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Quer durchs Val de Ruz Nr. 2290
Grand-Chézar — Neuchâtel, Pont des Parcs • NE

Quer durchs Val de Ruz

Das Neuenburger Val de Ruz ist ein weitläufiges, flaches Tal, flankiert von zwei Gebirgszügen. Die Wanderung quer durch das Tal startet in Chézard-St-Martin. Auf Naturwegen und durch Felder hindurch geht es zum Bois d’Yé. Im kleinen Waldstück sind ein Lehrpfad zum Neuenburger Wald und mehrere hübsche Picknickplätze zu finden. Zuerst auf Beton und danach auf Asphalt führt der Weg nach Engollon und zur Pfarrkirche des Orts mit ihren sehenswerten, mittelalterlichen Fresken. Nach der Überquerung des Seyon, des wichtigsten Wasserlaufs im Tal, erreicht man via Vilars den Hang von Chaumont. Von hier, im Süden des Tals, erstreckt sich der Blick bis auf die nördliche Bergkette mit dem Mont Racine und dem Tête de Ran. Der nächste Abschnitt folgt, nun wieder auf natürlichem Untergrund, dem Waldrand bis zur vermutlich im 16. Jahrhundert erbauten Kirche von Fenin. Anschliessend geht es zwischen den herbstlich verfärbten Bäumen hindurch hinunter nach Valangin. Das schmucke Dorf ist einen Rundgang wert und bietet einen Reigen historischer Bauwerke – von den beiden Häuserreihen der Hauptgasse aus dem 15. und 18. Jahrhundert über die zwischen 1500 und 1505 erbaute Kirche bis zum berühmten Schloss aus dem 13. Jahrhundert. Auf dem Weg durch die Seyon-Schlucht warnt ein Schild vor schwierigen Passagen. Tatsächlich ist der Pfad stellenweise schmal und recht abschüssig. Bald wird er aber wieder breiter und führt über ein Stück eines Römerwegs und schliesslich der Felswand entlang. Der Fluss ist von hier aus nicht zu sehen, die Strasse weiter unten aber umso besser zu hören. Ein letzter Höhepunkt der Wanderung wartet am Ende der Schlucht: Beim Gor de Vauseyon sprudelt der Fluss zwischen den Felsen, und alte Schaufelräder erinnern an die Mühle, die einst hier stand, wo heute das Maison du Prussien seine Gäste empfängt.
Vom Reussufer zum Erdmannlistei Nr. 2289
Rottenschwil, Hecht — Waltenschwil, altes Schulhaus • AG

Vom Reussufer zum Erdmannlistei

Der Erdmannlistei ist der Höhepunkt dieser gemütlichen Herbstwanderung. Er befindet sich auf einem Moränenwall mitten im Wald zwischen Wohlen AG und Bremgarten und besteht aus drei mächtigen Findlingen, die aufeinander gelagert ein Kunstwerk der Natur bilden. Die Felsblöcke stammen aus dem Aaremassiv und wurden vor Jahrtausenden von Aare- und Reussgletscher bis ins Mittelland transportiert. Die Wanderung beginnt am Rande von Rottenschwil, direkt bei der Stilli Rüss, dem am besten erhaltenen Flussaltwasser der Schweiz. Wer will, dreht hier eine kleine Erkundungsrunde, bevor die eigentliche Wanderung beginnt. Diese führt mitten in den Auenschutzpark Aargau hinein. Auf einem Schotterweg führt die Wanderung zunächst auf einem Damm entlang dem Flachsee. Vogelbeobachtende kommen in diesem Zugvogelreservat voll auf ihre Kosten und sollten den Feldstecher nicht vergessen. Zur Rechten wiegt das Schilf, zur Linken breiten sich Riedwiesen, Altläufe und Weiher aus. Bei Hermetschwil lohnt sich ein kurzer Abstecher hinauf zum Benediktinerinnenkloster St. Martin, das noch heute von neun Schwestern bewohnt wird. Auf einem Naturpfad geht es entlang der Reuss weiter – das Laub raschelt, die Sonne blinzelt durch das herbstliche Blätterdach. Die Luft surrt vom Vogelgezwitscher, ein Silberreiher hockt am gegenüberliegenden Flussufer. In Bremgarten West passiert man den Bahnhof und folgt der Signalisation durch das Quartier, bevor man in den Wald eintaucht. Über Wurzelwege gewinnt man sanft an Höhe. Schliesslich trifft man auf den imposanten Erdmannlistei und zahlreiche Feuerstellen. Kurz darauf verlässt man den offiziellen Wanderweg und folgt den Wegweisern Richtung Freiämter Sagenweg, der hinter dem idyllischen Waldweiher Cholmoos beginnt. Vorbei an einem Damhirschgehege, wandert man schliesslich ins beschauliche Dorf Waltenschwil, wo die Wanderung endet.
Wanderung zur Mitte Liechtensteins Nr. 2288
Steg FL, Tunnel • LI

