Vorder Richisau — Studen • GL

Ein Geisterschatz am Sihlseeli SZ

Einst stieg ein junger Bursche aus dem Ybrig in einer frostigen Karfreitagsnacht zum Sihlseeli hinauf. Er hatte gehört, dass demjenigen unermessliche Schätze gebühren, der das Echo vom Lauiberg erlösen kann. Sein Rufen widerhallte von Fels und Schnee. Der See war seltsamerweise nicht gefroren. Unvermittelt löste sich eine Nebelwolke aus einer Kluft in der gegenüberliegenden Wand. Bald formte sich daraus eine feenhafte Gestalt mit einem goldumlockten Gesicht. Dem Jungen entfuhr bei diesem Anblick ein lauter Seufzer. Sogleich verwehte die Erscheinung wieder und nur eine Spur aus goldenen Fussstapfen blieb auf der Wasseroberfläche zurück … Ist Ihnen bekannt, dass weit oberhalb des gestauten Sihlsees noch ein kleines Sihlseeli verborgen liegt, das als Wiege des gleichnamigen Flusses gilt? Und wussten Sie, dass der Lauiberg wirklich ein ganz markantes Echo zurückwirft? Dreimal hallt es wieder. In gewissen Nächten angeblich sogar viermal. Den Zugang zu diesem weltfernen Ort muss man sich freilich verdienen. Der Aufstieg von der Schwelaui im Klöntal kostet viel Schweiss. Dafür locken der Genuss einer kaum berührten Bergwelt abseits ausgetretener Pfade und sagenhafte Ausblicke in die Glarner und Schwyzer Bergwelt. Die Felsen scheinen regelrecht lebendig zu sein hier oben, kein Wunder, tragen ihre Gipfel so klangvolle Namen. Ein weiterer ruppiger Aufstieg führt auf die Alp Hinterofen inmitten einer urtümlichen Karstlandschaft (Achtung: Wegmarkierungen im Auge behalten). Wer hier hirtet, muss wahrhaft per Du sein mit wundersamen Wesen. Ein abwechslungsreicher Abstieg mit Blick auf den grossen Sihlsee führt schliesslich stufenweise 800 Höhenmeter tiefer nach Studen. Wer möchte hier schon in der Karfreitagsnacht durch den tiefen Schnee stapfen?

Information

Postautokurse Klöntal: www.postauto.ch > Klöntalersee
Gasthaus Richisau, 055 640 10 85, www.gasthaus-richisau.ch
Anreise vom Muotathal über den Pragelpass: Alpen-Taxi Pragel-Garage, Muotathal, 041 830 11 81

