Restaurant Simmenfälle • BE

Im Zeichen des Wassers

Es gibt Leute, die sind vom Flueseeli derart fasziniert, dass sie einen Verein gegründet haben, vor Ort eine Hütte unterhalten und mehrmals im Jahr den anstrengenden Weg dorthin unter die Füsse nehmen. Dieser steht im Zeichen des Wassers, er führt bereits am Anfang dem Wasserlauf unterhalb der Simmefäll entlang. Der Weg, der über Felsrücken, durch den Wald und über Treppenstufen führt, ist teilweise nass von der Gischt, und man muss vorsichtig aufsteigen. Oberhalb der tosenden Wassermassen, kurz vor der Alp Rezlibergli, wird das Terrain etwas flacher, und die letzten Schritte zur Alp können so richtig genossen werden. Auch hier führt der Weg entlang eines kleinen Bächleins. Ein grosser Höhepunkt sind die Wasserfälle «Bi de Sibe Brünne». Wenige Schritte vom Rezlibergli entfernt fliesst das Wasser in feinen Kaskaden aus der Felswand. Hier lohnt es sich, eine Pause einzulegen und dieses Naturschauspiel eingehend zu geniessen. Der Aufstieg zum Flueseeli durch die Felswände des Flueschafbergs bringt einen dann nochmals so richtig ins Schwitzen. Doch die knorrigen alten Lärchen am Wegrand und die mit Blumen geschmückten Felsbänder, die hier passiert werden, entschädigen für die anstrengenden Höhenmeter. Auch hier gilt es immer wieder, kleine Bäche und Lawinengräben zu passieren, bis man endlich oben auf der Terrasse des Flueseelis ankommt. Der Ausblick auf das Simmental ist überwältigend. Auch die Felsen hinter dem Seeli und das markante Ammertehore sind beeindruckend. Etwas weiter oben auf dem Flueseehöri bietet sich eine bessere Sicht auf das türkisblaue Flueseeli und die markanten Felswände. Die Faszination der Flueseeli-Fans wird nun leicht verständlich. Wer jetzt noch Energie hat, kann die Wanderung fortsetzen bis ganz hoch zum Rezligletscherseeli, bevor er auf demselben Weg wieder zurückkehrt.

Information

Fluhseehütte (unbewartet, nur Übernachten möglich), 078 926 08 92, www.fluhsee.ch

Wanderung Nr. 1069

Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Sandra und Stefan Grünig-Karp

Wandervorschläge

Zur Wildhornhütte und über das Iffighorn Nr. 1141
Iffigenalp • BE

Zur Wildhornhütte und über das Iffighorn

Das Iffigtal ist mit Naturwundern verwöhnt. Kurz nach der Iffigenalp wandert man an einem ersten Wasserfall vorbei und steigt über die «Egge» auf. Ein schluchtartiger Durchgang folgt, und mit einem Mal steht man vor einem der lieblichsten Bergseen des Berner Oberlandes, dem Iffigsee. Dunkle Felswände auf der einen Seite, saftige Weiden auf der anderen Seite, bimmelnde Kuhglocken, eine Blumenpracht und mitten drin das tiefblaue Wasser des Iffigsees. Kein kitschiger Heimatfilm, alles echt. Hier vorbei führte wahrscheinlich auch die erste Passroute vom Simmental ins Wallis, wie Funde von Mauerresten und Ziegeln aus römischer Zeit belegen. Als der Gletschervorstoss im Mittelalter den Durchgang abriegelte, fand man eine Ersatzroute über den Rawilpass. Das Hüttenziel ist vom Iffigsee bereits zu sehen. Über Grashänge, durch eine steinige Schwemmebene und in einem letzten Anstieg ist die Wildhornhütte bald erreicht. Die SAC-Hütte liegt prächtig zwischen Niesenhorn und Schnidehorn, mit herrlicher Sicht durchs Iffigtal hinaus. Eine längere Pause bei Kaffee und Kuchen oder bei einem Hüttenmenü ist unvermeidlich. Noch schöner ist es natürlich, hier zu übernachten. Aufgeteilt auf zwei Tage ist diese Wanderung auch für Familien oder gemütliche Wanderinnen und Wanderer völlig stressfrei zu machen. Beim Rückweg zweigt man oberhalb des Iffigsees ab. Jetzt gehts nochmals 200 Meter aufwärts zum Iffighorn, dann über den Hohberg wieder ins Iffigtal hinunter und zur Iffigenalp zurück. Hier wandert man im Zentrum des Naturschutzgebietes Gelten-Iffigen. Die Wiesen auf dem Hohberg sind im Sommer übersät von Edelweiss, Orchideen und Paradieslilien. Aber auch im Herbst findet man noch zahllose Farbtupfer in den Bergmatten.
Zwischen üppig Grün und steinig Grau Nr. 1136
Restaurant Simmenfälle — Engstligenalp • BE