Wanderung zur Mitte Liechtensteins

Wandern und Mathematik sind beste Freunde. Mithilfe der Mathematik lassen sich Wanderzeiten, Weglängen und Höhenunterschiede berechnen, und dank ihr ist es möglich, den exakten Mittelpunkt eines Landes zu bestimmen – den man auch besuchen kann. Zum Beispiel jenen des Fürstentums Liechtenstein. Georg Schierscher hat diesen Punkt anlässlich des «Weltjahres der Mathematik 2000» errechnet. Ein 4,5 Tonnen schwerer Findling markiert den Punkt mit den Koordinaten 760'361 / 223'297 auf der 1721 Meter hoch gelegenen Alp Bargälla. Die Wanderung zum geografischen Mittelpunkt führt über den Plattaspitz, einen unscheinbar wirkenden Gipfel mit fantastischer Aussicht auf das Fürstentum Liechtenstein, die Vorarlberger Alpen und das Rheintal. Die Tour bietet viel Abwechslung trotz relativ kurzer Wanderzeit. Nach dem Start in Steg steigt der Weg zügig an zum aktuell geschlossenen Berggasthaus Sücka. Kurz danach erreicht man den alten Tunnel, der seit 1864 den Zugang vom Tal in die Bergsiedlungen Steg und Malbun erheblich vereinfacht. Passieren tut man den Tunnel erst auf dem Rückweg. Erst einmal heisst es aufsteigen zum Plattaspitz auf zunehmend schmaler werdendem Weg. Rund um den Gipfel ist dieser mit Ketten gut gesichert. Der Gipfel bietet gerade mal zwei Menschen Platz, um die Aussicht zu geniessen. Besser rasten lässt es sich auf den schönen Weiden rund um den Bargällasattel. Der Abstecher vom Sattel zum geografischen Mittelpunkt ist gut markiert, der markante Stein mitten auf der Alpwiese bei Bargälla ist nicht zu übersehen. Der Rückweg nach Steg ist Genusswandern pur. Durch lauschige Wälder und vorbei an der Walsersiedlung Silum steht man alsbald vor dem alten Tunnel, der einen von der Rheintalerseite zurück ins Saminatal und zum Ausgangspunkt der Tour bringt.
Felstürme in den Waadtländer Alpen Nr. 2287
Tête d'Aï • VD

Felstürme in den Waadtländer Alpen

Die Rundwanderung um den Tour de Famelon ist voller geologischer Sehenswürdigkeiten. Sie beginnt und endet am Tête d’Aï, den man von Leysin aus mit einem Sessellift erreicht. Eine Schotterstrasse führt zum Lac de Mayen, wo die gleichnamige Berghütte unter anderem Fondues und belgische Biere, aber auch Erzeugnisse vom Hof im Direktverkauf anbietet. Weiter geht es den Wegweisern nach in Richtung Tour de Famelon und linker Hand zum Lac Segray, am Fuss des Tour de Mayen. Nachdem man noch etwas Höhe gewonnen hat, geniesst man einen prächtigen Blick auf das Profil des Felsturms, den benachbarten Tour d’Aï und den Grat zwischen den beiden Gipfeln. Nächste Station ist Sur les Truex, wo sich ein überwältigendes Panorama öffnet. Dahinter erstreckt sich ein Karrenfeld, das an eine Mondlandschaft erinnert, mit zerklüfteten und teils scharfkantigen Karstformationen. Entsprechend ist Trittsicherheit gefragt und trotz der faszinierenden, durch jahrhundertelange Prozesse geformten Kulisse stets auf die Markierungen am Boden zu achten. Über das Karrenfeld gelangt man an den Fuss des Tour de Famelon und umrundet diesen – wer mag, erklimmt auch noch den Gipfel. Das steinige Terrain wird von Feldwegen abgelöst, und nach einer Stärkung im Chalet Les Fers geht es schliesslich zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Dieser letzte Abschnitt führt durch einen grossen Felskessel, der noch einmal beeindruckende Anblicke bietet – umso mehr, wenn Bäume, Sträucher und Moose in herbstliche Farben getaucht sind.
Unterwegs zum wilden Schnittlauch in Samnaun Nr. 2286
Alp Trida — Samnaun-Compatsch, Dorf • GR

Unterwegs zum wilden Schnittlauch in Samnaun

Wer von der Wanderung etwas Kleines mit nach Hause nehmen möchte, ist auf der Unter Malfrag oberhalb Samnauns am richtigen Ort. Denn in diesem Talkessel wächst im Juli und August wilder Schnittlauch. Von Weitem schon sieht man die dunkleren Feldpartien am unteren Zandersbach: Es ist sumpfig dort, ideale Lebensbedingungen für den Schnittlauch. Wer ihn schneiden will, tut dies am besten barfuss und mit heraufgekrempelter Hose. Ein scharfes Messer ist nötig, damit man die Zwiebel der Pflanze nicht aus dem Boden reisst. Die Wanderung beginnt mit einer Seilbahnfahrt bis Samnaun-Ravaisch, die in der Gästekarte inklusive ist. Hinauf geht es zum Alptrider Sattl und wieder hinunter auf die Alp Trida. Zu Fuss erklimmt man dann den Spatlasattel, der auf der Karte Fuorcla heisst. Von hier aus umrundet man den Talkessel Unter Malfrag. Dabei gelangt man auf die österreichische Seite des Tals – Identitätskarte also nicht vergessen. Nach dem Schnittlauchsammeln geht es über den Matschiberlesattel ins Zanderstal. Der Weg ist rot-weiss markiert, die Wegzeichen muss man aber zeitweilen etwas suchen. Bald biegt man auf ein Alpsträsschen mit Naturbelag ein, das rechter Hand entlang eines riesigen Alpenrosenteppichs, linker Hand an zahlreichen Orchideen vorbei zur Fliesser Alpe führt. In der Jausenstation lässt sich einkehren und Alpkäse kaufen, man bezahlt mit Euro. Das Strässchen zieht sich durch Blumenwiesen weiter talwärts, bis kurz vor der Schweizer Grenze mehrere Wegweiser nach Bödra zeigen. Die Höhe haltend, wandert man auf dem Kulturweg nach Samnaun-Compatsch, nicht ohne vorher noch einen Blick auf die ein Dutzend Modellhäuser zu werfen, die der Dorfchronist Arno Jäger alle selbst gebaut hat. Die Häuschen stehen draussen und können frei besichtigt werden.
Zu den Sgraffiti im Unterengadin Nr. 2285
Sent, Sur En — Scuol, Bogn Engiadina • GR

