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Doppelpass am Lötschberg Nr. 1780
Selden, Gasthaus Steinbock — Rinderhütte • VS

Doppelpass am Lötschberg

Zwei Möglichkeiten gibt es, um auf Bergwanderwegen vom Kandertal nach Leukerbad zu gelangen. Der Klassiker ist die direkte Route über die Gemmi. Wesentlich länger, aber landschaftlich vielseitiger und attraktiver ist die Zweitagestour auf dem uralten Lötschenpass-Saumweg ins Lötschental und von dort weiter über den Restipass. Ausgangspunkt ist das Gasteretal. Beim Gasthaus Steinbock wird die junge Kander auf einer Hängebrücke überquert. Auf einem steilen Zickzackpfad gewinnt man zügig an Höhe. Über die Gfelalp und Schönbüel geht es nach Balme, wo der Lötschegletscher auf einer mit orangen Pfosten markierten Linie überquert wird. Eine letzte Aufstiegspassage führt teilweise durch einen exponierten Steilhang – Stahlseile bieten aber Halt und Sicherheit. Dann ist die flache und weite Passhöhe mit ihren kleinen Seelein erreicht. Um sie zu betrachten, lohnt sich ein Umweg Richtung Kummenalp. Bei prachtvoller Sicht aufs Bietschhorn geht es praktisch ebenen Wegs, später in mässig steilem Abstieg zur Lauchernalp. Die zweite Etappe führt von der Lauchernalp auf einem Höhenweg in stetem Auf und Ab über die Alpweiden hoch über dem Talboden des Lötschentals: Hockenalp, Kummenalp und Restialp heissen die teilweise sehr malerischen Weiler, die durchquert werden. Danach geht es in die Einsamkeit und Wildnis: Über Geländestufen erreicht man den Restipass. Über Wysse See und Schnydi gelangt man schliesslich zur Rinderhütte, wo eine Seilbahn hinunter nach Leukerbad fährt.
Frühlingstour durch den Pfynwald Nr. 1669
Sierre, Parc de Finges — Susten / Leuk Bahnhof • VS

Frühlingstour durch den Pfynwald

Der Pfynwald ist landesweit bekannt, weil er im Wallis die Grenze zwischen der deutschen und der französischen Sprache bildet. Er ist aber auch ein aussergewöhnlich schönes und vielseitiges Naturschutzgebiet. Das rund zehn Quadratkilometer grosse Reservat ist der grösste Föhrenwald Mitteleuropas und zählt zu den letzten wilden Flusslandschaften der Schweiz. Der erste Teil der Wanderung führt durch ein zauberhaftes Labyrinth von bewaldeten Anhöhen und kleinen, mit Schilf umgebenen Weihern. Zur Frühlingszeit hört man schon von Weitem unzählige Frösche quaken. Danach wird eine weitgehend flache Ebene durchquert, zunächst etwas erhöht auf einem Damm, vom Bauernbetrieb Pfyngut an dann auf einem Strässchen. Der Föhrenwald ist hier von grossen Weideflächen durchsetzt, welche die Sicht zu den umliegenden Berggipfeln freigeben. Schon bald wird der Föhrenwald dichter. Zwischen den Wipfeln sieht man immer wieder die Nordflanke des Illhorns. Der abschüssige Hang wird vom Illbach entwässert, einem der aktivsten Wildbäche der Schweiz. Mehrmals pro Jahr brechen hier grosse Murgänge aus. Auf einer Hängebrücke wird der Graben überquert. Der Abstieg Richtung Leuk/Susten führt nochmals durch schönen Föhrenwald.
Malerische Weiler im Val d’Ossola Nr. 1720
Domodossola — Villadossola • EU

Malerische Weiler im Val d’Ossola

Wenn in der Schweiz der Winter nicht zu weichen scheint und sich allmählich in einen kalten und grauen Frühling verwandelt - wie wäre es da mit einem Tagesausflug nach Italien? So ist man etwa von Bern aus mit dem Zug in weniger als zwei Stunden im sonnigen und lebhaften Domodossola. Nach einem cremigen Cappuccino auf der Terrasse einer Bar im Stadtzentrum geht es zur Piazza Ettore Tibaldi, zu dem Startpunkt einer reizvollen Wanderung zu den malerischen Dörfern Anzuno, Tappia, Sogno und Varchignoli. Die rot-weiss markierte Route wartet nach einem 20-minütigen Stadtspaziergang mit einer ersten Attraktion auf: dem zum Welterbe der Unesco zählenden Kalvarienberg (Sacro Monte Calvario). Danach beginnt die eigentliche Wanderung mit einem Saumpfad, der durch den Wald hinauf zum hübschen Weiler Anzuno führt. Neben der Kirche laden im Schatten eines Baumes Bänke und ein Tisch aus Holz zu einer Rast ein. Nach der Überquerung des Riale d’Anzuno taucht der Weg erneut in ein Waldstück ein und schlängelt sich in stetem Auf und Ab bis nach Tappia und Sogno, zwei weiteren charmanten alten Steindörfern. Es folgt der Abstieg in Richtung Varchignoli - ebenfalls ein kleines Schmuckstück! - und, nun in grünerer und lichterer Umgebung, nach Boschetto. Der letzte Teil der Route ist asphaltiert. In Villadossola nimmt man am besten den ersten Bus oder Zug nach Domodossola - so bleibt dort vor der Rückkehr in die Schweiz noch genug Zeit, um eine hausgemachte Glace zu geniessen oder sich in einem der Lebensmittelgeschäfte mit regionalen Spezialitäten einzudecken.
Vom Gornergletscher zum Gornergrat Nr. 1723
Rotenboden — Gornergrat • VS

