• Blick auf den Fornogletscher. Bild: Christoph Käsermann

    Blick auf den Fornogletscher. Bild: Christoph Käsermann.

    Maloja • GR

    Fornogletscher

    Der abgelegene Vadrec del Forno ist, obwohl zweitlängster Bündner Gletscher, ein wenig bekannter Eisstrom. Die lange Bergwanderung zu seiner Zunge beginnt an der Haltestelle Cad'Maté in Maloja. Sie liegt nahe einem Hochmoor und am imposanten Felsriegel zum Bergell, das für seine Gletschertöpfe bekannt ist. Der Weg führt blumenreich entlang der Ebene mit mehreren überwachsenen spätglazialen Moränenwällen zur Brücke über die Orlegna. Das dortige Rückhaltebecken ist als Hochwasserschutz für das Bergell sehr wichtig. Nach einer Stunde Wandern lädt der malerische Lägh da Cavloc zu einer Rast. Dieser See liegt in einer vom Gletscher ausgehobelten Mulde, umgeben von bewaldeten Rundhöckern, Flachmooren und Alpweiden. Danach gehts fast flach durch lockere Wälder taleinwärts. Entlang dem Fluss finden sich, dank dem geologisch sehr interessanten Einzugsgebiet am Rand des Bergeller Granitmassivs, verschiedenartige Flusskiesel. Typisch ist der Bergeller Granit mit den eingelagerten grossen Feldspäten. Bei Plan Canin trennen sich die Wege ins Val Muretto und zum Vadrec del Forno. War das Tal bisher vergleichsweise lieblich, so wird es nun schroffer und bald dominieren Schutt und Fels. Noch 1850 reichte die Gletscherzunge bis auf 2040 Meter herab, aktuell liegt sie über 2,5 Kilometer weiter hinten! Über der flachen Gletscherzunge erheben sich filigran die Granitnadeln der Torronegruppe und beeindruckend die vergletscherte Cima di Rosso. Der Schlussaufstieg vom Gletschertor zur Fornohütte SAC mit ihrer hochalpinen Aussicht führt etwas ausgesetzt (mit Stahlseilen abgesichert) durch plattige Felsfluchten. Von der Hütte ist als Rückweg der Höhenweg (T4) unter den Pizzi dei Rossi hindurch ins Val Muretto lohnend.

    Information

    Fornohütte, Tel. 081 824 31 82, www.forno-huette.ch; Mitte Juni bis 1. Oktober.
    Schwierigkeit: T4, bis zum Gletscher auf steinigem Weg nur (T2). Schlussaufstieg zur Fornohütte lokal ausgesetzter Alpinwanderweg.
     



    Wanderung Nr. 0829

    Publiziert 2013 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Christoph Käsermann

    Maloja
    0:00
    0:00
    Lägh da Cavloc
    1:00
    1:00
    restaurant
    fireplace
    Plan Canin
    1:35
    0:35
    Capanna del Forno CAS
    4:15
    2:40
    restaurant
    accommodation
    Val Muretto
    6:20
    2:05
    Plan Canin
    7:00
    0:40
    Lägh da Cavloc
    7:30
    0:30
    restaurant
    fireplace
    Maloja
    8:25
    0:55