Zu den Sgraffiti im Unterengadin

Sie gehören zum Engadin wie die Nusstorte: die Sgraffiti. Die geheimnisvollen Figuren und Motive zieren die Fassaden der stattlichen Engadiner Häuser und verleihen den Dörfern einen einzigartigen Charme. Sgraffiti werden nicht gemalt, sondern in den Kalkputz gekratzt – nach traditioneller Technik, die zum kulturellen Erbe der Schweiz gehört. Die Vielfalt der Sgraffiti kann auf der Wanderung von Sur En über Sent nach Scuol entdeckt werden. Vom Dorf Sur En führt der Weg beim Camping erst über die gedeckte Holzbrücke mit Baujahr 1868 über den Inn, danach folgt eine Viertelstunde auf dem Natursträsschen bis zum Kieswerk, bevor der lauschige Bergwanderweg an der felsigen Südseite des Inns übernimmt. Über Stock und Stein geht es langsam höher, gelb verfärbte Birken leuchten mit der Sonne um die Wette, im Talgrund macht sich der tiefblaue Inn breit. Glaubt man bei La Fuorcha das Dorf Sent schon in Reichweite, beginnt der konditionell anspruchsvolle Teil der Tour: der Aufstieg dem Wildbach entlang durchs Val da Muglins. Steil windet sich der schmale Pfad in die Höhe, ab und zu erhascht man einen Blick auf die markante Kirche von Sent und die umliegenden Bergspitzen. Sent ist mit seinen engen Gassen, den grossen Dorfbrunnen und den reich verzierten Fassaden eine Augenweide – die Fortsetzung der Wanderung ebenso. Sie führt auf angenehmen Naturwegen über den Hof Chauennas hinunter nach Scuol, mit einzigartiger Aussicht übers Tal, auf den Inn und die markigen Unterengadiner Berge. Blickt man zurück, leuchtet in der Sonne nochmals Sent entgegen – ein Bild, das man gerne mit nach Hause nimmt.
Panoramaschleife oberhalb von Ramosch Nr. 2284
Ramosch, Plaz • GR

Panoramaschleife oberhalb von Ramosch

Viele Dorfläden kämpfen um ihr Überleben, insbesondere in den Bergregionen. Für die Einwohnerinnen und Einwohner der betroffenen Ortschaften spielen diese Geschäfte eine zentrale Rolle, sorgen sie doch nicht nur für kurze Einkaufswege, sondern fördern auch den sozialen Zusammenhalt. Akut gefährdet war auch der kleine Lebensmittelladen in Ramosch, für den jedoch 2023 eine neue Ära anbrach, dies dank einer engen Zusammenarbeit zwischen der lokalen Bevölkerung und den Gemeindebehörden des Unterengadiner Dorfs auf 1233 Metern. Die Wanderung beginnt gleich gegenüber der Butia Ramosch mit einem relativ steilen Anstieg über 400 Höhenmeter bis nach Vnà. Alternativ dazu fährt auch ein Bus hinauf. So oder so lohnt es sich, nach der Ankunft im kleinen Weiler die alten, mit Sgraffiti verzierten Steinhäuser zu bewundern. Weiter geht es danach auf der Via Engiadina (Route 87 von Wanderland Schweiz) in Richtung Tschlin. Der angenehme Panoramaweg, dem man eine gute Stunde lang folgt, bietet einen prächtigen Ausblick auf die markanten Berggipfel an der Grenze zwischen der Schweiz, Österreich und Italien. Unterwegs laden immer wieder Bänkchen zu einer Pause ein. Die Maiensässe Chant Sura und, etwas später, Chant Dadaint sind wertvolle Zeugen der traditionellen Unterengadiner Landwirtschaft. Beim Punkt 1731 gilt es, die Abzweigung von der Via Engiadina auf den Wanderweg zurück hinunter nach Ramosch nicht zu verpassen. Linker Hand, etwas weiter im Tal, ist das Dorf Tschlin gut sichtbar. Zurück in Ramosch empfiehlt sich, sofern es der Fahrplan des Postautos zulässt, ein Halt in der Butia, zu der auch ein Café gehört. Hier lässt sich ein wohlverdienter Cappuccino geniessen, und wer mag, nimmt als kulinarisches Souvenir eine Nusstorte mit nach Hause.
Zur Hirschbrunft ins Val Mingèr Nr. 2283
Scuol, Val Mingèr — Tarasp, Fontana • GR

Zur Hirschbrunft ins Val Mingèr

Im Schweizerischen Nationalpark gibt es zwei Gebiete, um den König des Waldes zu beobachten: Das bekanntere ist das Val Trupchun, das von S-chanf aus einfach erreicht werden kann. Das schönere hingegen ist das Val Mingèr, ein abgelegenes Hochtal weit unten im Engadin. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober stehen hier die Chancen gut, Hirsche bei der Brunft zu sehen – oder zumindest zu hören. Und hat man einmal kein Glück, so entschädigt einen die unberührte Naturlandschaft mit Föhrenwäldern, rauschenden Bergbächen und wilden Felszacken. Während der Sommersaison fährt ein Postauto vom Thermalkurort Scuol das Val S-charl hinauf bis zur Verzweigung beim Val Mingèr. So spart man lange Wanderkilometer der Talstrasse entlang. An der Haltestelle zeigt der Wegweiser in Richtung Sur Il Foss, einem Zwischenziel dieser Tour. Der Wanderweg führt sogleich von der Strasse weg und dem Wasser entlang in die Abgeschiedenheit des Nationalparks. In den Lärchen- und Föhrenwäldern im Talboden und an den Hängen des Piz Mingèr und des Piz dals Cotschens werben die Hirsche im Herbst lautstark um die Gunst der Hirschkühe. Auch wenn es vielleicht bessere Beobachtungsposten gäbe, darf der Weg im Nationalpark nie verlassen werden, und Picknicks sind nur an den dafür vorgesehenen Rastplätzen erlaubt. Zudem ist Hunden der Zutritt untersagt. Der Weg steigt ständig an bis zum 2316 Meter über Meer gelegenen Übergang Sur il Foss. Dieser bildet gleichzeitig die Grenze des Parks. Dahinter öffnet sich ein weiteres prächtiges Bergtal, das Val Plavna, das im Gegensatz zum Val Mingèr von Alpwirtschaft geprägt ist. Dem Wegweiser Richtung Tarasp Fontana folgend, führt der Wanderweg nun an der Alp Plavna vorbei wieder hinunter ins Engadiner Haupttal. Von Tarasp Fontana fährt ein Postauto zurück nach Scuol.
Auf den Spuren der schwarzen Brüder im Verzascatal Nr. 2282
Sonogno — Lavertezzo • TI