Vom Gornergletscher zum Gornergrat

Es gibt Sachen, die sollte man einmal im Leben gesehen haben. Dazu zählt der Gornergrat. Wenn nicht zu Fuss, dann mit der Bahn, auch wenn die Fahrt sehr teuer ist. Ohne Halbtax jedenfalls. Doch sie ist es wert. Vom Gornergrat auf 3090 m ü.M. überblickt man eine grossartige Gletscherwelt. Viele Gletscher sieht man von hier aus gleichzeitig: den Gorner-, den Grenz- und den Monte-Rosa-Gletscher, den Zwillings- und den Schwärzegletscher, den Breithorn-, den Unteren und den Oberen Theodulgletscher sowie den Furgggletscher unter dem Matterhorn. Diese Wanderung aber gilt einem Naturphänomen, das für den Gornergletscher speziell ist: azurblaue, kleine Tümpel und Mäander mit unzähligen Schlingen, die im weissen Eis eingeschlossen sind. Sie entstehen, weil das Gletschereis des Gornergletschers sehr kalt ist. Das Schmelz- und das Regenwasser können darum nicht in den Eisschichten versickern, weil sie da gefrieren würden. Das Wasser fliesst oberflächlich ab und sammelt sich auf seinem Weg talwärts in Tümpeln und Mäandern. Zu sehen sind sie auf der Wanderung von Rotenboden, der letzten Station vor dem Gornergrat. Von Rotenboden fällt der Weg zum Riffelsee ab, wo er die Richtung wechselt. Taleinwärts geht es nun oberhalb des Gornergletschers in leichtem Auf und Ab mitten in diese prachtvolle Bergwelt hinein bis zum Punkt 2694. Ab hier folgt der Aufstieg über das Gornerli zum Gornergrat. 400 Höhenmeter gilt es zu bewältigen, zum Teil ist der Weg, der als weiss-blau-weisser Alpinweg markiert und ausgeschildert ist, recht steil, und die Steine liegen locker. Bei trockenen, günstigen Verhältnissen jedoch ist er im Aufstieg gut zu bewältigen. Ziel ist der Gornergrat. Von hier fährt die Bahn zurück nach Zermatt.
Zum Gletschertor des Langgletschers Nr. 1724
Fafleralp • VS

Zum Gletschertor des Langgletschers

Die Lötschenlücke, dieses schmale Halbrund zwischen hohen Gipfeln, ganz zuoberst im Lötschental, zieht einen magisch an. Doch der Weg dahin über den Langgletscher ist lang und nur etwas für Alpinisten. Das Gletschertor des Langgletschers hingegen, auf zirka halbem Weg, lässt sich auf dem «Gletschererlebnisweg», einem Alpinwanderweg, erstaunlich leicht erwandern. Dieser beginnt beim Alpweiler Gletscherstafel auf der Fafleralp. Bis hierher fährt der Bus. Nach den letzten Alphütten quert der Weg die Lonza, die alle Wasser im Tal sammelt, und folgt ihr taleinwärts. Nach etwa einem Kilometer teilt sich der Weg, kommt aber kurz darauf wieder zusammen. Er steigt weiter an, der Lonza entlang, zur Schwemmebene Ganderre. Auf 1998 m ü.M. zweigt der Gletschererlebnisweg rechts ab und geht über in einen weiss-blau-weiss markierten Pfad, der über Stock und Stein führt. Von Weitem schon sieht man das Gletschertor, das aktuell auf 2200 m ü.M. liegt: Es besteht aus mehreren Öffnungen im Eis, aus denen Bäche quellen, und die bald zum reissenden Bergbach werden. Über eine Brücke quert man nun den Bach und steigt über Felsgestein zu einem seitlichen Hochtälchen auf, dem man bis zu einem Felsen folgt, wo der Weg zum Anungletscher und zur Lötschenlücke abzweigt. Der Gletschererlebnisweg aber zweigt nach links ab über eine Steilstufe und steigt zur Anenhütte an. Für den Rückweg zur Fafleralp wählt man die Variante über den Guggisee und bleibt somit langmöglichst über dem Talgrund. Kurz nach dem Alpweiler Guggistafel verläuft der Gletschererlebnisweg talwärts zum Indre Talbach, dem er bis zum Ausgangspunkt der Wanderung folgt.
Kontraste an den Diablerets Nr. 1726
Col du Sanetsch — Lac de Derborence • VS

Kontraste an den Diablerets

Karstlandschaften sind Urlandschaften, vor menschlichen Eingriffen weitgehend verschont. Schon bei der Anfahrt zum Sanetschpass erfasst der Blick eine weite Gesteinswüste. Doch beim Hineinwandern entdeckt man zwischen den kahlen Felskuppen artenreiche Biotope und im Gestein einen unermesslichen Formenschatz. Aus dem Lapiaz, französisch für Karst, hat die Mundart ein «Lapis de Zanfleuron» hervorgebracht. Vom Sanetschpass folgt man einem Karrenweg unter den Felsklippen des Sanetschhorns. Bald taucht linkerhand die Schwemmebene des Lachon, des Abflusses des Zanfleuron-Gletschers und dessen Gletschervorfeld, auf. Von hier aus steigt man über Karst zur Cabane de Prarochet auf, wo man das Gepäck schon einmal deponieren kann, ehe man sich den Abstecher zur Tour St-Martin gönnt, zur «Quille du Diable», zum Teufelskegel, wie der Felssolitär meist genannt wird. Dort offenbart sich der Blick auf die Trümmermassen des Bergsturzes von Derborence am spektakulärsten. Die Wanderung am anderen Tag von der Cabane de Prarochet nach Derborence ist Schwindelfreien vorbehalten. Die Wandermarkierung leitet einen von der Hütte hinunter zur Alp Miex. Bald darauf passiert man Poteu des Etales, die mit Leitern und Seilen versehene Schlüsselstelle. Nach der sehr steilen Schluchtpassage hält man sich rechts auf dem oberen Pfad, der zum Lac de Derborence führt.
Auf Tuchfühlung mit dem Aletschgletscher Nr. 1727
Stn. Eggishorn — Fiescheralp • VS