    Wandervorschläge

    Vom Bergell nach Bivio Nr. 1891
    Casaccia, Villaggio — Bivio • GR

    Vom Bergell nach Bivio

    Auf dieser Wanderung folgt man den Spuren von Kolumban. Der Mönch war im Mittelalter zusammen mit anderen Mönchen von Irland nach Italien gepilgert, unter anderem durch die Schweiz. Seit 2020 gibt es auch hierzulande einen Kolumbansweg, und diese Wanderung verläuft zur Hälfte auf ihm. Sie beginnt im Bergell, im kleinen Dörflein Casaccia. Insgesamt stehen 800 Höhenmeter bis auf den Septimerpass an. Der Weg ist sehr sorgfältig und angenehm ausgebaut, zuerst mit tiefen Stufen, dann oft auf ehemaligen Säumerstrassen, deren in die Jahre gekommenen Pflästerungen auch optisch ansprechend sind. Es folgt ein flacheres Stück entlang des Baches Maira, bevor man weiter das Tälchen der sich als Wasserfall zeigenden Aua da Sett hinaufsteigt. Bald wird es flacher, der Weg ist auch hier gut ausgebaut, was aber oft auch Biker anzieht. Auf dem Septimerpass, wo es eine Tafel zu Ehren von Kolumbans gibt, verlässt man die Route der Biker und damit auch Kolumbans Spuren, die geradeaus durchs Tal Tgavretga nach Bivio führen. Der schmale Weg verläuft nun vorbei an den malerischen Leg da Sett und durch Bergwiesen mit Alpenblumen und Bächlein auf die Forcellina. Auf dem steinigen Pass sieht man mit Glück Steinböcke. Nun geht es weiter ins Tal Juferalpa mit Aussicht auf das Dorf Juf. Bald biegt man rechts ab auf die Fuorcla da la Valletta, um eine Viertelstunde später auf den Leg Columban zu treffen. Sein Wasser ist klar, er erscheint je nach Sonneneinstrahlung blau oder grün – ein schöner Ort für eine Rast, bevor der Abstieg durchs Valletta da Beiva ansteht. Der Bach führt durch eine Schlucht, dann friedlich auf Bivio zu.
    Spektakuläre Höhenwanderung durchs Bergell Nr. 1779
    Casaccia, Villaggio — Soglio, Villaggio • GR

    Spektakuläre Höhenwanderung durchs Bergell

    Die Kastanie ist untrennbar mit dem Bergell verbunden. Die Römer brachten sie vor 2000 Jahren ins Bündner Südtal. Heute machen die Bergeller aus ihr so feine Sachen wie Kuchen, Brot, Honig und Teigwaren. Ein ordentliches Stück Kastanienkuchen verträgt, wer sich an die siebenstündige Tour von Casaccia durchs Val Maroz und Val da Cam nach Soglio wagt. Es locken eine nahezu unberührte, archaische Berglandschaft, ein verträumtes Seelein, weite Hochtäler und der Panoramablick auf Badile, Cengalo, Bondasca, Sciora und Co. Wie eine Trutzburg stehen die Bergeller Bergspitzen da. Steil, dunkel und abweisend. Eine unvergessliche Kulisse. Die Wanderung verlangt von Anfang an vollen Einsatz. Steil ist der Direktanstieg über der Schlucht des Wildbachs Maira nach Maroz Dora, wo die steinerne Bogenbrücke ein hübsches Fotosujet abgibt. Vorbei an der Alp Maroz Dent mit der fünfeckigen Steinmauer erklimmt man das Val da Cam, das einen mit einer Reihe lebensgrosser Steinmänner empfängt. Bis Plan Lö ist Genusswandern im weiten Hochtal angesagt, danach fordert der Weg die Aufmerksamkeit. Schmal und manchmal ausgesetzt ist der Pfad der Südflanke des Piz Duan entlang: Runsen werden gequert und steile Hänge durchstiegen. Dafür hat man nahezu das ganze Bergell im Blick. Auf Cadrin dann die Ernüchterung. Nach fünf Wanderstunden warten zwei weitere zum Abstieg nach Soglio. 1000 Höhenmeter. Und zwei hübsche Alpweiler, die zur Rast laden, bevor im letzten Licht das Dorf erreicht ist, das mit seinen engen Gassen und typischen Steinhäusern Künstler inspiriert und Besucher verzaubert.
    Die Heimat der Fexer Platte Nr. 0797
    Sils-Maria • GR

