Rifugio Saoseo • GR

Unterwegs im Blumenparadies

Die wilde Landschaft des Val da Camp lädt zum Träumen ein und die bunten Blumenwiesen begeistern nicht nur Botaniker. Zwischen den zwei aus Natursteinen gebauten Häusern des Rifugio Saoseo hindurch führt der Bergwanderweg kurz bergan und bereits nach einer Viertelstunde ist der Lagh da Saoseo erreicht. Wie ein funkelnder Smaragd liegt er, umgeben von Arven und Lärchen, in der erhabenen Landschaft. An seinem Ufer blühen Alpenrosen. Im Val da Camp findet sich im Bergsommer eine reiche Flora. Der noch etwas grössere Lagh da Val Viola, lädt zu einer Pause an seinen Ufern ein. Weiter gehts an einer kleinen Holzhütte vorbei, wo der Weg rechts abzweigt, über einen Bach führt, um dann ziemlich steil anzusteigen. Etwa auf halber Höhe findet sich die üppigste Blütenpracht: Kohlröschen, Alpenastern, verschiedenen Kleearten, Glockenblumen und vielen mehr. Sogardie sehr seltene Zwergorchis wurde entdeckt. Man muss aber gut hinschauen, denn diese Orchidee ist nur gerade 5-15 Zentimeter gross und unscheinbar grün. Ihre Art gedeiht nur auf 1500 bis 2700 Metern über Meer, am liebsten in windexponierten Lagen mit Polsterbewuchs. Weiter geht es auf den namenlosen Pass und hinunter zum Rifugio Viola. Ja, es ist tatsächlich Italien hier: das Rifugio zaubert südländisches Flair in die Alpenwelt. Über eine alte gepflasterte Säumerstrasse wird der Pass da Val Viola erklommen. Es empfiehlt sich allerdings, kurz vor dem Pass rechts auf den Wanderweg abzubiegen. In kurzem Zickzack gelangt man auf die kleine Hochebene Plan da la Genzana. Dort wählt man den rechten Weg, hinunter ins Tal von Campasciol, welches wieder zum Lagh da Val Viola führt. Auch hier gibt es am Wegrand immer wieder Blumen zu bestaunen. Genuss pur!

Information

Erreichbar ist das Rifugio Saoseo von Poschiavo mit dem kleinen Postauto nach Sfazù, welches mindestens eine Stunde vor der Fahrt reserviert werden muss. 

Eine Nacht bei Familie Heis im Rifugio Saoseo ist sehr zu empfehlen.

Wanderung Nr. 1514

Publiziert 2019 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Sandra e Stefan Grünig-Karp

Wandervorschläge

Kristallklarer Lagh dal Teo im Puschlav Nr. 2171
Sfazù, Fermata • GR

Kristallklarer Lagh dal Teo im Puschlav

Die Hochebene Al Teo ist ein etwas abgelegenes und deshalb nur schwach frequentiertes Kleinod hoch über dem Talboden von Poschiavo. Zwei malerische Bergseen und ein Tümpel schmiegen sich in die weite Mulde am Fuss des Piz dal Teo. Der 3047 Meter hohe Gipfel sieht so aus, wie Kinder Berge zeichnen, nämlich mit unwahrscheinlich abschüssigen Seitenhängen. Das hat ihm wohl auch zu seinem Namen verholfen: Darin steckt das lateinische Wort «taeda», das wörtlich «Tanne» heisst und im übertragenen Sinn auch Fackel bedeuten kann – was zur Form des Berges passt. Die Bergseengruppe Lagh dal Teo lässt sich auf einer sehr abwechslungsreichen Rundwanderung erreichen. Vom Ausgangspunkt Sfazù geht es zunächst zum Weiler Terzana im Val da Camp. Nach dem gemütlichen Einstieg folgt eine steile Aufstiegspassage: Über eine 300 Meter hohe bewaldete Geländestufe gelangt man zur Moorlandschaft von Munt da San Franzesch, von dort dann wieder bei geringerer Steigung über den Alpstafel Aurafreida ins Val dal Teo. Am oberen Ende des Tälchens liegt eine grossartige Naturarena mit einem kristallklaren Bergsee – dem unteren Lagh dal Teo. Wegspuren und Trampelpfade führen an sein hinteres Ende und über eine weitere Geländestufe hinauf zu einem zweiten See; neben diesem liegt ein drittes Seelein, das aufgrund seiner bescheidenen Grösse eher als Tümpel einzustufen ist. Schroff und abweisend wölbt sich über der kleinen Gruppe von Bergseen der Höhenzug, dem auch der Piz dal Teo angehört, der aus der Nähe allerdings kaum mehr markant in Erscheinung tritt. In einem grossartigen Kontrast zu dieser nahen und wilden Szenerie steht der Ausblick zum fernen Piz Palü. Für den Rückweg ins Tal benützt man zunächst die Aufstiegsroute. Von Aurafreida geht es dann auf einem Alpsträsschen nach Mota, von dort über den schmucken Alpstafel Pisceo nach Festignani und zurück nach Sfazù.
Über die Alp Grüm auf den Berninapass Nr. 2024
Cavaglia — Ospizio Bernina • GR