Auf Tuchfühlung mit dem Aletschgletscher

Die Gletscher schmelzen. Doch wer direkt vor dem Gletscherloch bei den Märjelenseen steht, merkt davon nur wenig. Imposant erhebt sich der Eisbogen über den Köpfen der Wanderer, in geheimnisvollem Blau schimmert das Eis im Gletscher drin, die Haut spürt die Kühle: Hier zu stehen und zu wissen, dass unsere Kindeskinder dies wohl nicht mehr erleben können, stimmt nachdenklich. Die Wanderung vom Eggishorn zu den Märjelenseen ist kein Geheimtipp. Sie zu unternehmen, lohnt sich aber. Von der Bergstation aus präsentiert sich einem der Gletscher eindrücklich. An den Seitenmoränen sieht man dessen ursprüng- liche Grösse noch gut. Wer einem kleinen Abstecher aufs Eggishorn nicht abgeneigt ist, sieht ihn gar in voller Länge. Mit Kindern dauert dies aber zu lange, weshalb diese Familienwanderung gleich hinunter zum idyllisch gelegenen Tällisee- lein führt. Von hier sieht man bereits die Märjelenseen. Der Abstieg zu ihnen ist einfach, und unten wartet auf die Hungrigen die Gletscherstube oder ein Picknickplätzchen zwischen Wollgras, Felsen und glasklarem Bergseewasser. Warum nicht die Badehose einpacken? Zum Aufwärmen wandert man hinunter zum Gletscherloch. Man muss auf lockere Steine achtgeben, die sich vom Rand lösen können. Danach geht es auf demselben Weg wieder zurück zur Gletscherstube, wo der breite, beleuchtete Tälligratstollen beginnt. Er ist einen Kilometer lang und versorgt die Südhanggemeinden im Aletschgebiet mit Trinkwasser. In einer Nische mitten im Tunnel findet sich ein Marienaltar. Der letzte Abschnitt zur Fiescheralp auf der ehemaligen Baustrasse zieht sich hin, doch das verschafft Zeit, die Eindrücke des Tages nachklingen zu lassen.
Zeitreise auf den Walliser Wasserwegen Nr. 1774
Anzère — Botyre • VS

Zeitreise auf den Walliser Wasserwegen

Einst waren sie die Lebensversicherung der Walliser Bauern. Heute sind sie ein Stück Kantonsgeschichte und eine beliebte Touristenattraktion: Die Suonen, die Wasserleitungen aus den Bergen, gehören zum Wallis wie das Matterhorn. Um Wasser für Wiesen und Felder aus den entfernten Gletscherbächen zu holen, bauten die Bauern seit Jahrhunderten kilometerlange Wasserleitungen aus Holz und Stein, die spektakuläre tiefe Schluchten und überhängende Klippen überwanden. Einige sind heute nur noch Ruinen, andere sind bis heute im Gebrauch. Und sie bieten Wanderfreudigen bisweilen abenteuerliche Wege durch eine dramatische Landschaft mit Aussicht auf die weissen Gipfel der Walliser Alpen. Eine besonders lohnende Route ist jene entlang der Suone von Sitten, oder Bisse de Sion, wie sie auf Französisch heisst. Von Anzère wandert man während rund vier Stunden bis nach Botyre, stellenweise auf einem speziell als Museumsweg gekennzeichneten Wanderweg, welcher die Suonen von Sitten und Bitaillaz verbindet. Lerntafeln vermitteln entlang des Weges Wissenswertes über die Wasserleitungen. Etwa, dass die Suone von Bitaillaz bereits im Mittelalter erbaut wurde. Auf der Wanderung sieht man mehrere Schleusen und Verteilersysteme, welche das Wasser proportional aufteilten und in die verschiedenen Dörfer leite(te)n. Besonders beeindruckend daran ist eben: Diese bis zu 500 Jahre alten Konstruktionen funktionieren heute immer noch. Die Wanderung endet im Dörfchen Botyre. Hier lohnt sich ein Besuch im Suonen-Museum, in einem schön restaurierten Haus aus dem 17. Jahrhundert. Auf vier Etagen erfährt man noch mehr über die historischen Wasserleitungen von der Zeit der Römer bis heute.
Suonenwanderung im Unterwallis Nr. 1503
Barrage de Tseuzier — Crans-s.-S., Le Pas de l'Ours • VS

Suonenwanderung im Unterwallis

In den Bergen ob Crans-Montana lässt sich eine der spektakulärsten Suonenwanderungen mit fantastischen Aussichten erleben. Suonen sind freie Wasserleitungen und dien(t)en der Bewässerung von Weiden und waren Trink-, Tränk- und Waschwasserleitung. Die meisten befinden sich an den trockenen Walliser Südhängen. Erfinderische Walliser bauten sie als Holzkanäle am Berg, welche an Balken im Felsen aufgehängt sind. In den Suonen gibt es Wasserräder, die einen Hammer antreiben. Dessen regelmässige Schläge kann man bis weit nach unten hören und hat so die Bestätigung, dass das Wasser fliesst. Die Suone Bisse du Ro soll über 500 Jahre alt sein. Der Bergwanderweg, welcher neben der Wasserleite verläuft, ist so spektakulär in den Felsen gebaut, dass Schwindelfreiheit unbedingte Voraussetzung ist, um diese Wanderung zu machen. Sie hat es in sich, obwohl sie recht gemütlich beim Stausee Lac de Tseuzier beginnt. Zur Einstimmung schaut man am besten über das Geländer auf der anderen Seite in den Abgrund. Zunächst geht es auf einem breit angelegten Bergwanderweg in Richtung Bisse du Ro. Die Aussicht ins Unterwallis ist hinreissend und die Lärchen leuchten hier im Herbst golden um die Wette. Bei Er de Chermignon gibt es noch Gelegenheit für eine kleine Stärkungspause am Picknicktisch, danach heisst es ab zur Suone. Auf dem Weg, der rechterhand senkrecht «das Loch ab» fällt, sollte man aufmerksam wandern und nicht stehen bleiben, wie einem das Schild zu Beginn des Abschnittes befiehlt. Sind die ausgesetzten Stellen passiert, ist es nicht mehr weit zum Ziel. Kurz vor dem Dorf lädt noch eine Buvette ein, damit man sich vom diesem Nervenkitzel erholen kann.
Von Grächen ins Tal des Riedgletschers Nr. 1649
Grächen, Post • VS