Auf den Spuren der schwarzen Brüder im Verzascatal

Das Buch «Die schwarzen Brüder» von Lisa Tetzner erzählt die Geschichte von Giorgio aus Sonogno im Verzascatal und beruht auf wahren Gegebenheiten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Jungen aus Tessiner Tälern aus wirtschaftlicher Not nach Mailand verkauft, um dort als Kaminfegerjungen zu arbeiten – so geschieht es auch mit Giorgio. Doch dem Jungen gelingt es, aus den ausbeuterischen Verhältnissen zu fliehen, und Jahre später kehrt er als Lehrer ins Tessin zurück. Die Wanderung von Sonogno der Verzasca entlang folgt den schicksalhaften Wegen der Kaminfegerjungen Richtung Mailand. Vom Wasser glatt geschliffene, mächtige Felsblöcke am Ufer und im Bachbett liegen noch immer an den gleichen Orten wie damals. Einige mit Laub bedeckte, steinige Abschnitte erfordern Trittsicherheit und Aufmerksamkeit. Bei Lavertezzo, dem Ziel der Wanderung, führt der Wanderweg über die berühmte Steinbogenbrücke. Ihre Seitenmauern sind ungewohnt niedrig. Sie wurden absichtlich nur kniehoch gebaut, damit die Packsäcke der Esel genügend Platz hatten. Das glasklare Wasser unter der Brücke und die spektakulären Felsformationen sind beliebte Fotosujets.
Seenwanderung mit leuchtenden Lärchen Nr. 2281
Pontresina — Sils/Segl Maria • GR

Seenwanderung mit leuchtenden Lärchen

1929 schrieb Annemarie Schwarzenbach als 21-Jährige von ihren Gefühlen für eine andere Frau, in die sie sich während der Ferien in einem Hotel in St. Moritz verliebt hatte. Ihr literarisches Coming-out, mit dem sich Schwarzenbach über gesellschaftliche Normen hinwegsetzte, wurde erst 2008, lange nach ihrem Tod, unter dem Titel «Eine Frau zu sehen» publiziert. Nach ausgedehnten Reisen liess sich Schwarzenbach im Engadin in Sils Baselgia nieder, wo sie mit 34 Jahren an den Folgen eines Fahrradunfalls starb. Vom Bahnhof Pontresina führt die Wanderung durch den Stazerwald zum beinahe unwirklich schönen Lej da Staz, in dessen ruhigem Wasser sich die farbigen Lärchen und umliegenden Berggipfel spiegeln. Unterwegs machen immer wieder Tannen- und Haubenmeisen auf sich aufmerksam, die mit Haselnüssen gefüttert werden möchten. Schon seit Vogelgenerationen sind sie es gewöhnt, in diesem Gebiet von Menschen gefüttert zu werden. An herbstlich verfärbten Moorlandschaften und am Rand von St. Moritz entlang geht es auf Wegen weiter, die Annemarie Schwarzenbach sicher auch gekannt hat. Von den Ufern des Lej da Champfèr und des Silvaplanersees ist Sils schon in der Ferne zu sehen.
Durchs Naherholungsgebiet bei Zürich Nr. 2280
Zollikerberg — Stettbach • ZH

Durchs Naherholungsgebiet bei Zürich

«Fremde Hände» ist Petra Ivanovs Debüt und der Beginn einer Buchserie mit dem Ermittlerpaar Flint und Cavalli. Im ersten Band ermitteln die beiden im Zürcher Rotlichtmilieu, wobei die komplexe Beziehung zwischen der Bezirksanwältin und dem Kriminalkommissar der Geschichte eine zusätzliche Ebene verleiht. Die Wanderung beginnt am Zollikerberg am Rand von Zürich. Schon nach ein paar Schritten durch das Quartier hinunter zum Wehrenbach scheint die Stadt weit weg zu sein. Unerwartet gibt es im Stöckentobel eine Begegnung mit einem Elefanten. Ende des 19. Jahrhunderts liess der Verschönerungsverein Zürich diese Elefantenskulptur im Bachbett errichten. Am Ufer lädt eine Feuerstelle mit wettergeschützten Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. An den Sportanlagen von Witikon vorbei steigt der Wanderweg hoch zum Lorenchopf. Der Aussichtsturm mit Alpen-, Vogesen- und Schwarzwaldsicht ist ebenfalls ein Werk des Verschönerungsvereins Zürich. Auch hier gibt es einladende Feuer- und Picknickstellen. Der Abstieg führt durch den Wald hinunter nach Gockhausen, dem Rückzugsort des Ermittlerpaars Flint und Cavalli, und weiter hinunter nach Stettbach.
Aussichtsreich vom Napfgebiet ins Entlebuch Nr. 2279
Trub, Löwenplatz — Escholzmatt • BE

Aussichtsreich vom Napfgebiet ins Entlebuch

Paul Wittwers «Giftnapf», dessen Handlung im Napfbergland spielt, ist Kriminal- und Heimatroman in einem. Als der Dorfarzt von Trub unerwartet stirbt, meldet sich ein Assistenzarzt aus Bern als Ersatz. Nach einigen anstrengenden Arbeitsjahren hofft er im Emmental auf ruhigere Zeiten. Doch eigenartige Vorkommnisse und mysteriöse Todesfälle wecken Sutters Spürsinn, und mit seiner Neugier bringt er sich bald selbst in Gefahr. Die Wanderung beginnt mitten auf dem Dorfplatz in Trub. Wer die beiden in der Umgebung gedrehten Filme «Verdingbub» und «Herbstzeitlosen» kennt, wird den Eindruck haben, schon einmal hier gewesen zu sein. Die Route führt kurz der Trueb entlang und steigt dann über den Risiseggknubel an bis auf einen aussichtsreichen, breiten Rücken. Die Höfe liegen hier in der Gegend weit auseinander, was während der Täuferverfolgung ein Vorteil war. Auf dem Gemeindegebiet von Trub versteckten viele Bauernfamilien Täufer in ihren Häusern. Kurz vor dem Bock, dem höchsten Punkt der Wanderung, führt der Wanderweg vom Kanton Bern in den Kanton Luzern. Mit Blick zu den Alpen und zur nahe gelegenen Beichle folgt der Abstieg hinunter nach Escholzmatt.
Bei mystischer Stimmung über die Homberglücke Nr. 2278
Hauenstein, Löwen — Olten • SO

