Réclère — Chevenez, place la Grangette • JU

Narzissentour durch die Haute-Ajoie

Auf den Wiesen der Haute-Ajoie blühen meist ab der zweiten Märzhälfte zu Tausenden die wilden Osterglocken. Die Wanderung von Réclère nach Chevenez ist aber auch ein Gang durch die Geschichte. Besonders deutlich wird dies auf dem Abschnitt, der direkt der Grenze zu Frankreich entlangführt. Alle paar Hundert Meter stehen hier handgemeisselte Grenzsteine aus verschiedenen Epochen. Auf einigen ist die Lilie als Zeichen der französischen Monarchie und der Berner Bär als Wappentier des einst grössten Stadtstaates nördlich der Alpen eingemeisselt. Auf anderen steht schlicht RF für République française und CS für Confédération suisse. Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich beim Schulhaus von Réclère. Von dort führt der Weg gegen Süden zunächst über die Felder und dann durch den Wald in Richtung Roche-d’Or, wo man die Osterglocken antrifft. Im winzigen Weiler gibt es eine kleine Kapelle mit farbigen Fenstern zu bewundern. Ihr Innenraum wird von der tiefen Frühlingssonne geheimnisvoll verzaubert. Danach folgen noch knapp 100 Höhenmeter bis zum Aussichtsturm bei La Faux d’Enson. Von hier überblickt man bei guten Bedingungen nicht nur einen grossen Teil des Juras, sondern auch die Berner Alpen, den Schwarzwald, die Vogesen und die Franche-Comté. Nach dem Abstecher geht es weiter in Richtung La Vacherie Dessus, des letzten Gehöfts vor der französischen Grenze. Die Familienkapelle ist einst von Schweizer Soldaten während des Aktiv- diensts renoviert worden. Anschliessend führt der Weg oberhalb des Felsenkessels Sous les Roches teilweise direkt der Grenze entlang und dann durch den Wald hinab ins Dorf Chevenez.

Information

Erreichbar sind Réclère und Chevenez mit dem Postauto von Porrentruy aus.

 

Auberge Bellevue, Roche-d’Or, 032 476 66 26, www.loiseliere.ch
Restaurant Le Cheval Blanc, Chevenez,
032 476 62 31, www.lechevalblanc-chevenez.ch
Grotten von Réclère und Préhisto-Parc,
032 476 61 55, www.prehisto.ch

Wanderung Nr. 1858

Publiziert 2021 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Reto Wissmann

Wandervorschläge

Impressionen in den Freibergen Nr. 2099
Montfaucon, poste — St-Brais, village • JU

Impressionen in den Freibergen

Auf der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich schlängelt sich der Doubs durch die Falten eines zerfurchten Reliefs, reich an vielfältigen und überraschenden Landschaften, die es auf der Wanderung von Montfaucon nach St-Brais zu entdecken gibt. Das erste Teilstück führt, auf Asphalt, durch Les Enfers – ein wahrlich höllischer Name, hinter dem sich aber ein hübsches jurassisches Bauerndorf verbirgt. Hinunter zum Doubs geht es zunächst zwischen Feldern hindurch und danach auf einem breiten Pfad, der nach einer Waldpassage in eine Lichtung zwischen zwei Hügelzügen mündet. Der weitere Abstieg – diesmal über Weiden – endet in Soubey, wo eine Brücke den Doubs überspannt. Diese Route überquert diese jedoch nicht, sondern folgt dem Flussufer auf Hartbelag in östlicher Richtung, vorbei an einer Mühle aus dem 16. Jahrhundert, die besichtigt werden kann. Etwas weiter leitet ein Waldweg rechter Hand den Wiederaufstieg ein. Nach ungefähr einem Kilometer biegt, erneut rechts, ein ziemlich steiler Pfad ab, auf dem es hinauf bis zum an den Hang geschmiegten Dörfchen Montfavergier geht. Auf dem nächsten, fast flachen Abschnitt lässt sich noch einmal der Ausblick auf die malerischen Hügel und Täler des Clos du Doubs geniessen. Ab dem Weiler Césai beginnt der nicht allzu lange, aber nahrhafte Schlussaufstieg durch ein letztes Waldstück bis nach St-Brais, Standort der ersten Windräder im Kanton Jura.
Entlang der Allaine Nr. 2063
Courtemaîche — Porrentruy, gare • JU