Von Grächen ins Tal des Riedgletschers

In Grächen gibt es vier grosse historische Wasserleitungen, im Wallis «Suonen» genannt: Eggeri, Chilcheri, Drieri und Bineri. Sie sind in Grächen auf den Wanderwegen angegeben. Die Eggeri ist die älteste und längste. Laut alten Dokumenten ist sie mindestens 400 Jahre alt. Der Aufstieg zur Suone Eggeri erfolgt via Z’Seew. Man folgt ihr in Richtung Riedbach durch Lärchen- und Arvenwald mit Alpenrosen- und Heidelbeersträuchern, Felsblöcken und Geröllhalden und mit genug Lücken, um die Weitsicht auf die Gipfel zu geniessen. Der Suonenweg endet in der Nähe des Riedbachs. Jetzt führt der Bergweg steil und steinig nach oben in Richtung Gletschertor und Bordierhütte. Bei der Holzbrücke im Tal des Riedgletschers steht im weissen Standortfeld des Wegweisers «Gletschertor». Doch davon gibt es nur noch einen Eisrest weit hinten im Tal. Noch in den 1980er-Jahren wären es nur wenige Schritte bis zum Gletscher gewesen. In der Nähe der Brücke gedeiht dafür heute wunderschöner, lichter Lärchenwald, darüber sind ein paar Viertausendergipfel der Mischabelgruppe zu sehen. Auf der anderen Seite der Brücke ist zudem ein Picknickplatz mit Tischen und Bänken eingerichtet. Der Weg führt nach der Brücke noch etwas in die Höhe in Richtung Alpja, bis man wieder steil nach Schalbettu absteigt. Von der Kapelle zurück nach Grächen sei ausnahmsweise der Weg mit mehr Hartbelag, dafür mit mehr Sonne und Aussicht via Gasenried empfohlen. Wer lieber einen Waldweg hat, kann von der Kapelle nochmals etwas aufsteigen und entlang einer anderen Suone zurück nach Grächen wandern.
Aussichtsgipfel über dem Goms Nr. 1501
Ladstafel — Münster • VS

Aussichtsgipfel über dem Goms

Der erste Postautokurs ab Ulrichen in Richtung Nufenenpass fährt zeitig am Morgen. Auf der Passstrasse geht es noch erstaunlich ruhig zu und her. Motorräder werden wohl später folgen, wenn sich die kühle Luft, die sich im Goms auch während Sommernächten einstellt, ein wenig erwärmt hat. Wer beim Ladstafel schon wieder aussteigt, hat meistens etwas Grösseres vor, zum Beispiel die Wanderung übers Brudelhorn. Vor dem Start kann man sich beim Alpgebäude noch mit Käse ausrüsten. Danach führt der Bergwanderweg über die Steinbogenbrücke aus dem Jahr 1761 und ins Lengtal hinauf. Links oben beim Griessee drehen die vier Rotoren der höchstgelegenen Windenergieanlage Europas. Hinten im Lengtal wird der Weg steiler und durchquert eine karge Urgesteinslandschaft. Rundgeschliffene Steinbuckel, Geröllfächer, dazwischen feuchte Ebenen mit Wollgras, sprudelnde Bäche und spiegelnde Bergseen, wie der grosse Distelsee, bieten reizvolle Anblicke. Wunderbar ist der Blick vom Brudelhorn das ganze Goms hinauf und hinunter, sowie auf die mächtigen Gipfel ringsum, etwa zum Galenstock, Finsteraarhorn oder Aletschhorn. Der Abstieg erfolgt kurz auf dem felsdurchsetzten Rücken des Distelgrats, dann über groben Blockschutt, wo auch kurz die Hände zum Einsatz kommen, zu kleinen, namenlosen Seen hinunter. Auf dem nächsten Abschnitt bis zum Follebode sind die Wegspuren meist nur undeutlich und auch nur spärlich mit Farbe markiert. Bei guter Sicht ist die Route aber trotzdem einfach zu finden. Vom Follebode nach links bis Schossmatte ist die Wegspur noch immer kaum zu sehen. Danach führt ein besserer, dafür aber recht steiler Pfad durch Grünerlen und lichten Lärchenwald hinunter zum Staubecken bei Chäller. Auf der linken Seite des Merezebachs steigt der Bergweg ab nach Oberberbel und weiter zum Bahnhof Münster.
Südwalliser Gletscherblick Nr. 1565
Bonatchiesse — Lourtier • VS

Südwalliser Gletscherblick

Die Wanderwege zwischen der Cabane FXB Panossière und der Cabane Brunet im Val de Bagnes waren nicht mehr zu halten, zu stark hatte sich der Corbassière-Gletscher zurückgezogen. Seit 2014 bringt eine 210 Meter lange Hängebrücke die Wanderer über die Ausläufer des Gletschers, in 70 Metern Höhe und mit Blick auf das Combin-Massiv. Eindrücklich ist auch die Geschichte jenes Mannes, der Pate steht für diese Brücke: Toni Rüttimann. Seit 1987 baut der Bündner in Lateinamerika und Südostasien Hängebrücken, mit einfachsten Mitteln und ohne Lohn, und ermöglicht so Millionen Menschen Zugang zu Schulen, Märkten und Ärzten. Toni el Suizo, wie ihn die Einheimischen nennen, errichtet seine Bauten zusammen mit den Dorfbewohnern. Die Seile steuern häufig Schweizer Seilbahnen bei. Die Wanderung dauert zwei Tage. Mit Start in Bonatchiesse erklimmt man auf Wald- und Wiesenpfaden La Tseumette, wo sich der Blick auftut auf den Mont Blanc de Cheilon und den Lac de Mauvoisin. Nun wird die Umgebung rauer. Mithilfe von Seilen und Treppen erreicht man im weglosen Blockgelände den Col des Otanes. Der höchste Punkt der Tour auf 2845 Metern ist der Logenplatz mit Blick zum stark vergletscherten Grand Combin. Traumhaft gelegen ist auch die Cabane FXB Panossière. Unweit der Hütte liegt die Hängebrücke, nach deren Überquerung am zweiten Tag der kurze Anstieg auf den Col des Avouillons wartet. Danach steigt man über Weiden und durch eine Schlucht ab zur Cabane Brunet. Der Schluss der Tour ist für stabile Knie und trittfesten Schritt ge- dacht. Erst sanft, dann steiler und exponierter geht es in der Falllinie nach La Barmasse d’en Haut und ruppig nach Lourtier hinunter.
Rundumsicht auf der Bella Tola Nr. 1566
Tignousa — Schalb • VS

