Le Noirmont • JU

Vom Hochplateau an den Doubs

Das Hochplateau der Freiberge liegt auf rund 1000 Metern über Meer am steilen Rand des Tals des Doubs, der hier die natürliche Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich bildet. Eine grosse Schlaufe mit Start und Ziel in Le Noirmont führt über die beiden einzigen Bergwanderwege - weiss-rot-weiss markiert - des Kantons Jura und zu einigen geologischen und für Karstlandschaften typischen Sehenswürdigkeiten. Im Zickzack und im Schatten der Bäume geht es zunächst bergab bis zum imposanten Felsunterstand Blanche-Eglise, geformt über Tausende von Jahren durch ungleichmässige Erosion des Kalkgesteins. Im Waldreservat Le Theusseret, in dem seit 1992 jegliche kommerzielle Nutzung untersagt ist, vermitteln Informationstafeln allerlei Wissenswertes, und ab dem gleichnamigen Staudamm, einst Teil eines der ersten Wasserkraftwerke des Landes (in Betrieb von 1892 bis 1972), folgt der Weg dem üblicherweise friedlichen Lauf des Doubs. Kurz vor La Bouège beginnt der Wiederaufstieg zum Hochplateau über den steilen «Sentier du Facteur» («Briefträgerpfad»), auf dem mehrere Metalltreppen und -leitern das Vorankommen erleichtern. Vor La Seigne aux Femmes macht die jetzt wieder flacher verlaufende Route einen Schlenker nach Südwesten, vorbei an einer schnurgeraden Reihe von Dolinen unterschiedlicher Grössen. Entstanden sind diese kreisförmigen Vertiefungen meist durch den Einsturz eines darunterliegenden Hohlraums, verursacht durch die allmähliche Verwitterung des Kalkgesteins.

Information

Erreichbar ist «Le Noirmont, gare» mit dem Zug ab Biel, La Chaux-de-Fonds und Glovelier (bei Delémont).

Restaurant Le Theusseret, Goumois,
032 951 14 51, www.letheusseret.blogspot.com
Restaurant de la Goule, Le Noirmont,
032 953 11 18, www.restaurantdelagoule.ch

Wanderung Nr. 1729

Publiziert 2020 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Frank-Olivier Baechler

Wandervorschläge

Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont Nr. 1643
Sonvilier — Le Noirmont • BE

Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont

Wer diese Wanderung plant, sollte keine Angst vor Kühen und Pferden haben und sollte sich nicht verunsichern lassen, wenn einmal keine Wegspur zu sehen ist. Oft muss man der Richtungsangabe eines Wegweisers vertrauen und findet die nächste Markierung erst am anderen Ende einer Weide. Typisches Juragelände halt. Hinter Sonvilier führt der Wanderweg recht steil durch den Forêt du Droit hinauf, zuletzt durch einen Waldgraben zu den Weiden des Pferdehofes L’Assesseur. Es geht quer durch die Pferdekoppeln und von Wegweiser zu Wegweiser, ab und zu gibt es längere Strecken ohne Wegspur. Nun führt die Wanderung in leichterem Auf und Ab über die weiten Freiberge, die geologisch genauso zum Faltenjura gehören wie die Mont-Soleil-Kette oder die Chasseralkette. Im Gebiet der Freiberge hat die Erosion die hohen Falten jedoch viel stärker abgetragen und ein gewelltes Hochplateau zurückgelassen. Bald erreicht man die Senke von La Chaux d’Abel. In diese Region flüchteten während der Reformationszeit vertriebene Täufer aus dem Berner Oberland und dem Emmental. Noch heute besteht hier eine Täufergemeinde. Hinter Petite Coronelle wandert man an ihrer Kapelle vorbei und erreicht bald Les Bois. Unser Weg führt zuerst in Richtung Le Boéchet weiter und von der nächsten Wegkreuzung unterhalb von Les Bois in Richtung «Sur la Croix». So gelangt man zu einer langen Geländerippe mit Wald, Trockenmauern und immer wieder offenen, aussichtsreichen Höhen. Kurz vor Le Noirmont verlässt der Wanderweg die Rippe zum Hof La Saigne aux Femmes und zieht sich durch ein Tälchen und eine bewaldete Flanke nach Le Noirmont. Oberhalb des hübschen Städtchens mit mehreren Gasthöfen steht das Rehabilitationszentrum für Herz- und Gefässerkrankungen.
Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura Nr. 0861
Col de la Vue des Alpes • NE

Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura

Der Jura – er ist mit seinen maximal etwa 1700 m Höhe zwar nur der kleinere Bruder der Alpen. Aber für den Bauern, der mit seinen Feldern und Äckern und Tieren vom Wetter abhängig ist, hat auch er seine Herausforderungen. Regenwasser versickert blitzgeschwind im karstigen Untergrund, und das Vieh überlebt manchenorts Trockenzeiten nur dank Zisternenwasser. Im Winter fallen die Tempera‑ turen auf sibirische Werte, und messerscharfe Winde können zu jeder Jahreszeit über die exponierten Grate fegen. Manche Winter sind so lang, dass noch Anfang Juni Schnee in den Gipfelhängen liegt und die Schlüsselblumen und Osterglocken es erst grad durch den braunen Teppich des Vorjahresgrases geschafft haben. Die Wanderung vom Col de la Vue des Alpes zum Mont Racine ist eine herrliche Rundwanderung mit vielen Vorzügen. Sie ist mit knapp fünf Stunden zwar nicht kurz, die Auf‑ und Abstiege halten sich aber in Grenzen und verteilen sich angenehm über die ganze Strecke, und immer wieder bieten sich einem die schönsten Ausblicke – über den Neuenburger‑ und Murtensee, auf die Alpen und auf der anderen Seite auf den französischen Jura. Wichtig zu wissen: Der Ausgangspunkt auf dem Col de la Vue des Alpes ist mit dem Postauto meist nur mittwochs und an Sonntagen erreichbar – erkundigen Sie sich vor der Abreise. Wer diese Wanderung genüsslich und stilgerecht abschliessen will, kehrt für eine Rast in das Bauernhofrestaurant Gümmenen in der Nähe des Tête de Ran ein und geniesst im Schatten der grossen Bäume eine Polenta oder einen Risotto aus der Küche der Tessiner Wirtin, während gleich nebenan die Kühe und Rinder sich im saftigen Gras laben und der Hofhund Shiva friedlich an der Hausmauer döst und doch jeden neuen Gast freudig begrüsst.
Gempenplateau Nr. 0715
Dornach • BL

Gempenplateau

Bekanntermassen ist man in Basel grosszügig. Deshalb teilen die Wandersleute vom Rheinknie hier gerne einen ihrer Geheimtipps mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Regionen der Schweiz: Die Rundtour vom Birstal zum Tafeljura um Hochwald und Gempen und wieder zurück lässt sich gut auch im Winter absolvieren, sofern nicht zu viel Schnee liegt. Nicht selten seien Jahre, wo überhaupt kein Schnee liege, erzählen Einheimische. Der Anstieg vom Bahnhof Dornach‑Arlesheim zur Herrenmatt führt aus dem stark besiedelten und industrialisierten Talboden über das Schlachtfeld aus dem Schwabenkrieg des Jahres 1499 bald in die Waldeinsamkeit des Schwarzbubenlandes (so heisst der nördlichste Teil des Solothurner Juras). Der Berggasthof Herrenmatt gehört zu Hochwald. In der Nähe erinnert eine schlichte Gedenkstätte an den Flugzeugabsturz von 1973 mit 108 Todesopfern. Die durchgehend gut markierte Route quert dann das Gempenplateau, geschützt als Landschaft von nationaler Bedeutung. Nächste Zwischenziele sind das Dorf Gempen sowie die Schartenflue mit Aussichtsturm und Restaurant. Hier beginnt der Abstieg gegen die nächste Gastwirtschaft Schlosshof, wo sich der kurze Abstecher zur Schlossruine Dorneck lohnt. Nach Überschreiten der Kantonsgrenze von Solothurn zu Baselland wartet als Überraschung die Arlesheimer Ermitage, eine von Felsen gesäumte Parkanlage mit Spazierwegen, Grotten und Weihern. Im nahen Dorf selber ver-dient die barocke Domkirche einen Besuch. Wer sich den letzten Strassenkilometer zum Bahnhof von Dornach‑Arlesheim schenken will, kann in Arlesheim das gelbe BLT‑Tram zum Basler Bahnhofplatz besteigen.
Bierwandern Nr. 0522
Saignelégier • JU

Bierwandern

Saignelégier ist Verkehrsknotenpunkt und kulturelles Zentrum der Freiberge/Franches Montagnes im Kanton Jura. Zur Kultur gehört hier auch das Brauen einer ganzen Palette regionaler Biere in der Brasserie des Franches Montagnes, kurz BFM genannt. Die Anlage im Ortszentrum besteht seit 1997 und hat sich seither, gerade auch bei Wandernden, mit ihren würzigen Produkten in originell etikettierten Flaschen einen guten Ruf geschaffen. «La Torpille» etwa, das Torpedo, bringt es nach Dreifachgärung auf 7,5 Prozent Alkohol und hat an den Solothurner Biertagen von 2006 eine Goldmedaille errungen. Der Durst auf solchen Gerstensaft will verdient sein - mit einer Rundtour durch Wald und Weiden des Wanderparadieses Freiberge. Die Route führt im Gegenuhrzeigersinn zuerst via Les Pommerats hinunter in die schluchtartige Talung des Doubs zur einstigen Mühle Moulin Jeannottat, heute ein Ausflugsrestaurant. Dann geht es eine Weile auf schattigem Pfad dem angenehm badewarmen Grenzgewässer entlang flussaufwärts nach Goumois. Die Rast im Doppeldorf - der Osten gehört zur Schweiz, der Westen zu Frankreich - gibt Energie für die nun folgende Gegensteigung zurück nach Saignelégier. Wer sich vorzeitig ermattet fühlt oder bereits etwas viel Freiberger Bier genossen hat, kann auch die Postautoverbindung von Goumois hinauf nach Saignelégier nutzen. Ob das Tagesziel zu Fuss oder im gelben Wagen erreicht wird: Vor der Rückfahrt (empfohlen seien die Schmalspurzüge der Chemins de fer du Jura CJ) darf gebechert werden, etwa im stimmungsvollen Café du Soleil von 1788 neben der Pferdesporthalle. Ein herzhaftes «santé» zum Wohl!

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222T Clos du Doubs

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232T Vallon de St-Imier

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