Über die Alp Grüm auf den Berninapass

Ein See wie ein Liebesgruss und ein Gletscher zum Greifen nah: Diese Bergwanderung zwischen dem Puschlav und dem Oberengadin bietet Natur- und Bahnfans zahlreiche Höhepunkte. Ausgangspunkt ist der Bahnhof Cavaglia auf einer Hochebene bei Poschiavo. Vom Dorfzentrum geht es zunächst zum Wasserkraftwerk, von wo aus der steile Aufstieg zum Lagh da Palü beginnt. Die Wanderung folgt immer den Wegweisern der SchweizMobil-Route 33 «Via Albula/Bernina». Vorbei an schroffen Felskanten und begleitet vom Rauschen des Flusses erreicht man nach rund einer Stunde den Stausee. Dieser wird vom Schmelzwasser des Palügletschers gespeist, den man nun sehen kann. Die herzförmige Silhouette des Sees wird erst weiter oben deutlich. Was man aber schon jetzt sehen kann, sind die Züge der berühmten Berninalinie der Rhätischen Bahn, die sich hier entlang schlängeln. Bei der Station Alp Grüm windet sich die Strecke in einer hübschen Schleife. Der ideale Ort für eine Pause mit Blick auf den imposanten Gletscher, wo sich das Eis zu einem tosenden Wasserfall verflüssigt. Auf dem nächsten Abschnitt, dem Aufstieg zum Aussichtspunkt Sassal Mason, hat man sogar das Gefühl, der Gletscher sei zum Greifen nah. Und siehe da: Von dieser erhöhten Warte aus zeigt sich nun auch der Lagh da Palü als hellblau leuchtendes Herz. Der spektakuläre Ausblick erleichtert die nächsten Höhenmeter, die im Zickzack erklommen werden. Von der Plattform Sassal Mason mit ihren runden Steinhäusern reicht der Blick bis zum Lago di Poschiavo. Hier kann man durchatmen, der höchste Punkt der Wanderung ist erreicht. Der letzte Abschnitt führt durch die karge Alpenlandschaft leicht abwärts zum Lago Bianco und an dessen Ufer entlang zum Ospizio Bernina, der höchstgelegenen Station der Rhätischen Bahn.
Viel Schwung im Puschlav 2 Nr. 1345
Fda Ospizio Bernina — Cadera • GR