Bei mystischer Stimmung über die Homberglücke

Mit seiner Kurzgeschichtensammlung «Der König von Olten» machte Alex Capus seinem Wohnort eine Liebeserklärung. Sein Buch über hübsche Ecken der Stadt, Schokoladendüfte, liebenswerte und schrullige Mitbürger und nicht zuletzt über den König von Olten – einen schwarzen Kater – stand wochenlang auf den Bestsellerlisten. Die Wanderroute verläuft von Hauenstein aus in einem aussichtsreichen Bogen über die Challhöchi, die Homberglücke und die Rumpelhöchi, bevor sie zum Schauplatz der Geschichten hinunter nach Olten führt. Vor der Wanderung muss unbedingt abgeklärt werden, ob beim Schiessplatz Spittelberg der Wanderweg passierbar ist. Beim Abstieg durch den Wald ist wegen des Falllaubs Trittsicherheit und Vorsicht geboten. Durch grüne Quartiere führt der Wanderweg in die Altstadt von Olten, wo sich der König hofieren liess, Restaurants besuchte und in Buchhandlungen und Büros erholsame Nickerchen abhielt. Die Untertanen setzten dem inzwischen verstorbenen Kater gar ein Denkmal in der Altstadt. Um es nicht zu verpassen, weicht die Wanderroute deshalb kurz vom offiziellen Wanderweg ab. Über eine alte Holzbrücke ist nach wenigen Minuten der Bahnhof erreicht.
Farbige Herbstwälder und Sandsteinfelsen Nr. 2277
Hindelbank, Post — Schönbühl • BE

Farbige Herbstwälder und Sandsteinfelsen

In Christine Brands Roman «Kalte Seelen» lässt sich eine Journalistin für eine Reportage in die Justizvollzugsanstalt Hindelbank einschliessen. Dort stösst sie beim Recherchieren auf dunkle Geheimnisse, die auch mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben. Kurz nach dem Start in Hindelbank führt der Wanderweg unmittelbar an den Abschrankungen der Justizvollzugsanstalt vorbei, dem einzigen Gefängnis für Frauen in der deutschsprachigen Schweiz. Jedes Jahr findet hier im barocken Schlosshof am Freitag und Samstag vor dem ersten Advent ein stimmungsvoller, öffentlich zugänglicher Weihnachtsmarkt statt. Vorbei an Feldern und durch den Wald geht es weiter auf den Mooshubel. Vor den Alpengipfeln in der Ferne thront auf der gegenüberliegenden Talseite weithin sichtbar die Strafanstalt für Männer, der Thorberg. Bei Krauchthal, schön gelegen im Tal des Chrouchtalbachs, erheben sich markante Sandsteinfelsen. Aus den Sandsteinbrüchen der Gegend stammt das Baumaterial für das Berner Münster. Wer genug von Hartbelag hat, kann die Wanderung in Krauchthal oder Hub beenden oder aber durch kleine, eiszeitlich geprägte Täler farbigen Waldrändern entlang weiter nach Schönbühl wandern.
Durch die Twannbachschlucht am Bielersee Nr. 2276
Twann, Bahnhof — Twann • BE

Durch die Twannbachschlucht am Bielersee

Als Friedrich Dürrenmatt seinen ersten Kriminalroman «Der Richter und sein Henker» schrieb, fand er in seiner Wohnregion am Bielersee die passenden Schauplätze dazu. Zwischen Twann, Lamboing und Ligerz kommt es in Dürrenmatts Werk zu dramatischen Szenen zwischen Kommissar Bärlacher und seinem Widersacher Gastmann. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Die Wanderung beginnt in Twann und führt durch die malerische Twannbachschlucht mit eindrücklichen Felsformationen, kleinen Wasserfällen und moosbehangenen Bäumen. Für den Unterhalt des Wanderwegs durch die Schlucht erhebt die Gemeinde eine Gebühr von zwei Franken, die am Eingang der Schlucht bezahlt werden kann. Nach dem Aufstieg ist auf der Hochebene am Fuss des Mont Sujet das Dorf Lamboing sichtbar, wo der Kommissar bei seinen Nachforschungen von einem Wachhund gebissen wurde. Nach Prêles geht es wieder in den Wald und am legendenumrankten Brunnen Fontaine de Velou vorbei hinunter Richtung La Neuveville. Mit schönem Blick über den Bielersee bis zu den Alpen folgt der Wanderweg dem Jakobsweg durch die goldgelben Rebberge und an der beliebten Hochzeitskirche von Ligerz vorbei zurück nach Twann.
Höhenwanderung im Saanenland Nr. 2275
Abländschen, Mittelberg — Saanen • BE