Zwischen üppig Grün und steinig Grau

Einen Startkaffee gefällig? Die bereits in der Sonne liegende Terrasse des Restaurants Simmenfälle lockt. Wer noch etwas morgenträge ist, darf sich ruhig ein wenig Mut «antrinken». Mit etwas Koffein im Blut erscheinen die bevorstehenden 1300 Höhenmeter Aufstieg kaum der Rede wert. Doch keine Sorge! Auch ohne Aufputschmittel sind Hochgefühle garantiert, und auf diesem abwechslungsreichen Weg werden Stunden und Meter nebensächlich. Gleich zu Beginn wird man hingerissen von den tobenden Wassermassen der jungen Simme. Je nach Wasserstand ist ein Trampelpfad, der das Ufer entlangführt, sogar gesperrt. Aber auch auf dem offiziellen Wanderweg kommt man am unteren Ende der Schlucht und oben bei der sogenannten Barbarabrücke den Simmenfällen ganz nahe und kann sich klitschnass spritzen lassen. Der Wasserstand hängt einerseits von der Schneeschmelze und von Regenfällen ab, andererseits von den Gletscherseen ganz weit oben beim Glacier de la Plaine Morte. Vor allem der Faverges-See füllt sich immer wieder mit Schmelzwasser und bricht irgendwann durch, sodass eine Unmenge Wasser auf einen Schlag talwärts braust. Anschliessend führt der Bergweg durch blumenreiche Flanken, mal durch steilere Hänge und wieder über sanfter geneigte Matten bergan. Immer wieder muss man stehen bleiben und die Weitblicke geniessen: zurück über das grüne Obersimmental und hinauf in die steinige und eisige Welt des Wildstrubels. Viele Kehren entschärfen die Steilheit des obersten Abschnitts. Auf einmal wird das Gelände flacher, die Sicht weitet sich auf alle Seiten, und der Ammertenpass mit seinem Rundumpanorama ist erreicht. Schon ist das Ziel, die weitläufige Engstligenalp, zu sehen. Der Abstieg ist nicht mehr weit, die Bergrestaurants warten. Und vielleicht findet gerade eine Älplerchilbi statt, wo müde Wanderinnen und Wanderer mit lüpfiger Musik empfangen werden.
Das Kreuz immer im Blick Nr. 1066
Laubbärgli — Restaurant Simmenfälle • BE