Viel Schwung im Puschlav 2

In der letzten Eiszeit lag das Puschlav unter einem mächtigen Gletscher, dessen Schmelzwasser bei Cavaglia riesige Gletschermühlen ausgefeilt hat. Die Steine frassen sich mit einer gewaltigen Kraft in den Fels, sodass die tiefste Mühle über 14 Meter misst. Nach der Eiszeit füllten sich die Mühlen mit Erde und Steinen. Freiwillige haben die im Volksmund «Töpfe der Riesen» genannten Löcher wieder freigelegt - sie können nun kostenlos besichtigt werden. Vom Ospizio Bernina führt eine Kiesstrasse zur Staumauer und weiter bis nach Poz dal Dragu, von wo ein Pfad hinunter an den Lagh da l'Ombra eingeschlagen wird. Danach beginnt die einzige wirkliche Steigung dieser Wanderung. Später hält der Weg mehr oder weniger die Höhe und passiert Fichten, Felsblöcke und Alpenrosen sowie den einen oder anderen Abgrund. Auf der anderen Talseite schlängelt sich die Bahn quietschend die Serpentinen hoch. Bald beginnt der Abstieg nach Cavaglia mit seinen Gletschermühlen, die als Teil der Wanderung besucht werden können. Der Weg bis nach Cadera schliesslich ist ein ehemals gepflästerter, heute noch mit Trockenmauern gesäumter Handelsweg. Ob die Familie Fahrender aus einer lokalen Sage ebenfalls diesen Weg gewählt hatte, ist unklar. Jedenfalls passierte sie die Cavagliasco-Schlucht, wo die altersschwache Mutter einen Halt verlangte. Doch die hungrigen, ungeduldigen Söhne zeigten kein Verständnis und schleuderten die alte Frau in die Schlucht. Bevor sie aufprallte, verdammte sie ihre Familie, die Felsen öffneten sich und die Söhne stürzten mit ihr hinunter. Der Kopf der alten Frau ist heute noch in der Schlucht unten bei den Gletschermühlen zu sehen.
Seenwanderung im Val da Camp Nr. 0855
Sfazù • GR

Seenwanderung im Val da Camp

Liebliche Seen, eingebettet in dichte Wälder mit Arven und Lärchen, umrandet von einer wilden Berglandschaft. Im Naturschutzgebiet im Puschlaver Val da Camp finden wir alles und das ganz ohne stundenlange Wanderungen. Ausgangspunkt für Ausflüge zu den mystischen Seen von Sauseo und Viola ist Sfazù an der Postautostrecke über den Bernina Pass. Schon nach kurzer Zeit auf einer Naturstrasse erreichen wir die Häuser der Colonia di Buril. Statt weiter geradeaus, biegt der Wanderweg nach rechts ab und wechselt auf die Südseite des Val da Camp. Entspannt und mit angenehmer Steigung führt der Weg zum Weiler Sauseo. Ein kurzer Abstecher führt zum im dichten Nadelholz liegenden Lagh da Saoseo auf 2028 Metern Höhe. Im glasklaren, kobaltblauen See sind abgestorbene Baumstämme erkennbar. Gespiegelt werden im Wasser die lebenden Bäume an den Ufern und die umliegenden Berge. Etwas ruppiger steigt nun der Pfad zuerst im Wald und dann durch eine immer wilder werdende Landschaft am Fusse der Scima da Saoseo zum Punkt 2258 an: Blöcke und Schutt von einem Felssturz vor unendlich vielen Jahren. Dazwischen Lärchengruppen, die sich ihren Platz hier erobert haben. Weiter unten am Ufer des Lagh da Val Viola auf 2159 Metern Höhe angelangt, verlässt der Pfad die wilde und wechselt auf der gegenüberliegenden Seite des türkisfarbenen Sees in eine parkartige, liebliche Landschaft. Auf den Wiesen ist ein idyllisches Picknick angesagt. Danach ein kurzes Schläfchen am Seeufer, eine Runde Frisbee, lesen oder einfach die Seele baumeln lassen. Auf einem breiten Pfad geht es nun auf der anderen Seite des Tales wieder bergab zurück nach Sfazù. Wem die gut vier Stunden dieser Runde zu lang sind, der kann alles auch viel kürzer haben und dafür länger an den idyllischen Seen verweilen. Es gibt fast beliebig viele Variationen und Verbindungen: Von Sfazù mit dem Minipostauto (auf Voranmeldung) bis Camp fahren und in einer halben Stunden zum Sauseo-See, dann auf dem breiten Weg bis zum Viola-See weiter wandern. Das Val da Camp ist ein Paradies, das vor allem im Herbst dank den Lärchen in Gold getaucht wird.

Passende Produkte aus unserem Shop

1278 La Rösa

CHF 14.-

Tags

Graubünden Südostschweiz Bergwanderung Sommer mittel T2

Mit Klick auf ein Tag können Sie dieses in Ihrem Account hinzufügen und erhalten auf Ihre Interessen zugeschnittenen Content vorgeschlagen. Tags können nur in einem Account gespeichert werden.

MoDiMiDoFrSaSo
2829301234567891011121314151617181920212223242526272829303112345678
MoDiMiDoFrSaSo
2829301234567891011121314151617181920212223242526272829303112345678