Höhenwanderung im Saanenland

In «Eurotrash», einer autofiktionalen Geschichte von Christian Kracht, unternimmt ein Sohn mit seiner sterbenskranken, dementen Mutter eine letzte Reise, die sie kreuz und quer durch die Schweiz und auch ins Saanenland führt, wo der Autor aufgewachsen ist. Komplizierte Familienverhältnisse sorgen für eine konfliktreiche Ausfahrt mit Momenten des Fremdschämens und der Komik. Von Mai bis Ende Oktober verkehrt das Postauto zwischen Saanen und Jaun und bringt einen zum Startpunkt der Wanderung bei Mittelberg. Aussichtsreich führt die Route in leichtem Auf und Ab am Fuss des Schneitgrats und des Planihubels entlang und über die breiten Rücken von Hugeligrat und Rellerligrat. Rundum erheben sich Gipfel, die zwar nicht hoch, aber eigenwillig geformt sind. Im Herbst sind die Weiden abgefressen, die Alpen verlassen und die Tiere zurück im Tal. In den Käsekellern reift der Käse der vergangenen Alpsaison. Auf dem abschnittsweise steilen Abstieg vom Rellerli hinunter nach Saanen ist von oben das Flugfeld von Saanen sichtbar, wo der Ich-Erzähler und seine Mutter um ein paar Hunderttausend Franken bestohlen werden. An der Kirche und dem sehenswerten Dorfkern von Saanen vorbei leitet der Wanderweg zum Bahnhof.
Inspirierende Weite am Genfersee Nr. 2274
Pully, Chenaulaz — Cully • VD

Inspirierende Weite am Genfersee

Im Roman «Lieblingstochter» von Sarah Jollien-Fardel spielt die Region um Lausanne eine wichtige Rolle. Hier fühlt sich die Protagonistin Jeanne frei und voller Lebensfreude und kann sich von ihrer bedrückenden Vergangenheit in einem Walliser Bergdorf lösen – wenn auch nicht ganz. Diese Wanderung führt zunächst durch den herbstlich verfärbten Wald Bois de la Chenaula mit eindrücklichen Felsblöcken von einem Bergsturz und dann durch grüne Villenquartiere weiter hinunter ans Ufer des Genfersees. Bei hohem Wellengang spritzt die Gischt stellenweise bis zum wassernahen Wanderweg. Nach Lutry führt die Route weg vom See und hoch zu den Rebbergen. Der folgende Abschnitt verläuft hauptsächlich auf Hartbelag. Unterwegs ist die milde Wärme der «drei Sonnen» spürbar, welche die Trauben in der Region Lavaux reifen lassen. Mit «drei Sonnen» sind die direkte Sonneneinstrahlung, ihre Rückstrahlung vom Genfersee und die gespeicherte Sonnenwärme in den Steinmauern gemeint. Im Herbst ziehen eindrückliche Starenschwärme durch die Rebberge auf der Suche nach übrig gelassenen Trauben. Die Aussicht zu den Savoyer und Walliser Alpen, die gelb leuchtenden Reben, das weiche Herbstlicht und die Weite des Genfersees geben Energie für neblige Herbsttage.
Durch Rebberge und über eine Hängebrücke Nr. 2273
Chamoson-St-Pierre-de-Clages — Saillon, Collombeyres • VS

Durch Rebberge und über eine Hängebrücke

Im 19. Jahrhundert verbreitete Joseph-Samuel Farinet gefälschte 20-Räppler und andere Münzen im Wallis. Der Falschmünzer war bei den Einheimischen beliebt, da er das Geld an Bedürftige verteilte. 1880 wurde Farinet bei Saillon von der Polizei gestellt und starb dabei unter ungeklärten Umständen in der Schlucht der Salentse. In «Farinet oder das falsche Geld» erzählt Charles Ferdinand Ramuz die abenteuerliche Geschichte dieses Mannes, der noch heute als Volksheld verehrt wird Die Wanderung zu den Schauplätzen des Romans führt durch den Winzerort St-Pierre-de-Clages und weiter durch goldgelbe Rebberge, hinter denen sich die eindrücklichen Felswände des Haut de Cry erheben. Schon vor Leytron ist in der Ferne der Burghügel von Saillon sichtbar. Nach einem steilen, kurzen Aufstieg durch Produit und Montagnon führt die Wanderung über die Hängebrücke Passerelle à Farinet, welche die eindrückliche Schlucht der Salentse überspannt. An den Felswänden verläuft die Via Farinetta, ein Klettersteig. Von Weitem wirken die kraxelnden Menschen wie Ameisen am Fels. Nach dem Abstieg durch Saillon, das zu den ältesten mittelalterlichen Städtchen der Schweiz zählt, laden unten im Talboden Thermalbäder zum Hinauszögern der Heimreise ein.
Panoramawanderung auf den Mont Rouge Nr. 2211
Thyon • VS

Panoramawanderung auf den Mont Rouge

Wanderbegeisterte Eltern warten sehnsüchtig auf diesen einen Moment: Wenn ihr Kind nach Jahren des Wanderns im flachen Gelände entschlossen verkündet: «Wandern im Flachen ist für Babys. Ich will auf Gipfel und Kreten.» Der Plan eines Ausflugs entlang einer Suone wird verworfen und rasch steht eine Alternative fest – eine Wanderung auf den Mont Rouge. Diese Route erfüllt nicht nur alle Anforderungen des Wandernachwuchses, sondern bietet auch noch weitere Highlights: einen Panoramaweg mit Blick auf die Walliser Viertausender und die imposante Staumauer Grande Dixence, die sogenannten «Gouilles»–Teiche, in denen man die Füsse baden und Amphibien beobachten kann, sowie mehrere gemütliche Terrassen, welche die Gelegenheit bieten, sich eine Glace zu gönnen. Nicht zu vergessen die Seilbahn, mit der die fast 800 Höhenmeter zwischen Veysonnaz und Thyon ganz bequem, ohne anstrengenden Auf- oder Abstieg, zurückgelegt werden können. Kurzum, es ist die perfekte Familienwanderung – vorausgesetzt, dass die Kinder bereits trittsicher sind. Der Wanderweg beginnt bei der Seilbahnstation. Ab da folgt man den Wegweisern in Richtung «Gouilles d’Essertze». Nach einem ersten, wenig ansprechenden Wegstück, das mitten durch eine Wintersportanlage führt, erreicht man den wunderschönen Panoramaweg, der zu den kleinen Seen führt. Sowohl die Flora als auch die Aussicht lassen die Wanderherzen höherschlagen. Der Nachteil ist, dass man auf diesem Teil der Wanderung selten allein unterwegs ist. Es lohnt sich, die Picknickpause bei den «Gouilles», einer Reihe aufeinander folgender Teiche, einzulegen. Hier tummeln sich Dutzende von Molchen und kleinen Fröschen. Nach der Pause folgt der anstrengende Teil der Wanderung – der kurze, aber steile Aufstieg zum Gipfel des Mont Rouge. Dieser Wegabschnitt ist auf der Karte nicht als markierter Wanderweg angegeben, im Gelände ist er jedoch markiert. Ein kurzes Familien-Selfie auf dem Gipfel, dann geht es weiter auf dem schönen, aber schmalen Grat, der über den Mont Carré und La Tsermetta zurück zur Bergstation der Seilbahn führt. Der letzte Abstieg, der direkt zu den beiden Restaurants in Thyon hinunterführt, ist leider nicht sehr angenehm.
Auf dem Felsenweg zur Glecksteinhütte Nr. 2214
Grindelwald, Abzw. Gleckstein • BE

