Bahnhof Tschamut-Selva
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Zur Voraussage des Wetters verlassen sich die Menschen in der Surselva auf ihre eigene Methoden: Auf den Zwiebelkalender. Am 24. Dezember um Mitternacht halbieren sie eine Zwiebel, lösen die Schalen vorsichtig heraus, legen sie in eine Reihe und füllen sie mit Salz. Am nächsten Tag lesen sie ab, wie viel Wasser die Schalen gezogen haben. Jede Schale steht dabei für einen Monat, das Wasser darin zeigt das Wetter an. Ist gutes Wetter angesagt, ist die Zeit reif für eine sonnige Rundwinterwanderung. Sie beginnt am Bahnhof von Tschamut. Das eigentliche Dorf liegt weiter unten und ist Ziel dieser Tour. Bis Milez verläuft sie auf dem Bergwanderweg. Der Aufstieg ist gleichmässig und nicht anstrengend, das Panorama dafür attraktiv und die Ruhe wohltuend. In Milez taucht man für eine kurze Zeit in den überschaubaren Skirummel ein und hat die Möglichkeit, mit der Sesselbahn hinunter nach Dieni die Wanderung zu beenden. Die Strecke hinunter nach Planatsch teilt man sich mit den Schlittlern. Die Sonnenterassen der Bergrestaurants locken zur Pause, bevor der Weg unterhalb der Ustria Planatsch wieder einsam und idyllisch wird. Bald geht es durch den Wald bis zur kaum befahrenen Passstrasse, über diese erreicht man das Dorf Tschamut und damit das Restaurant Rheinquelle. Danach wartet nur noch ein kleiner Aufstieg zum Bahnhof, und ein sonniger Tag nimmt mit der Zugfahrt Richtung Disentis oder Andermatt sein Ende. Ob das sonnige Wetter nun wirklich durchs Zwiebelorakel vorausgesagt worden ist, ist Ansichtssache. Skepsis schlug dem Tun in der Vergangenheit zumindest von kirchlicher Seite entgegen: Das einst mächtige Kloster Disentis wies die Orakler an, beim Auslegen der Zwiebeln noch ein Ave Maria gen Himmel zu schicken.