Entlang der Allaine

Das Vorhaben: eine rund dreistündige Wanderung flussaufwärts entlang der Allaine, von Courtemaîche nach Courchavon und Porrentruy. Hühner gackern, ein Brunnen plätschert, in den Gärten stehen farbige Rutschbahnen und Schaukeln – das Zentrum von Courtemaîche ist beschaulich. Der Wanderweg führt steil hoch, zwischen Einfamilienhäusern hindurch in den Wald. Weich gehts auf einem Singletrail durchs hohe Gras. Gelb, pink und weiss leuchten Hahnenfuss, Klee und Schafgarbe. Beim nächsten Forstweg wartet eine modern ausgebaute Waldhütte mit Feuerstelle, Holz, Tischen und Bänken. Der Weg führt gemütlich hinauf und hinunter, grosse Holzbeigen säumen den Weg. In Courchavon fällt der Blick als Erstes auf den Tour de Mormont, einen spätgotischen Glockenturm von 1628. Rundherum grasen friedlich Schafe. Nach der Überquerung der Allaine und der Bahngleise gehts noch ein letztes Mal hoch in den Wald. Danach folgt der Weg gemütlich der Allaine. Beim Pont d’Able weiden Pferde: Die Ferme du Bonheur bietet verschiedenste Aktivitäten mit Tieren für Kinder und Jugendliche mit und ohne Einschränkung an. Am Stadtrand von Porrentruy steht die Loretokapelle. Der Innenraum wird durch farbige Glasfenster erhellt und beeindruckt mit seiner Akustik. Hinter dem Bahnhof ragt das mächtige, mittelalterliche Schloss auf: Von hier aus lässt sich die gesamte Altstadt überblicken. Eine lange Treppe führt zu den tiefer gelegenen Strassen: Pflastersteine, Brunnen, bemalte Fassaden. Ein goldenes Wildschwein schmückt ein Geländer – das Wappentier von Porrentruy.
Den Grenzsteinen in der Ajoie nach Nr. 2064
Damvant, église — Réclère, Les Grottes • JU

Den Grenzsteinen in der Ajoie nach

Schon mal bemerkt, dass es auf der Landeskarte der Grenze entlang violette Punkte hat? Zwischen Damvant und Réclère sind es um die 100 – und sie stehen für Grenzsteine. Auch in der Natur gibt es auf dieser Familienwanderung viel zu entdecken. Man streift durch den Wald, in dem ein Bärlauchteppich ausgelegt ist. Bei Pré du Faila klettern die Kinder moosige Felsen hoch, dazwischen treffen sie vielleicht sogar auf den verlorenen Ritter: Irgendjemand hat hier vor langer Zeit eine weisse Statue aufgestellt. Auch die eine oder andere dunkle Felsspalte lädt zur Mutprobe ein. Daneben passiert man eine Lichtung mit Tausenden Gänseblümchen, wandert einen bewaldeten Grat entlang mit Aussicht auf den Doubs oder balanciert auf umgestürzten Bäumen, die eine Doline überspannen. Und immer wieder begegnet man alten Steinen, auf denen abwechselnd entweder eine Fleur de Lys oder ein «RF» für République Française oder ein «CS» für Confédération Suisse oder ein Bär für den alten Kanton Bern auszumachen sind. Sie spiegeln die politischen Zugehörigkeiten der Ajoie in verschiedenen historischen Epochen wider. Die Wanderung beginnt in Damvant. Sie führt erst über die Strasse zur Grenze bei Les Bornes. Ab hier signalisieren gelb-blaue französische Wegweiser und -marken den Weg, er folgt in einem grossen Bogen der Grenze. An zwei Stellen muss man aufpassen, damit man den richtigen Weg findet: Kurz vor dem Grenzstein Nr. 452 folgt man dem Schild «Sentier historique des bornes de la principauté de Montbéliard», und etwas vor dem Grenzstein mit der Nr. 467 dem Wegweiser «Grottes de Réclère».
Auf den Spuren der Urzeit im Jura Nr. 0771
Damvant — Rocourt • JU

Auf den Spuren der Urzeit im Jura

Nichts erinnert in Damvant mehr an die Zeiten, als in der Ajoje das Klima tropisch war. Damals erschütterten Schritte von Dinosaurierherden den Boden, wuchsen riesige Farne und andere Urpflanzen, und war es nicht weit bis zum Meer. Heute führt der Wanderweg an Wiesen und Feldern vorbei, und die grössten Tiere, denen der Wanderer unterwegs begegnet, sind Kühe. Nach einem kurzen Abschnitt durch angenehm schattigen Wald erreicht er bei den Häusern von Réclère eine betriebsame Welt, in der es nur so wimmelt von anderen Besuchern. Auf einem Rundweg durch den Wald begegnen einen immer wieder lebensecht gestaltete Dinosaurier und andere Urtiere. Kinder posieren mit den Urechsen für ihre Eltern mit den Kameras. Farne auf dem Waldboden sind noch letzte Nachkommen der einstigen Riesenfarne, die es zu den Zeiten der Dinosaurier gab. Unterwegs lädt ein kleiner Aussichtsturm mit einer Wendeltreppe nahe an der Grenze zu Frankreich zum Besteigen ein. Auch die Grotten mit ihren faszinierenden Tropfsteinen sind einen Besuch wert. Im Gegensatz zum Dinosaurierpark dürfen sie nur mit einer Führung besichtigen werden. Auf dem weiteren Weg durch den Wald sind die Besucher wieder alleine unterwegs. Im kleinen Dorf Roche‑d’Or leben nur noch etwas mehr als dreissig Einwohner. Von hier sieht man auf der einen Seite nach Frankreich hinüber in das bewaldete, grüne Tal des Doubs, auf der anderen Seite auf den Flickenteppich von Wäldern, Feldern und Wiesen der Ajoje. Rocourt, das Tagesziel, liegt greifbar nahe.

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CHF 22.50

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