Auf dem Felsenweg zur Glecksteinhütte

Die Wanderung auf die Glecksteinhütte SAC auf 2317 m ü. M. geht in die Beine, lohnt die Mühen aber absolut. Von Grindelwald aus verkehrt ein Bus zum Abzweiger «Gleckstein», dort startet die Wanderung. Zunächst geht es über Alpweiden aufwärts, der Weg ist sonnenexponiert. Schliesslich erreicht man eine steile Felswand. Hier kann es selbst im August noch Schneefelder geben. Der Felswand entlang folgt man dem Ischpfad, einem schmalen Weg, der zum Teil mit Ketten gesichert ist. Schwindelfreiheit ist hier ein Muss, denn es geht nach rechts steil abwärts in eine tiefe Schlucht, deren Boden man nie sieht. Die Bergwelt des Berner Oberlands rückt immer näher, die Aussicht ist spektakulär. Plötzlich schiesst hoch über einem ein Wasserfall aus dem Felsen, je nach Wasserstand kriegen die Wandernden einige Spritzer ab. Wenn man fast das Ende der Schlucht erreicht hat, steigt der Weg nochmals an. Im Zickzack geht es steil hinauf. Und plötzlich hat man freie Sicht auf den Oberen Grindelwaldgletscher, der sich nah und gewaltig vor einem auftürmt. Wasserfälle tosen aus dem Eis in die Tiefe, reissen manchmal Eismasse mit, alles scheint in Bewegung. Der Blick in die andere Richtung zeigt einem fast gleichzeitig die Glecksteinhütte, hoch oben noch. Der Schlussanstieg führt etwas weniger steil über eine Alpwiese. Die Rast ist verdient, der Empfang herzlich. Wer möchte, kann in der Hütte übernachten. Sonst lohnt sich zumindest das Einkehren wegen des guten Essens und der erfrischenden Getränke. Die Sonnenterasse bietet eine fantastische Sicht auf den Gletscher oder ins Tal in Richtung Grindelwald. Dorthin geht es nach der Stärkung und Pause ausgeruht zurück auf demselben Weg.
Fünf Seen und das Matterhorn im Blick Nr. 2215
Blauherd — Riffelalp • VS

Fünf Seen und das Matterhorn im Blick

Die 5-Seen-Region oberhalb von Zermatt gehört zu den beliebtesten Wandergebieten der Schweiz. Wer aber abseits der bekanntesten Routen wandert, findet auch dort einsame Flecken. Unsere Variante startet bei der Bergstation Blauherd. Statt sich auf den klassischen 5-Seenweg zu begeben, zweigt man hinter der Station nach links ab. Sogleich geht es steil hinauf. Die Strapazen werden aber entlöhnt mit einer schönen Sicht auf die Seen und den Findelgletscher. Wer einen Blick zurück wirft, sieht das Matterhorn. Auf diesem Bergwanderweg gibt es weniger Leute als auf der klassischen Route, man kann für sich wandern, hat aber die Seen und die spektakuläre Bergwelt trotzdem immer im Blick. Da man sich durchwegs über der Baumgrenze aufhält, soll aber ein guter Sonnenschutz nicht vergessen werden. Via einem Abzweiger geht es rechts runter zum Stellisee. Hier lässt man die Einsamkeit zurück und befindet sich mitten im Touristenrummel. Der See ist eine Attraktion und zu Recht so. In seiner Oberfläche spiegelt sich das Matterhorn, ein beliebtes Fotomotiv. Die Stimmung hier ist trotz der vielen Leute gut: viele sehen das Matterhorn zum ersten Mal, freuen sich, sind aufgeregt. Die Wanderung führt weiter in Richtung Riffelalp. Zunächst folgt der Weg einem Bächlein, dann geht es durch einen lichten Wald. Der Weg ist gut ausgebaut, immer wieder bietet sich nach einer Kurve ein frischer Blick auf das Matterhorn. Durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Alpenblumen gelangt man an den Grüensee. Ein hübscher Platz für eine Rast, der kleine See ist nicht ganz so stark frequentiert wie der Stellisee. Weiter geht es schliesslich durch einen Lärchenwald, auf einem verschlungenen, verspielten Pfad. Kaum mehr Menschen begegnen einem hier, bis man plötzlich bei der Bahnstation Riffelalp angelangt, wo man entweder noch hoch auf den Gornergrat fahren kann, oder zurück ins Tal.
Rundwanderung aufs Rinerhorn Nr. 2217
Jatzmeder • GR

