Mittelhäusern — Oberbalm, Dorf • BE

Winterlicher Schwarzwassergraben

In den Schwarzwassergraben abzusteigen, fühlt sich an wie ein Abschied von der Zivilisation. Ausgangspunkt ist die S-Bahn-Station Mittelhäusern. Via zwei Bauernhöfe kommt man zur Treppe, die hinabführt zum Heitibüffel, einem mächtigen Felsen am Ufer der Sense. Der Weg verläuft flussaufwärts bis zur Stelle, an der Sense und Schwarzwasser zusammenfliessen. Entlang Letzterem geht es unter der Eisenbahnbrücke hindurch zur alten Schwarzwasserbrücke. Dort lohnt sich ein Blick über das Geländer: Das Wasser hat eindrückliche Rillen in den Sandstein gefräst. Der breite Weg führt flach entlang des mäandrierenden Schwarzwassers in das enger werdende Tal. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt entstehen an den Felswänden pittoreske Eisformationen. Je weiter man nach hinten kommt, desto einsamer wird es – auch das Handysignal verlässt einen. Gut möglich, dass man von einem Reiher begleitet wird und die ersten Spuren in den Schnee zieht. Beim Bütschelbachstäg beginnt das Pièce de Résistance: Der Weg wird schmal und steil. Weil man sich im Wald befindet, ist der Aufstieg auch im Winter begehbar. Gutes Schuhwerk vorausgesetzt – und eventuell Spikes. Wenn das Mittelland unter dem Nebel liegt, schmiegt sich dieser oft wie ein Kragen an den Rand des Schwarzwassergrabens. In Borisried, dem kleinen Weiler mit Käserei, einst berühmt für die leider aufgegebene währschafte Wirtschaft, scheint deshalb oft die Sonne. Der weitere Weg via Oberflüh hinüber zum Balmberg und am Schluss hinunter nach Oberbalm verläuft nun weitgehend entlang der asphaltierten Strasse. Das stört bei winterlichen Bedingungen nicht, weil man sich nach dem deftigen Aufstieg darauf konzentrieren kann, den berauschenden Rundblick zur Gantrisch- und Alpenkette vorne und zum Chasseral hinten zu geniessen.

Information

Erreichbar ist Mittelhäusern mit dem Zug ab Bern. Ab Oberbalm fahren Busse nach Köniz.

 

Restaurant Bären, Oberbalm, 031 849 01 60, baerenoberbalm.ch

Wanderung Nr. 2110

Publiziert 2023 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Jürg Steiner

Wandervorschläge

Auf dem Gürbetaler Höhenweg Nr. 2052
Kehrsatz — Kaufdorf • BE

Auf dem Gürbetaler Höhenweg

Diese einfache Wanderung vor den Toren der Stadt Bern bietet eine grossartige Fernsicht auf die Gantrischkette und die Berner Alpen. Sie führt durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit saftig grünen Wiesen, dunkelbraunem Ackerboden und stattlichen Bauernhäusern. Die Route verläuft mehrheitlich auf Naturstrassen; dazwischen hat es auch asphaltierte Abschnitte. Nach einem kurzen Aufstieg vom Bahnhof Kehrsatz führt der Gürbetaler Höhenweg in sanftem Auf und Ab über den Längenberg. Am Waldrand in der Nähe von Winzenried steht der Teufelsstein, ein erratischer Block, der vor rund 20 000 Jahren vom Aaregletscher über 75 Kilometer hierhin transportiert und bei dessen Rückzug liegen gelassen wurde. Derselbe Gletscher hat das Gürbetal und den Längenberg während der letzten Eiszeit geformt. Nach Oberfeld folgt ein kurzer, steiler Abstieg auf einem schmalen Pfad durch den Wald. Vor Guetebrünne erinnert eine Tafel an die beiden Mönche, die vor 900 Jahren im Pfaffenloch hausten, einer heute unzugänglichen Höhle in der steilen Felswand. Kurz nach Guetebrünne zweigt der Weg zum Ziel in Kaufdorf ab. Wer noch nicht genug hat, folgt weiter dem Gürbetaler Höhenweg und erreicht nach einer weiteren Stunde die Station Thurnen.
Von Schwarzenburg nach Mittelhäusern Nr. 1189
Schwarzenburg — Mittelhäusern • BE

Von Schwarzenburg nach Mittelhäusern

In Schwarzenburg ist Endstation. Ab hier fährt die S-Bahn aus Bern nicht mehr weiter und die Fahrgäste müssen aufs Postauto umsteigen. Oder sie wandern. Zum Beispiel Richtung Mittelhäusern, das auf der anderen Seite des Schwarzwassergrabens liegt. Durch Wohnquartiere verlässt man das Dorf und steigt bald ziemlich steil an. Auf dem höchsten Punkt thront die Kirche von Wahlern. Ihr Ursprung reicht bis ins 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Auf einem Feldweg geht es dann in Richtung Klus. Hier wird der Natur Raum gelassen, zahlreiche Wildblumen haben sich am Waldrand angesiedelt. In leichtem Auf- und Ab an zahlreichen Einzelhöfen und Weilern vorbei, bis sich nach Nydegg die Strasse senkt. Eintritt ins Auengebiet Sense-Schwarzwasser. Steil geht es hinunter, nur einmal laden Bank und Tisch zum Halt. Danach wird es noch steiler und sogar etwas rutschig, bis man schliesslich im Schwarzwassergraben angelangt ist. Das Wasser des kleinen Flusses ist aber keinesfalls schwarz, sondern sauber und grünlich gefärbt. Auf einem Feldweg geht es durch den stillen Graben. Man trifft wenig Ausflügler, diese tummeln sich erst weiter flussabwärts in der Nähe der alten Schwarzwasserbrücke. Dort ist die Flusslandschaft eindrücklich: Auf beiden Seiten geht es steil bergauf, beim Zusammenfluss mit der Sense folgt man nur noch einem in den Sandstein gehauenen Pfad. Die Fallhöhe wäre zwar nicht hoch, aber vorsichtshalber hält man sich an den festgemachten Ketten. Überall laden Kiesbänke zum Sonnenbaden und Grillieren. Weit oben fährt die S-Bahn über die Brücke. Die Wanderung geht entlang der Sense bis zum Büffel. Bei diesem markanten Felsen zweigt der Pfad nach Mittelhäusern rechts ab. Vorher erfrischt man sich aber besser noch beim Brunnen, denn nun wird es anstrengend. Der Weg führt über steile Stufen hinauf, vorbei an einem Wasserfall und durch Wald und Wiesen nach Mittelhäusern.
Sagenhöhle im Naturpark Gantrisch BE Nr. 1103
Riffenmatt — Süftenen Schutzhütte • BE

