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Ein Abstecher ins Val Calnègia Nr. 1343
Foroglio • TI

Ein Abstecher ins Val Calnègia

Im Val Bavona mit seinen wilden Seitentälern gibt es auch heute noch keine elektrische Energie, obwohl die Kraftwerke zuhinterst im Tal massenweise Strom produzieren. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein, das macht die Romantik dieses steilsten Bergtals der Alpen aus. Startpunkt für die Wanderung ins Val Calnègia ist die Bushaltestelle in Foroglio. Über die türkisblaue Bavona führt die Route zuerst in den charakteristischen Weiler mit seiner steinernen Kirche und den typischen, nahe aneinander gebauten Rustici. Durch die kühlen Gassen zwischen den uralten Steinhäusern führt der Weg nun geradewegs in den Kastanienwald und beginnt langsam anzusteigen. Bald öffnet sich das Laubdach und gibt den Blick frei auf die Granitdächer von Foroglio und in das von senkrechten Felswänden umgebene Bavonatal. Oben auf der Felsenkante angekommen, erwarten einen wunderschöne, ausgewaschene Granitformationen und der kleine, liebevoll restaurierte Weiler von Puntid mit seinem eleganten Bogenbrücklein. Der Weg führt danach durch lichten Laubwald und einige Geröllhalden links dem Fiume Calnègia entlang. Bald folgt eine etwas neuere Brücke, über die man das erste, uralte «Sprügh» erreichen kann: Seine mächtige Felsplatte hat bereits vielen Generationen Schutz vor Wind und Wetter geboten. Etwas weiter hinten im Tal lohnt es sich, ebenfalls dem Weiler Gerra und seiner an einen mächtigen Felsbrocken gemalten Bergmadonna mit Jesuskind und Ziegen einen Besuch abzustatten. Das Ziel der stets leicht ansteigenden Wanderung ist jedoch der hinterste Weiler im Tal, Calnègia, von wo aus die Rückkehr nach Foroglio auf demselben Weg verläuft.
Hoch über der Melezza-Schlucht Nr. 1374
Intragna — Camedo • TI

Hoch über der Melezza-Schlucht

«Stell dir vor, du müsstest noch zehn Kilogramm Käse in deinen Rucksack packen!», ruft mein Mitwanderer von hinten. Im anstrengenden Aufstieg von Intragna nach Costa bereuen wir es einen kurzen Moment, auf die Seilbahn verzichtet zu haben. Gerade haben wir den ersten Bach des Tages überquert – insgesamt 13 Mal werden wir dies auf der heutigen Strecke tun. Ein Mühlenrad aus Holz steht am Ufer, unter der schmuck geschwungenen Steinbrücke schiesst das Wasser aus einer Rinne über die abgeschliffenen Steine. Kurz öffnet sich die Aussicht bis auf den Lago Maggiore: Diesen Weg legten früher die Bauern aus dem Tal mit ihren Waren zurück, wenn sie nach Locarno zum Markt wanderten. In Gedanken versunken gehen wir weiter. Der Weg ist mit Handläufen aus Baumstämmen gesichert, am Boden liegen Eicheln neben stachligen Kastanienhülsen. Zwischen Buchen schimmern weisse Birkenstämme hervor, Farn säumt den Wegrand. Die Strecke verläuft mehrheitlich im wohltuenden Schatten, Vögel zwitschern, wir passieren einzelne Rustici mit Trockensteinmauern. Ein Höhepunkt der Wanderung ist Verdasio. Enge Gässchen führen uns direkt ins Dorfzentrum. Mit Blick auf das blaue Zifferblatt der Steinkirche auf gelbem Grund lassen wir uns auf der Terrasse des Ristorante al Pentolino nieder: Donnerstags bis samstags wird man bewirtet, an den übrigen Tagen darf man hier picknicken und kann sich ein Bier aus der Kühltruhe holen. Kurz vor Borgnone bekommen wir Einblick in ein altes Handwerk: Inmitten von Ruinen ist eine alte Mühle aus neuen Stämmen nachgebaut – die Mechanik funktioniert. Hier können Kinder am Bach spielen und alle anderen sich eine verdiente Pause gönnen, bevor sie den letzten Abstieg nach Camedo unter die Füsse nehmen.
Zu Fuss auf den Monte Generoso Nr. 1318
Arogno, Sasso Grosso — Monte Generoso • TI