Wanderung Nr. 1102

Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Andreas Sommer

Wandervorschläge

Ein verdienter Gipfel Nr. 1812
Berghotel Obersee • GL

Ein verdienter Gipfel

Eigentlich bräuchte es keine Werbung für das Oberseetal mit seinem idyllisch gelegenen See: An schönen Wochenenden stauen sich Fahrzeuge bis fast nach Näfels, so dass das schmale Strässchen gesperrt werden muss. Beschaulicher geht es unter der Woche zu und her, und eine Fahrt mit dem Rufbus ab dem Bahnhof Näfels macht den Wandertag nochmals entspannter. Allein der Obersee ist eine Reise wert. Vor allem, wenn sich frühmorgens der Brünnelistock im Wasser spiegelt. Warum nicht schon am Vortag anreisen? Wer fit ist für 1300 Höhenmeter Aufstieg, dem sei der Rautispitz empfohlen. Einem Adlerhorst gleich thront der Gipfel hoch über Netstal und bietet eine Rundsicht in die Talebene und auf die vielen Gipfel, allen voran auf den imposanten Glärnisch mit dem Vrenelis Gärtli. Der weiss-rot-weiss markierte Bergwanderweg führt zuerst dem See entlang, dann auf einem steilen Alpweg den Wald hinauf zur flacher werdenden Grapplialp. Kurz nach dem Wald zweigt er links ab und führt über ein mit Ketten gesichertes Felsband via Geisschappel in die Nordflanke des Gumen. Die scharfen Kalkfelsen und lichter Föhrenbestand lassen mediterrane Gefühle hochkommen. Mit etwas Glück zeigen sich sogar Gämsen. Nach gut vier Stunden schweisstreibendem Aufstieg ist der 2283 Meter hohe Gipfel des Rautispitz erreicht und belohnt mit seiner Aussicht. Der Abstieg erfolgt südwärts zur Rautifurggel (Pt. 2168). Wer mag und schwindelfrei ist, kann in weiteren 30 Minuten den Wiggis anhängen (weiss-blau-weiss) und anschliessend die 1800 Höhenmeter direkt nach Netstal absteigen. Gemütlicher ist aber der Weiterweg zur Rautialp und hinunter zum Obersee, wo ein wunderbarer Wandertag seinen Ausklang findet.
Silberne Klüfte im Karst Nr. 1315
Parkplatz, Pt. 1374 — Pragelpass • SZ

Silberne Klüfte im Karst

Was haben die Science-Fiction und die Bergwanderung gemeinsam? Diese Frage stellte sich WANDERN.CH und befragte Simon Spiegel, den Filmexperten und Science-Fiction-Forscher von der Universität Zürich. Studienobjekt war ein Wander-Science-Fiction-Film, der sich im Bödmerenwald und auf den Silberen in etwa so zugetragen haben könnte. Könnte, denn selbstverständlich handelt es sich um einen fiktiven Film. Er dient nur zur Illustration des Versuchs. Als Drehort für den möglichen Wander-Science-Fiction-Film wurden der Bödmerenwald und die Silberen ausgewählt. Diese im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) aufgeführten Landschaften des Muotatals schienen besonders und einzigartig genug, um als Szenerie für einen Science-Fiction-Film herzuhalten. Diese Wanderung führt somit an die Orte des Geschehens, von der Alp Mittenwald durch den Bödmerenwald bis unterhalb des Roggenstöckli. Von da geht es über die Alp Bödmeren zum Torstöckli. Nun das Gross Mälchtal hinauf bis unter den Schwarz Nossen. Bald schon ist der Silberen-Karst erreicht. Ab Oberist Twärenen gilt es, genau den Markierungen zu folgen. Das Gelände ist stark zerklüftet, den Weg verlieren ist nicht angesagt. Vom flachen Gipfel der Silberen führt der Weg zur Alp Butzen hinunter und über den Ruch Tritt zum Pragelpass. Die Antwort des Experten übrigens, das sei hier verraten, fällt verblüffend aus. Film und Wandern haben tatsächlich mehr gemeinsam, als man denkt, als Szenerie für die Science-Fiction hingegen müsste der Film auf etliche Spezialeffekte zurückgreifen, was den Sound, aber auch was die Farben betrifft.
Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel Nr. 1138
Innerthal — Innerthal, Post • SZ

Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel

Steile Pfade und schmale Grate führen über den Zindlenspitz. Wer schwindelfrei und trittsicher ist, erlebt hier eine alpine Atmosphäre mit weiter Sicht und noch weiterem Himmel. Wer mit dem Postauto anreist, muss bereits ab Innerthal zu Fuss gehen. Das ist zugegebenermassen nicht optimal, da etwa drei Kilometer über Hartbelag führen, bevor man auf den Wanderweg abbiegen kann. Wer mit einem Auto anreist, kann bis Vorderbruch fahren. Nach der Haarnadelkurve über den Ziggenbach gibt es einen Parkplatz (bei Pt. 923), und gleich gegenüber beginnt der Wanderweg. Ein streckenweise steiniger Pfad führt hinauf zur Alp Zindlen. Ein mächtiger Felszahn ragt darüber in den Himmel, und da soll es hinaufgehen? Wer darob gleich noch durstiger wird, der ist auf der Alp Zindlen richtig. Hinter einem Türchen, angeschrieben mit «Selbstbedienung», finden sich Getränke und ein Kässeli. Und da ist auch noch ein Wegweiser, der unmissverständlich in Richtung Zindlenspitz zeigt. Na also, dann weiter über steile Kehren aufwärts. Ein paar Meter muss sogar etwas im Fels gekraxelt werden, und der Gipfelgrat ist ziemlich luftig. Aber welch eine Belohnung, hier oben zu stehen: das erhabene Gefühl, weit über der Alltagswelt zu stehen, die Sicht über den halben Alpenbogen und jetzt, im Herbst, das zauberhafte Licht und die besondere Stille. Wer noch nicht an seine Grenzen gekommen ist, wählt als Abstieg die weiss-blau-weiss markierte Route, die etwas unterhalb des Gipfels beginnt und auf der Nordseite des Zindlenspitzes hinunterführt. Ein erstes Stück über den Grat ist ziemlich ausgesetzt und mit einigen Ketten ausgerüstet. Anschliessend gehts durch einen steilen Hang hinunter nach Hohfläschenmatt. Entspannt lässt sich nun der weitere Abstieg geniessen, mit Zwischenhalt bei der bewirteten Hohfläschhütte. Wenig später verzweigen sich die Wege, um entweder zurück nach Innerthal zu wandern oder via Aberliboden hinab nach Vorderbruch.
Silberen und Pragelpass Nr. 0524
Vorder Richisau — Pragelpasshöhe • GL

Silberen und Pragelpass

Der Startpunkt für die anspruchsvolle Rundtour auf die Silberen ist Richisau. Zu Beginn folgt die Route kurze Zeit der Passstrasse Richtung Pragelpass. Bei der Brücke (Unter Gampel) zweigt der Bergweg zur Silberen südwärts ab, folgt kurz dem Bach und windet sich dem steilen Wiesenhang empor. Schmal ist der Pfad, der im Sommer von Alpenblumen jeder Farbe überwachsen ist. Nach Regentagen ist der unebene Untergrund erdig und rutschig. Die erste Anhöhe ist auf dem Alpeli erreicht. Der Wegweiser zeigt Richtung Südosten. Von nun an verläuft der Weg auf einem breiten Saumpfad. Kurz darauf präsentiert sich ein herrlicher Aussichtspunkt: In der Tiefe schimmert der grünblaue Klöntalersee, aus dem Linthtal ragen Fronalpstock und Mürtschenstock gen Himmel. Bis zum Schattgaden auf der Hinter Silberenalp geht es weiter über und dem Rossmattertal entlang,am Hüttli der Vorder Silberen vorbei, den Blick auf das Glärnischmassiv gerichtet. Beim Schattgaden (Wegweiser beim Brunnentrog) ändert die Marschrichtung gen Westen. Der Weg führt nun über einen grasbewachsenen und von Wasser geprägten Abhang weiter in die Höhe bis zum Hochplateau der Silberen. Der weitherum sehr gut sichtbar markierte Bergweg führt direkt zum Gipfelkreuz der Twärenen, dem höchsten Punkt der Tour. Für den Abstieg geht man rund 50 Meter auf dem Hinweg zurück bis zum auf dem hellen Fels markiertem Richtungswechsel gen Nordosten zum Pragelpass. Die von Rinnen und Rillen zerfurchten Karrenfelder gehen allmählich ins grüne Weidland über. Vorbei an der Alphütte Butzen endet der steile Weg auf der Pragelpasshöhe (Parkplatz Ost). Wer noch Lust hat, steigt weiter nach Richisau ab. Besser wäre eine Übernachtung auf der Passhöhe. Als dritte Variante bietet sich der Taxidienst der Pragel‑Garage an.

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