Rundwanderung aufs Rinerhorn

Die Wanderung beginnt gemütlich: Mit der Rinerhornbahn geht es von Davos Glaris hinauf zur Bergstation Jatzmeder. Wer vor dem Wandern noch einkehren will, findet im Bergrestaurant Jatzmeder einen grosszügigen Gastraum und eine grosse Terrasse. Von hier aus startet der Wanderweg hinauf aufs Rinerhorn. Auf einem schmalen Pfad geht es über Alpweiden bis zum Bergrestaurant Hubelhütte. Eine Rast lohnt sich: Von der gemütlich dekorierten Terrasse aus geniesst man eine grossartige Aussicht ins Tal hinunter und auf die umliegende Bergwelt. Frisch gestärkt nimmt man dann den folgenden steilen Anstieg leichter unter die Füsse. Im Zickzack steigt man auf bis zum Gipfel des Rinerhorns. Ein Gipfelbuch erzählt, wer vor einem schon hier war. Dann folgt man dem schmalen Gratweg mit leichtem Anstieg in Richtung Marchhüreli. Immer mit Blick auf die wilde Landschaft, wo das Wetter schnell wechselt und Wolken rasch an den Gipfeln vorbeiziehen. Der Abstieg vom Grat ist zwar schmal, aber technisch einfach und gut ausgebaut. Ebenso der darauffolgende Weg durch ein Geröllfeld, der sehr gut markiert ist. Mit jedem Meter Abstieg nimmt die Vegetation wieder zu: Vorbei an wunderschön blühenden Alpenrosen nähert sich die Rundwanderung ihrem Ende. Ein Bächlein plätschert, man überquert es, Bäume bieten wieder etwas Schatten und schon ist man zurück bei der Bergstation Jatzmeder. Im Restaurant kann man den Wandertag bei Kaffee und Kuchen ausklingen lassen, bevor es mit der Gondel wieder ins Tal hinunter geht.
Wanderung über den Grat der Schratteflue Nr. 2228
Kemmeribodenbad • BE

Wanderung über den Grat der Schratteflue

Das Abenteuer beginnt im charmanten Weiler Kemmeribodenbad im Kanton Bern, der sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Kurz nach dem Start der Wanderung überquert man die Grenze zum Kanton Luzern und folgt einem breiten Weg, der am Fuss der Schratteflue sanft ansteigt. Ab dem Hof Schneeberg wird der Weg steiler und führt um das Böli herum aufwärts bis auf 1762 m ü. M. Hier hat man die Wahl, auf welcher Route man den Schibegütsch besteigen will: entweder geradeaus auf einem rot-weiss markierten Bergwanderweg oder links auf einem anspruchsvolleren blau-weiss markierten Alpinwanderweg. Der Alpinwanderweg, der erfahrenen Wanderinnen und Wanderern vorbehalten ist, schlängelt sich zwischen den Felsen hindurch und führt über eine beeindruckende Reihe von Leitern durch einen ehemaligen Militärstollen. Jenseits des Stollens auf rund 1900 Metern über Meer windet sich der Weg zwischen kleineren Felsen hindurch und gibt schliesslich den Blick auf eine spektakuläre Aussicht frei – auf das Hohgant-Massiv. Bei der Ankunft auf dem Gipfel des Schibegütsch tut sich ein atemberaubendes Panorama auf die Brienzer-Rothornkette und die Schweizer Alpen auf. Eine unvergessliche Belohnung für den anstrengenden Aufstieg. Weiter geht es über den Grat der Schratteflue, vorbei am Türstehäuptli bis zum Pt. 2033. Auf der rechten Seite folgt der Abstieg über Mattestall in Richtung Chlushütte über einen felsigen Weg, der sich zwischen den Karrenfeldern hindurch schlängelt. Ab dem Pt. 1762 gelangt man auf den Aufstiegsweg zurück, allerdings mit einer Abkürzung über Under Imbärgli. Neben den spektakulären Ausblicken bietet diese Wanderung die Möglichkeit, Alpen-Enzian zu bewundern und gelegentlich sogar ein paar Alpensalamander zu beobachten.
Auf dem Leiterliweg bis Niderbauen Chulm Nr. 2272
Seelisberg, Geissweg — Niederbauen • UR

Auf dem Leiterliweg bis Niderbauen Chulm

Welches ist der schönste Aussichtspunkt am Vierwaldstättersee? Der Pilatus mag zwar der höchste sein, und die Rigi der am meisten besuchte. Aber auch der Niderbauen Chulm hat einige Trümpfe im Ärmel, die ihn zu einem Topanwärter machen. Denn hier oben reicht der Blick vom gebirgigen Ende des Sees bei Flüelen bis zu seinem anderen Ende bei Luzern. Zudem geht es viel ruhiger zu und her als auf seinen beiden illustren Nachbarn. Der Aufstieg von der Urner Seite her, von Seelisberg, ist mit 1200 Metern kein Pappenstiel. Wer will, stärkt sich vorher noch mit einem Kaffee beim Naturcamping Seelisberg am verträumten Badesee unweit der offiziellen Routenführung. Eine zweite Pause bietet sich beim Schlösschen Beroldingen an, dem einstigen Landsitz eines Urner Adelsgeschlechts. Beim Alpbeizli Weid auf knapp 1300 Metern hat man bereits knapp die Hälfte des Aufstiegs geschafft und kann auf der Terrasse wunderbar die Aussicht bestaunen. Ein weiteres, flacheres Gelände folgt bei der Alp Lauweli. Danach wird es herausfordernd –auch für geübte Berggängerinnen und Berggänger, aber zugleich ist esder spannendste Abschnitt. Nach der Durchquerung einer Geröllhalde und einigen steilen Spitzkehren ist etwas Kraxeln angesagt – Treppen und Ketten helfen über den Felssims. Der Höhepunkt ist eine etwa zehn Meter lange Leiter, die in einem geneigten Schacht im Berginnern in die Höhe führt. Dann sind nochmals etwa zwei Dutzend Spitzkehren zu meistern, und man steht auf dem Pässchen zwischen Gütsch und Niderbauen Chulm. Nur noch einige wenige Minuten, und man ist auf dem Gipfel. Nach dem steilen Aufstieg endet die Wanderung sanft und leicht. Bei der Alp Tritt kann man im Sommer nochmals einkehren und Alpkäse kaufen, kurz danach den startenden Gleitschirmpiloten zuschauen und schliesslich beim Berggasthaus Niederbauen auf die Luftseilbahn ins Tal warten.