Das Kreuz immer im Blick

Diese Wanderung führt vom Berghaus Laubbärgli unter das Seewlehore und auf den Tierberg hinauf. Gegen Norden erkennt man von hier die Gipfel der Voralpen, etwa die Vanils und die Gastlosen im Greyerz oder die Stockhornkette ob Thun. Im Osten liegt Adelboden und im Süden, gross und gewaltig, der Gebirgskranz, der die Lenk umfasst, mit Wildstrubel und Pointe de la Plaine Morte links, dem Wildhorn in der Mitte und den Diablerets ganz rechts. Davor und bei der Lenk liegen der Betelberg und der Flösch. Doch was ist dieses grüne Kreuz in der Wiese am Gegenhang? Von blossem Auge sieht man es in der steilen Wildheuplangge leuchten. Das Magazin WANDERN.CH hat den Mann im Sommer 2014 getroffen, der das Kreuz Jahr für Jahr in den grüene Blätz mäht, seit 20 Jahren schon. Bruno Schletti, 34 Jahre alt, Spengler von Beruf und Allrounder heute. Mit 13 Jahren mähte er das Kreuz zum ersten Mal in den Hang. Erst klein, dann grösser. Erst allein, später half ihm der Vater dabei und heute sein Kollege Simon Schletti, auch er ein Lenker und ausserdem Zimmermann. Wenn in Lenk das Jazzfestival beginnt und die Stimmung steigt, dann gehen Bruno und Simon unter die Felsen am Flösch, um dem Dorf Lenk eine weitere touristische Attraktion zu verleihen. Eine «Morerei» sei es, sagen sie entschuldigend, als sie den Motor der Fadenmäher anwerfen. Nach nur einer Stunde ist sie erledigt und das Kreuz leuchtet wieder, frisch gemäht. Besonders schön ist das Kreuz am 1. August. Dann steckt Bruno mit Freunden zusammen das Kreuz mit 34 Fackeln aus und zündet diese abends, wenn es dunkel ist, an. Das Kreuz ist am Anfang der Wanderung lange Zeit sichtbar. Über den abschüssigen Laveygrat erreicht man bald den Hahnenmoospass, über den Bummerepass geht es weiter bis zu den Simmefäll. Dort fährt der Bus nach Lenk.
Der Grat über Adelboden Nr. 0788
Tschentenalp — Sillerenbühl • BE

Der Grat über Adelboden

Die Suche nach dem Vogellisi startet auf der Tschentenalp, von wo aus der Weg beginnt, der ganz nach dem Geschmack der alten Kräuterfrau sein muss: Er führt durch eine wilde, menschenverlassene Gegend. Ein geheimes Mittelchen gegen weiche Knie könnte in der Südflanke des Gsürs bereits angebracht sein: In dem riesigen Trichter des Stigelbachs wandert man quer zum steil abfallenden Schiefergestein. Beim Furggi beginnt dann der Aufstieg auf das Albristhore, erst durch eine steile Wiese, ab dem Furggeli durch ein grosses Geröllfeld. Der Weg ist hier nicht mehr markiert und muss stellenweise selber gewählt werden. Auch müssen gelegentlich die Hände zu Hilfe genommen werden – keine Aufgabe für ungeübte Berggänger. Oben auf dem höchsten Punkt der lang gezogenen Niesenkette entschädigt einen das prachtvolle Panorama für die Mühen des Aufstiegs. Bis zum Lavey verläuft die Wanderung dann auf dem gegen den Stigelschwand abfälligen Grat, von dem aus während der ganzen Zeit die zurückgelegte Route sichtbar ist. Beim Seewlehore kann der Weg zwei Dutzend Meter weiter unten gesehen werden, ohne dass der Verlauf des Weges hinunter sichtbar ist. Der Gratweg endet beim Laveygrat, wo entweder zum Hahnenmoospass oder zur Sillerenbahn weitergewandert werden kann. Die Abgründe sind nun überstanden. Dem Vogellisi erging es derweil anders: An einem föhnigen Oktobertag wurde es der über 90-jährigen Kräuterfrau schwarz vor den Augen, sie stolperte und fiel in den Abgrund. Das brach ihrem stolzen Raben mitten im Flug das Herz, und der prächtige Vogel stürzte gemeinsam mit dem Vogellisi den Aemmertengrat hinunter. Dieser Grat kann übrigens auf der Aeugi-Lowa-Wanderung besucht werden.

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