Rundumsicht auf der Bella Tola

Die Aussicht vom Gipfel der Bella Tola ist fantastisch. Der leicht zu erzwingende Dreitausender bietet einen Rundumblick über verschiedene Massive und ihre Gipfel. Während der zweitägigen Tour vom Val d’Anniviers ins Turtmanntal und weiter ins Mattertal ist man umringt von den Walliser Viertausender. Der erste Tag lässt sich dank der Standseilbahn nach Tignousa abkürzen. Bis zum Fuss der Bella Tola, eines mächtigen Schutthügels, schlängelt sich der Weg mit sanfter Steigung über Alpweiden und vorbei an Moorseelein. Dann steigt der Bergweg im Zickzack bis auf den Grat, und es ist nicht mehr weit bis auf die Bella Tola. Man überschreitet den Gipfel und steigt auf dem steilen und etwas rutschigen Weg auf den Pas de Boeuf ab. Von der Passhöhe führt eine gut erkennbare Wegspur geradeaus hinüber auf den Borterpass und damit über die Sprachgrenze. Vom Borterpass sieht man unter sich bereits den Weg ins Meidtälli. Vorbei am Meidsee gelangt man gemächlich auf die Meide Mittelstaffel. Ein steiler Abstieg durch den Wald noch, und das Tagesziel Gruben im Turtmanntal ist erreicht, wo im Berghotel Schwarzhorn übernachtet wird. In der zweiten Etappe steigt man zu Beginn steil den Wald hinauf ins Grüobtälli. Nach einem erholsameren Abschnitt geht es die letzten 100 Höhenmeter nochmals ruppig auf den Augst- bordpass. Der Abstieg über die Augstbordstafel nach Schalb bietet immer wieder schöne Sichten auf die Gipfel der Walliser Alpen und ins Mattertal. In Schalb endet der zweite Wandertag.
Über alte Pfade des Binntals Nr. 1555
Binn — Grengiols • VS

Über alte Pfade des Binntals

Wer durch die Twingischlucht wandert, kann sich vorstellen, dass die Menschen hier vor einigen Jahrzehnten viele Monate im Winter wegen Lawi- nengefahr von der Umwelt abgeschnitten waren. Schroffe Felsen fallen von beiden Seiten steil hinunter. Die Wege sind verwegen in den Fels gehauen. Das Postauto hält mitten im beschaulichen Dorf Binn. Von dort geht es talaufwärts und über die alte Brücke auf die andere Seite der Binna, dann ein Stück der Strasse entlang, bis ein Pfad Richtung Ze Binne abbiegt. Durch sanfte Wiesen und mit Blick auf die hübsche Kapelle geht es runter in den Weiler Ze Binne und anschliessend zum kleinen Stausee, wo im Sommer eine Besenbeiz betrieben wird. Nun taucht man in die Twingischlucht ein. Hier kann man sich nicht verlaufen, denn es gibt nur einen Weg. Auf beiden Seiten fallen die Felswände steil hinab. Am Ende der Schlucht erreicht man die Strasse, die man nach ein paar Metern wieder linksseitig verlässt. Nun befindet man sich auf dem alten Römerpfad, der sich immer tiefer in den Wald hinabschlängelt, bis man schliesslich am tiefsten Punkt mit der alten Römerbrücke den Bach überquert und wieder sanft durch den Wald ansteigt. Bald kommt man an der Kapelle Blatt vorbei, wo sich eine Rast anbietet. Das Tal hat sich nun geöffnet, und bald wird auch der Römerpfad zu einem breiteren Feldweg. Kurz vor Bächernhäusern ist die Strasse gar asphaltiert. Nach der dortigen Kapelle lohnt sich der kurze Umweg durch den Weiler und die Felder, damit man nicht der Strasse folgen muss und vielleicht gar die berühmte Grengiols-Tulpe verpasst, die im Mai blüht. Vom Dorf Grengiols geht es noch einige Minuten der Strasse entlang bis zur Bahnstation, die sich unterhalb des Dorfs befindet.
Felsterrassen hoch über Naters Nr. 1583
Brig — Blatten bei Naters • VS

Felsterrassen hoch über Naters

Das Blindtälli zwischen Geimen und Blatten bei Naters war vor rund 100 Jahren noch eine grosse, offene Weidefläche, die von den Bauern für ihre Rinder genutzt wurde. Erst später wurden Nadelbäume angepflanzt, um Holz als Brenn- und Baustoff zu gewinnen. So entstand der Hexenwald. Riesige, moosbewachsene Felsblöcke, die von den steilen Felswänden herunterstürzten, machen das Tal zu einem verwunschenen Ort. Dass hier ab und zu Hexen tanzen, kann man sich bildhaft vorstellen. Die Wanderung beginnt am Bahnhof Brig und führt zuerst über Hartbelag zum sehenswerten alten Dorfkern von Naters. Hier beginnt der anfangs sehr steile Aufstieg durch das Strahlgässli nach Hegdorn. Der folgende Abschnitt nach Geimen verläuft abwechslungsreich auf schmalem Pfad über eine von Gletschern geformte Rundhöckerlandschaft, immer wieder mit tollen Weitblicken auf die Simplonregion und Tiefblicken hinunter nach Brig. Unterwegs kommt man bei der futuristischen Kapelle St. Laurentius vorbei, wo es einen perfekt eingerichteten Grillplatz gibt. Kurz nach Geimen betritt man den zauberhaften Wald im Blindtälli. Gleich zu Beginn sollte man den Umweg zum Walpurgisplatz nehmen. Auf dieser mystischen Waldlichtung befindet sich ein toller Picknickplatz mit Grillstelle am Bach. Unterwegs nach Blatten bei Naters gibt es noch weitere Grillstellen, die letzte befindet sich beim Wasserfall kurz vor dem steilen Schlussaufstieg nach Blatten bei Naters. Weil die Route mehrmals die Strasse zwischen Brig und Blatten bei Naters kreuzt, kann man die Wanderung perfekt abkürzen. Wer den steilen Start vermeiden will, steigt in Hegdorn aus dem Postauto und stösst nach rund zehn Minuten bei der Kapelle auf die Wanderroute.
Blütenzauber im Goms Nr. 1471
Hst. Fürgangen-Bellwald — Fiesch • VS