    Die Heimat der Fexer Platte

    Der Wanderer wird auf dem Weg auf den Muott’Ota ständig begleitet von einem weitreichenden Panorama. Ist der Weg durch den Wald God Laret bis zu Muotta da Güvè geschafft, wechseln sich die Ausblicke auf das Engadin, das Fextal und das benachbarte Fedoztal ständig ab. Auf dem höchsten Punkt des Muott’Ota, dem Punkt 2458, sind sogar alle drei Täler aufs Mal zu sehen. Während des Aufstiegs schlängelt sich der Weg geraume Zeit durch die herbstliche Natur: Gelbe Lärchen, grüne Alpenrosensträucher und die rot gefärbten Heidelbeerstauden bieten einen farbenfrohen Gegensatz zu den Seen unten im Tal. Bald folgt der Abstieg, vorbei an der Alp da Segl und dem etwas versteckten Steinbruch, wo bis vor fast 50 Jahren in Handarbeit Gneis, die sogenannten Fexer Platten, abgebaut wurde. Im Tal unten lockt eine Pause auf der Terrasse des Hotel Fex. Das Berghotel aus der Frühzeit des alpinen Tourismus wurde um 1900 in seine Einzelteile zerlegt und mit Pferdefuhrwerken aus St. Moritz Bad ins Fextal transportiert. Das autofreie Fextal hat sich dem Bauboom im Engadin entziehen und seine natürliche Schönheit behalten können – dank einer restriktiven Bauordnung sowie dem Verbot von oberirdischen Stromleitungen und Seilbahnen. Der Rückweg führt am Waldrand entlang, parallel zur Strasse, auf der Pferdekutschen die Weiler des Tales erschliessen. Bei Crasta bietet sich ein Abstecher zur kleinen Kirche an, dem Wahrzeichen des Tales. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis nach Sils-Maria. Nach Platta führt der Weg auf der linken Seite des Flüsschens Fedacla durch eine romantische Schlucht.
    Wurstwandern Nr. 0610
    Maloja — Casaccia • GR

    Wurstwandern

    Der Wanderweg führt direkt an seinem Hof vorbei. Doch man muss von ihm wissen, muss das kleine Schild an Renato Giovanolis Haus erkennen, auf dem geschrieben steht, was hier zu finden ist: Schinken, Coppa, Salami, Speck, Bündnerfleisch und Engadiner Brat- und Leberwürste. Am bekanntesten jedoch ist Renato Giovanoli für seine Salsiz. Hat man Glück, steht er, wenn man an die grosse Tür klopft, dahinter, in seiner Werkstatt, in der Wursterei. Auf dem Tisch liegen gewaschene Därme, die Wurstmischung für die Salsiz steht bereit: zwei Drittel Schwein, ein Drittel Rind, Salz, Pfeffer, Wein und Gewürze – welche, ist sein Geheimnis. Eines, das er von seinem Grossvater mitgenommen hat, der die Metzgerei aufbaute, als Ende des 19. Jahrhunderts der Tourismus im Engadin ankam und in Maloja Graf Renesse das Palace Hotel hochzog. Salsiz, die geräucherten Bündner Trockenwürste, sind das beste Picknick für die Wanderung zum Piz Lunghin. Um sicherzugehen, dass Renato Giovanoli Würste auf Vorrat hat, ist es ratsam, vorher anzurufen. Hinter seinem Hof im Weiler Pila geht der Weg steil den Hang aufwärts. Der Blick zurück besticht mit der Sicht über den Silsersee und auf die dahinterliegenden Gletscherberge. Beim Lägh dal Lunghin ist der grösste Teil des Aufstiegs geschafft. Über Sand- und Geröllhänge geht es den Markierungen entlang zum Pass Lunghin, wo der Inn entspringt, wo aber auch Julia und Mera ihren Ursprung haben – der Pass ist Wasserscheide, und die drei Flüsse fliessen je in ein anderes Meer. Ein kurzes Stück folgt der Weg Zuflüssen von Julia und Mera zum Septimerpass. Von dort geht es auf dem alten Säumerweg nach Casaccia, dem obersten Dorf im Bergell.

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    Graubünden Südostschweiz Alpinwanderung Sommer für schwindelfreie Menschen hoch

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