Sagenhöhle im Naturpark Gantrisch BE

Einst fand ein Hirtenknabe ein Bildnis der Feenkönigin Helva. Er verspürte unendliche Sehnsucht nach ihr und machte sich auf die Suche nach ihrem verborgenen Schloss am Helisee. Nachdem er lange Zeit erfolglos durch die Wildnis gestreift war, erschien Helva dem Hirten und lud ihn in ihr Reich tief unter der Erde ein. Die Feenkönigin stellte ihrem Gast eine einzige Bedingung, und er gelobte, sich immerzu daran zu halten. Durch ein Höhlentor betraten sie Helvas Wunderwelt. Bald begann sich jedoch Neugierde im Herzen des Jünglings zu regen, und er brach sein Versprechen… Am Fuss des Horbüelpasses breitet sich eine urwüchsige Waldlandschaft aus, in der es hinter jedem Felsen und unter jeder Wurzel zwärgelet. Wer unbeirrt auf dem Weg bleibt, gelangt bald auf die Höhe des Hügelzuges, wo sich freie Sicht über die ganze Westschweiz öffnet. An der Oberen Hällstett erinnert eine Gruppe hochragender Felsen an archaische Menhire. Dem Grat entlang führt der Panoramaweg zum nahen Horbüelpass und weiter zum sagenumwobenen Cheeserenloch (Wegweiser beachten). Hier soll sich der Überlieferung zufolge ein Eingang in das Feenreich Helisee befinden. Die Höhle ist mit gebührender Vorsicht zu begehen (Kerzenlicht schätzen die Zwerge dabei ungleich mehr als grelle Taschenlampen). In der Nähe lädt ein Picknickplatz zum Verweilen ein. Auf der Pfyffe entzücken immer wieder neue Weitblicke zum Jura und zur Voralpenkette. Der letzte Wegabschnitt führt zu einer einmaligen Attraktion im Naturpark Gantrisch: Der Sturmholzsteg überspannt hier eine Windwurffläche des Lotharsturmes, wo seit 15 Jahren alleine Mutter Natur regiert und einen voralpinen Urwald heranwachsen lässt. Ob da die Feenkönigin und ihr elbisches Gefolge ihre Zauberhände im Spiel haben?
Schwarzwasserbrücke Nr. 0467
Rüeggisberg — Schwarzwasserbrücke • BE

Schwarzwasserbrücke

Wenn man auf der Karte von Murten nach Thun eine Linie zieht, liegt etwa in der Hälfte Rüeggisberg. Es liegt etwas exponiert, und seine Aussichtspunkte gewähren Fernsichten ins Mittelland, übers Seeland bis zum Jura, übers Emmental bis zum Säntis sowie zu den Schneegipfeln des Berner Oberlandes. Diese Route führt zur alten Schwarzwasserbrücke. Die Schwarzwasser ist ein Nebenfluss der Sense, rund 23 Kilometer lang. Tiefe Gräben haben die beiden Flüsse in den weichen Sandsteinboden gegraben und damit ein reizvolles Wanderbebiet geschaffen. Von der Postauto-Haltestelle (zur Klosterruine 3 min) starten Wandernde hangwärts auf das nach Hangebach führende Strässchen. Herrlich ist die Aussicht auf die Voralpen von der Schrattenflue bis zum Ochsen und die dahinter liegenden Hochalpen. Die Route folgt dem Wegweiser Richtung Schwandbachbrücke, wobei sich ein kleiner Abstecher zur Rossgrabenbrücke lohnt. Beide Brücken sind das Werk des Brückenbauers Robert Maillart, der von 1872 bis 1940 lebte. Nach dem Aufstieg nach Hinterfultigen lockt bereits das Restaurant Linde zum Halt. Unter schönen Ausblicken windet sich der Pfad steil über den felsigen Schluchthang zum Bütschelbachsteg hinunter. Dem tief eingefressenen Bach folgt die Route bis zu dessen Mündung ins Schwarzwasser in der Sackau. Beeindruckend ist nun auch der Blick zu den Felsbändern des tief eingeschnittenen Schwarzwassergrabens. Fluss und Weg ziehen grosse Bogen von einer Talseite zur andern. Bei der alten Schwarzwasserbrücke steigen Wandernde zur Hochbrücke auf. Dort können sie bequem in den Zug steigen oder vorher noch im Restaurant Schwarzwasserbrücke eine Runde Pit Pat spielen, eine Art Minigolf auf Billardtischen, um das Wandererlebnis vergnüglich abzurunden.

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243T Bern

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