Blütenzauber im Goms

Wenn die Kirschblüte im Baselbiet schon längst vorbei ist, stehen die Kirschbäume um Ernen herum Ende April noch in voller Blüte. Doch mit Hängebrücke, Suone, Kapellen und Aussichtspunkten ist diese Wanderung auch im Sommer und im Herbst attraktiv. Bereits nach wenigen Minuten überquert man auf der 2015 erbauten Hängebrücke die Rhone und gelangt nach Mühlebach. Am Dorfrand lädt eine Holzbank in Form eines Snowboards zum Rasten ein. Sie wurde zu Ehren von Patricia Kummer, der einheimischen Olympiasiegerin im Parallelslalom, gebaut. Am restaurierten Holzaquädukt einer Suone vorbei wandert man zum Mosshubel hinauf. In dieser lieblichen Landschaft mit Sicht auf verschneite Berge ist der Erner Galgen ein besonders düsterer Zeuge aus dem Mittelalter. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden an dieser weithin sichtbaren Stelle Verurteilte gehenkt. Heute ist das 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Bergdorf nicht mehr als Gerichtsort bekannt, sondern als «Mekka der Kammermusik». Jedes Jahr im Sommer treffen sich hier Musiker aus dem In- und Ausland zum Musizieren. Ein Rundgang durch den gepflegten Dorfkern lohnt sich, bevor man den steilen Aufstieg zur Wasserleite Trusera hochsteigt. Die Suone wurde dank der Schaffung des Landschaftsparks Binntal, der auch Ernen mit einschliesst, wieder instand gestellt. Nach einem letzten Anstieg steht man vor der schneeweissen Kapelle des heiligen Antonius. Sie ist eine von vielen Bauten in der Sakrallandschaft des Landschaftsparks Binntal. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinaus ins Rhonetal und hinein ins Binntal. Auf dem folgenden Abstieg verläuft der Wanderweg für kurze Zeit der wenig befahrenen Strasse entlang. Über Wiesen gelangt man hinunter nach Niederernen. Der Weg überquert bald den Rotten und führt in einem kurzen Gegenaufstieg nach Fiesch.
Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz Nr. 1305
Bendolla • VS

Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz

Grimentz blieb bis ins letzte Jahrhundert ein wenig bekanntes Dorf. Das änderte sich ab den 1960er-Jahren, als der Bau von Seilbahnen und Skiliften begann. Doch Bendolla ist auch eine tolle Wanderregion. Die Bergsicht ist schon zu Beginn wunderbar, langsam lässt man auch die Technik und den Alltag unter sich, die Bergwiesen werden karger, das Geröll nimmt zu. Eindrücklich ist der aus mehreren Felstürmen bestehende Gipfel der Becs de Bosson. Auf dem Col des Becs de Bosson zweigt eine Wegspur in Richtung Gipfel ab. Doch der Gipfelaufstieg ist sehr exponiert und nicht ohne etwas Kletterei möglich. Besser bleibt man auf dem Weg, der zur Cabane des Becs de Bosson weiterführt. Sie steht am höchsten Punkt dieser Wanderung und ist bester Ort für eine ausgiebige Rast mit Sicht auf Weisshorn, Dent Blanche und weitere Walliser Viertausender. Auch viele Biker treffen sich hier. Das Gebiet um den Pas de Lona unterhalb der Hütte ist nämlich auch ein Mountainbike-Paradies. Die Biker wählen in der Regel eine andere Route als die Wanderer, deshalb teilt man den Weg nur für kurze Zeit mit ihnen. Faszinierend sind die rund 15 Bergseen um den Pas de Lona. Der grösste ist der Lac de Lona. Beim Rückweg um die Pointe de Lona gilt es, gut auf den Boden zu schauen. Zum einen ist der Weg auf einer kurzen Strecke recht holprig, zum anderen gedeiht hier der seltene Alpen-Glocken-Enzian (Gentiana alpina). Zurück bei Bendolla gehts mit der Luftseilbahn wieder hinab nach Grimentz. Schön, wenn noch etwas Zeit bleibt für einen Dorfbummel zu den sonnengegerbten Häusern mit dem roten Geranienschmuck und vielleicht noch für einen Kaffee mit Heidelbeerkuchen, der nirgendwo besser schmeckt als im Val d’Anniviers.
Höhenweg hoch über dem Mattertal Nr. 1210
Moosalp — Jungen • VS

Höhenweg hoch über dem Mattertal

Mehrere Suonen versorgen seit dem 14. Jahrhundert die trockene Augstbordregion zwischen Embd, Törbel und Zeneggen mit Wasser. Wasser ist hier besonders kostbar, wenn man bedenkt, dass Stalden-Ackersand im Talboden der trockenste Ort der Schweiz ist. Der Jahresniederschlag beträgt durchschnittlich 545 mm. Zum Vergleich: Der Säntis ist der nässeste Ort der Schweiz mit 2837 mm Jahresniederschlag. Die Suonen in der Augstbordregion wurden über die Jahrhunderte teils verlegt und erneuert, teils auch aufgegeben. Die jüngste Leitung, das «Niw Wärch», wurde zwischen 1947 und 1951 gebaut, ist aber eine Rohr- und Stollenleitung unter dem Boden, sodass man vom Wasser nichts sieht. Deshalb ist unsere Wanderung nur «fast» eine Suonenwanderung. Typischerweise verläuft sie aber mit wenig Höhendifferenz entlang der Berghänge. Der Weg ab Moosalp ist gut ausgebaut und bietet traumhafte Aussichten auf die Walliser Hochalpen, besonders auf die 4000er-Gipfel der Mischabelgruppe auf der gegenüberliegenden Talseite. Hin und wieder führt der Weg auf kurzer Distanz auch durch einen Stollen. Bei der Alp Läger oberhalb Embd zweigt die Suone unterirdisch ab zur Fassung beim Embdbach. Ab hier wird der Bergwanderweg schmaler, geht mehr auf und ab und weist, je näher man Jungen kommt, auch ein paar exponierte Passagen auf. Diese sind zwar mit Geländern und Halteseilen gut gesichert, aber Schwindelfreiheit ist dennoch nötig. Auf der Alp Jungen geniesst man nochmals eine wunderbare Sicht über das Mattertal, und oben zeigen sich nun auch Brunegghorn, Weisshorn und Bishorn, drei vergletscherte Gipfel, die mit ihren Formen das Idealbild von Bergen verkörpern.
Vom Schwarzhorn zum Weisshorn Nr. 1436
Gruben — St-Luc • VS

