ofenpass — Fuldera • GR

Münstertal

Ganz im Südosten, in der äussersten Ecke der Schweiz, liegt das Val Müstair, das Münstertal. Noch heute, trotz Bahn 2000 und Vereinatunnel, bedeutet eine Fahrt dorthin für die meisten Schweizer eine halbe Tagesreise. Aber was für eine Reise! Wer aus dem Mittelland mit der Bahn anreist, ist vom unteren Ende des Zürichsees in einer äusserst vielfältigen Bergwelt unterwegs. Als Höhepunkt durchfährt man schlussendlich mit dem Postauto den Schweizerischen Nationalpark. Nach einigen weiten, dunklen Wäldern, öffnet sich der Blick dann auf dem Ofenpass auf ein weites, sonnendurchflutete Val Müstair. Es wird zwar nicht von gletscherbedeckten Viertausendern gesäumt, aber das kann der Ausstrahlung des Münstertales nichts anhaben. Der grüne Talboden, die waldbedeckten Hänge zu beiden Seiten und schliesslich die Gipfel, Kreten und Grate bilden ein perfektes, harmonisches Ganzes. Und einen Eisriesen gibt es schliesslich doch im Tal, denn am südöstlichen Horizont, jenseits der Grenze im benachbarten Italien, erhebt sich der 3905 m hohe Ortler in den tiefblauen Himmel. Eingebettet in diese intakte Berglandschaft ist eine Reihe typischer Bündner Dörfer, bestens erhalten und mit zahlreichen, wunderschön mit Sgraffito verzierten Häuser. Einen Querschnitt durch die Schätze dieses Tales erhält man auf einer tollen, nicht zu langen Wanderung vom Ofenpass nach Fuldera. Die Route führt durch einsame Wälder, vorbei an mächtigen Arven und über Wiesen und Weiden und bietet immer wieder prächtige Blicke über das Tal. Nach einer solch perfekten Einstimmung wird bestimmt mancher die Lust verspüren, gleich noch ein paar Tage im Münstertal zu verbringen. Die Heimfahrt ist ja lang genug, und wenn man schon mal hier ist...
Auf den Munt la Schera im Nationalpark Nr. 2180
Buffalora P10 — Il Fuorn P6 • GR

Auf den Munt la Schera im Nationalpark

Kurz nachdem Schweden 1909 mit dem Sarek-Nationalpark den ersten Nationalpark in Europa gegründet hatte, folgte die Schweiz am 1. August 1914 mit dem zweiten. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein grosser Teil des heutigen Nationalparkgebiets durch intensive Nutzung ausgebeutet und kahlgeschlagen worden. Doch dank des strengen Schutzes konnte sich bis heute wieder ein einzigartiger Reichtum an Pflanzen- und Tierarten entwickeln. Auf dieser Wanderung stehen die Chancen gut, Huftiere wie Hirsche, Gämsen oder Steinböcke aus naher Distanz zu beobachten, da die Tiere hier nicht gejagt werden. Bei Buffalora führt der Wanderweg durch das Bachbett der Ova dal Fuorn und weiter hoch zur Alp Buffalora. Am Fuss des Munt Chavagl mit seinen auffälligen Erdströmen beginnt das Nationalparkgebiet. Die gut markierte Wanderung bietet immer wieder wunderbare Ausblicke über herbstlich verfärbte Lärchenwälder und Gipfel. Spätestens auf dem Munt la Schera lohnt sich ein Blick in den Himmel, wo regelmässig Bartgeier kreisen. Hinter dem türkisfarbenen Wasser des Stausees im Livignotal leuchten die verschneiten Gipfel im Berninagebiet. Der zu Beginn etwas steilere Abstieg über lockeres Geröll erfordert Trittsicherheit. Nach der Alp la Schera führt der Wanderweg durch einen Föhrenwald hinunter nach Il Fuorn.

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