Vom Schwarzhorn zum Weisshorn

Im Äugsttälli weiden jeden Sommer über 200 Schwarznasenschafe. In dem kleinen Seitental schaut eine Hirtin zu ihnen, damit sie der Wolf nicht holt. Das ist schweisstreibend: Die Hirtin spult jeden Abend viele Kilometer ab, um die Schafe in ein sicheres Gehege zu treiben. Zu erreichen ist die Herde über eine Wegspur, die von Chalte Berg nördlich abzweigt. Die Wanderung beginnt unterhalb des Äugsttälli mit einem steilen Waldaufstieg von Gruben aus. Dann zieht sie sich dem Tal entlang durch, mit Aussicht auf Schwarz- und Weisshorn. Nach Chalte Berg geht es dann dem Sänntumbach entlang und durch einen imposanten Gerölltrichter hinauf zum Forcletta/Furggilti, der die Sprachgrenze markiert. Der höchste Punkt ist erreicht. Nun geht es steil abwärts, unten nach rechts Richtung Pass Bella Vouarda. Der Weg dorthin ist nicht immer sichtbar und muss zuweilen gesucht werden. Vom Pass an ist die Markierung zwar neu, dennoch muss wachsam gewandert werden: Zweimal wird scharf abgebogen, bevor es weiter malerisch dem Torrent des Moulins und vielen von Flechten hellgrün gefärbten Felsbrocken entlang geht bis zur Abzweigung bei Punkt 2334, immer schön parallel zur Bergkette Pointes de Nava. Nach links zum Hôtel du Weisshorn zieht es nun die Hungrigen und Müden, geradeaus hinunter nach St-Luc die Heimkehrer. Zum Schluss führt der Weg der Grand Bisse entlang. Auf der Ebene von Tsa du Toûno weiden die Kühe. Auch hier treibt sie abends ein Hirt zusammen. Er macht es sich aber einfach und braust mit dem Motorrad herum. Man gönnt ihm den Spass.
Mutprobe über dem Mattertal Nr. 1432
Randa • VS

Mutprobe über dem Mattertal

Die Charles Kuonen Hängebrücke wurde nicht als Touristenattraktion gebaut. Sie sollte schlicht eine Lücke im Wanderweg zwischen Grächen und Zermatt schliessen. Seit der Eröffnung des 494 Meter langen Bauwerks im Jahr 2017 strömen die Wanderer aber dennoch ins Mattertal, um die Brücke der Superlative zu bestaunen. Nirgends auf der Welt soll es bisher eine längere Fussgängerhängebrücke geben. Die Brücke lässt sich gut in einem Tagesausflug von Randa aus erwandern. Der Weg zur Hängebrücke beginnt direkt beim Bahnhof und führt beim Holzkreuz auf dem Tschuggen vorbei steil hinauf. Bei der Brücke angekommen, braucht man zunächst etwas Mut, trennt einen doch nur ein schmales Trittgitter vom Abgrund. In bis zu 85 Metern Tiefe rauscht unten der Dorfbächij durch und bringt Schmelzwasser und Geröll von der Westflanke des Doms in die Matter Vispa. Die Klimaerwärmung ist hier hautnah erlebbar. Durch den Rückgang des Festigletschers und das Auftauen des Permafrosts kommt der Berg in Bewegung, sodass ein Stein 2010 die alte Brücke beschädigte. Nun haben es die Ingenieure geschafft, eine sichere Brücke über den Graben zu spannen. Das Projekt gewann 2018 den Prix Rando für herausragende Wanderwege. Mit etwas Glück sieht man von der Hängebrücke aber nicht nur die Gefahren der Bergwelt und das fantastische Panorama, sondern auch Vertreter der Alpenfauna. Gämsen lassen sich hier regelmässig beobachten, und nicht selten nutzt auch ein Steinadler die Thermik. Wer dann die Brücke einmal überquert hat, steht vor der Wahl, durch die Lärchenwälder direkt wieder hinunter nach Randa zu gehen oder doch noch einen Abstecher in die nahe Europahütte zu machen.
Pilgerwanderung im Val d’Entremont Nr. 1466
Bourg-St-Pierre — Orsières • VS

Pilgerwanderung im Val d’Entremont

Fällt der Begriff des Pilgerns, denken viele an den berühmten Jakobsweg. Gut 900 Jahre später als der heilige Jakobus legte der einstige Erzbischof von Canterbury - Sigerich der Ernste - die Spur für eine Pilgerroute, die heute als eine der bedeutendsten Europas gilt. Die Via Francigena verbindet England mit Frankreich, der Schweiz und Italien. Auf seiner Rückreise aus Rom hielt Sigerich in einem Reisetagebuch die Schweizer Etappenorte Yverdon-les-Bains, Orbe, Lausanne, Vevey, Aigle, St-Maurice, Orsières und Bourg-St-Pierre fest. Die beiden Letzteren sind Start und Ziel dieser Wanderung. Verlässt man den Kern von Bourg-St-Pierre, stellt sich alsbald das Pilgergefühl ein. In Richtung Lorette führt der Weg vorbei an der im 17. Jahrhundert erbauten Kapelle Notre-Dame. Vorbei an den Dörfern Lorette und Allèves führt ein historischer Wegabschnitt nach Palasuit. Alte Trockensteinmauern säumen den gewundenen Weg, der bereits zu römischen Zeiten angelegt und bis ins 19. Jahrhundert als Saumpfad genutzt wurde. Der Name Palasuit leitet sich vom latainischen Palatiolum ab, was eine Herberge bezeichnet. In Liddes laden die Stufen der Kapelle Saint-Etienne aus dem frühen 15. Jahrhundert zu einer Rast ein. Nach einem scharfen Richtungswechsel führt der Weg gemächlich an Les Moulins, Forney und Montatuay vorüber. Das Rauschen der Dranse d’Entremont und die Ruhe des Waldes harmonieren mit den gleichmässigen Schritten auf dem weiteren Weg, der sich nun abwärts nach Orsières schlängelt. 1994 wurde die Via Francigena als eine der ersten zu einem Europäischen Kulturweg des Europarats ernannt. Heute zählen 31 internationale Routen zu diesen Verbindungen.
Auf Höhenwegen durch das Saastal Nr. 1401
Saas-Almagell — Kreuzboden • VS

Auf Höhenwegen durch das Saastal

Der «Erlebnisweg Almagellerhorn» ist ein spektakulärer Pfad, der entlang einer steilen Bergflanke ins idyllische Almagellertal führt. Der Ausgangspunkt Furggstalden ist vom Talboden der Saaser Vispa bequem mit der Sesselbahn oder zu Fuss auf einem Zickzackweg zu erreichen. Der Weg weist einige exponierte, wunderbar aussichtsreiche Passagen auf, die jedoch mit Metallstufen, Seilen und drei Hängebrücken bestens gesichert sind. Die Route eignet sich für trittsichere Berggänger; mit Kindern unter zehn Jahren benutzt man besser den direkten Aufstieg von Saas Almagell über Spissgraben ins Almagellertal. Kurz vor dem Leebach treffen die beiden Varianten zusammen. Danach geht es noch eine Weile durch Nadelholzbestände aufwärts. Vom Berghotel Almagelleralp an gibt es nur noch Weiden und vereinzelte karge Lärchen. Der Höhenweg führt bis auf gut 2500 m hoch und bietet eine grandiose Aussicht hinüber zur Kette der Viertausender rund um Saas-Fee. Meist ist das Trassee komfortabel breit. Einzig in der Flanke des Triftgrätji ist das Gelände etwas stärker exponiert, weshalb auch der Weg schmaler und zuweilen mit Seilen gesichert ist. Nach einer Rechtskurve rückt die Gondelbahnstation Kreuzboden ins Blickfeld - scheinbar zum Greifen nah. Bis man dort ist, dauert es allerdings noch geraume Zeit, denn der Weg beschreibt eine ausladende Kurve und führt durch ein ausgedehntes, eindrückliches Feld von mächtigen Granitblöcken. Das Gebiet Kreuzboden ist im Sommer ein ausgedehnter Familien-Vergnügungspark: Da gibt es einen grossen Spielplatz mit riesiger Rutschbahn und Plansch-Ecke; die Kleinen können auf Ponys reiten, während sich grössere Kinder mit einem Floss auf dem Seelein vergnügen. Für Erwachsene steht ein Wellness- und Genussweg mit Liegestühlen und Hängematten zur Verfügung.
Ein eindrückliches Schluchterlebnis Nr. 1515
Blatten — Ried-Mörel • VS

Ein eindrückliches Schluchterlebnis

Die beeindruckende Felslandschaft der Massaschlucht entstand durch die Aktivität des Grossen Aletschgletschers. Das Eis hat dieser Schlucht vor langer Zeit zur heutigen Form verholfen. Eine Wasserleitung, die Suone «Riederi», die durch die Massaschlucht führt, wurde bereits 1385 erstmals urkundlich erwähnt. So erlebt man eine Wanderung auf längst vergangenen Spuren und kann sich dabei mit Sicherheit vorstellen, wie lebensgefährlich der Bau und Unterhalt dieser Wasserleitungen damals war. Erst 1996 wurde der Weg touristentauglich, indem man Passagen breiter machte, Wegstücke aus dem Fels sprengte und an zahlreichen Stellen Ketten montierte. Trotzdem ist eine minimale Schwindelfreiheit bei der Begehung erforderlich. Bereits beim Start in Blatten findet sich auf dem Wegweiser nach Ried b. Mörel die Bezeichnung «Massaweg». Wenige Meter im Dorf und dann gleich rechts über den Bruchi-Bach in den Wald - schon säumen Findlinge, umgestürzte Bäume und verkeilte Felsblöcke den weichen «Teppichweg» aus Baumnadeln. Später ein kurzes Stück auf einem Strässchen, über die Brücke unterhalb des Gibidum-Stausees und das Abenteuer Schluchtweg nimmt seinen Anfang. Imposante Tiefblicke bis 600 Meter hinunter und eine atemberaubende Weitsicht über das Rhonetal erwarten den Wanderer. Ab der Verzweigung beim Punkt 1265 wird der Weg sanfter und führt durch den lichten Rischwald und alsbald entlang der «Riederi»-Suone. Bei der Örtlichkeit Summerseili verläuft der Wanderweg etwas oberhalb der Fahrstrasse über einen Wiesenpfad und dann abwärts durch das Dorf zur Seilbahnstation Ried-Mörel.
Historischer Weg am Simplon Nr. 1525
Simplonpass, Simplonblick — Simplon Dorf • VS

Historischer Weg am Simplon

Im Zuge des Aufbaus zu seinem Handelsimperium wurde der Saumpfad über den Simplonpass vor rund 300 Jahren ausgebaut. Dies geschah unter Kaspar Stockalper, einem damaligen weitherum bekannten Handelsherrn aus Brig. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat der Weg längst nicht mehr, dazu wurden neuere Strassen gebaut. Die ViaStockalper oder eben der Stockalperweg erlebte jedoch in den letzten Jahren eine Auferstehung. Wer die ganze Route von Brig bis Gondo begehen möchte, benötigt in der Regel drei Tage. Die zweite und zugleich einfachste Etappe führt durch die Kulturlandschaft südlich der Passhöhe. Der Start erfolgt bei der Postautohaltestelle «Simplonblick» auf einem Nebenweg zur Hauptstrasse. Hier fällt gleich der mächtige Steinadler, das Wahrzeichen des Simplonpasses auf, der über dem Weg Wache hält. Eine von zahlreichen Informationstafeln entlang des Weges erzählt seine Geschichte. Die ganze Strecke ist sehr gut beschildert und man folgt immer den braunen Wegweisern mit der Aufschrift «Stockalperweg». Beim kleinen Weiler Niwen wird das Gebäude „Alter Spittel“ sichtbar, auch dieses wurde von Kaspar Stockalper erbaut. Auf dem Abschnitt zwischen Engiloch und Maschihüs ist es zuweilen ein wenig lauter, da der Weg gleich unterhalb der Galerie der Passstrasse entlang führt. Alsbald wird der Chrummbach überquert und für eine kurze Zeit wandert man auf einer Asphaltstrasse. In Egga lohnt sich ein Blick in die Kapelle, die gleich beim Dorfeingang steht. Beim Gletschersturz am Dorfende steigt der Weg noch ein wenig an und schon bald erkennt man die Häuser von Simplon Dorf. Bevor die Rückreise angetreten wird, sollte hier unbedingt noch ein Dorfrundgang gemacht werden.