Zu Fuss auf den Monte Generoso

Er ist der höchste Berg südlich von Lugano, der 1701 Meter hohe Monte Generoso. Und er ist der Haus- und Lieblingsberg von Ettore Cavadini. Unzählige Male stand der Pensionär auf dem Gipfel, er kennt jede Ecke am Monte Generoso, kennt ihn wie seine Hosentasche. Das kommt nicht von ungefähr: Ettore Cavadini war bis im April 2017 Präsident der Tessiner Wanderwege. Für vier Jahre wollte er das Amt ausüben, geworden sind es 24. Während seiner Amtszeit konzipierte er mit der Fachstelle Ticino Sentieri das 3600 Kilometer lange Tessiner Wanderwegnetz und setzte es in die Realität um. Ein gewaltiger Brocken Arbeit, der viel Engagement und Fingerspitzengefühl erforderte. Beherzten Einsatz fordert auch diese Wanderung auf den Monte Generoso. Rund 1300 Höhenmeter sind zu bewältigen, vier Stunden Daueraufstieg. Nur gut, verläuft ein Grossteil der Route im Wald. Der Weg startet in Sasso Grosso oberhalb Arogno. Über die Alpe di Arogno wird die Cima Crocetta erreicht. 800 Höhenmeter sind geschafft, vor einem öffnet sich der Blick auf den Lago di Lugano, die Tessiner und die Walliser Berge. Noch besser wird die Aussicht von der Cima dei Torrioni weiter oben. Allmählich zeigt der Monte Generoso sein wildes Gesicht. Schluchten und steil abfallende Felswände prägen das Bild. Für ein paar kurze Momente heisst es achtgeben beim Wandern. Auf der Cima della Piancaccia ist die Höhe geschafft, der Rundblick einzigartig. Dem Grat entlang gelangt man schliesslich zum Gipfel des Monte Generoso. Wer nach dem Besuch im neuen Bergrestaurant von Mario Botta oder bei den sympathischen Landwirten Adriano und Marisa Clericetti weiterwandern will, steigt entlang der Bahnlinie ab nach Bellavista.
Dal monte panoramico di Lugano a Morcote Nr. 1270
San Salvatore — Morcote • TI

Dal monte panoramico di Lugano a Morcote

La funicolare si inerpica da Paradiso fino al monte San Salvatore. Giunti in cima, vale la pena spingersi fino al punto panoramico. Il monte che sovrasta Lugano offre una veduta panoramica a 360° sulla città, sul lago e sulle Alpi. L’escursione inizia subito dietro al ristorante Vetta con una ripida discesa. Ma ben presto il sentiero diventa più pianeggiante e, attraverso i boschi di castagni tipici del Ticino, conduce fino a Ciona, un villaggio pittoresco con tante casette variopinte e bucolici giardini. Sempre passando per fitti boschi di castagni, si prosegue per Carona, dove si arriva al Parco botanico di San Grato. Il parco è famoso per le sue rare specie di rododendri, che in primavera lo trasformano in un mare di fiori. Il terreno del parco venne acquistato nel 1957 da un industriale e fondatore delle acciaierie Monteforno di Bodio in Valle Leventina. Costui fece disboscare il terreno per piantumarlo con specie botaniche adatte alle condizioni podologiche e climatiche locali. Poco dopo l’Alpe Vicania, il sentiero scende a Morcote su una scalinata di circa 1200 gradini. Il panorama è di nuovo mozzafiato e ci fa dimenticare le ginocchia doloranti. Prima di raggiungere la riva del lago, si incontra la chiesa di Santa Maria del Sasso, costruita in stile rinascimentale e in seguito barocchizzata. I caffè e le terrazze assolate di Morcote invitano a fare una pausa. Le palme, le gelaterie e i negozi di specialità gastronomiche fanno pensare di essere in un paesino italiano. Il ritorno in battello da Morcote a Lugano chiude in bellezza l’escursione. Ma è possibile tornare a Lugano anche in autobus.
Zu den Winterblüten im Tessin Nr. 1262
Brè • TI

Zu den Winterblüten im Tessin

Im Winter ist die Ortschaft Brè eine wahre Sonnenterrasse. Auf der vom Nordföhn abgewandten Seite, im Schutze des Monte Boglia, kann Wandern hier zu einer schweisstreibenden Angelegenheit werden. Von der Busstation «Brè Paese» durchquert der Weg das Dorf bis zum Parkplatz. Dort beginnt die Überschreitung des mit seinem Kragen so typischen Monte Boglia, der genau auf der Grenze der Schweiz zu Italien liegt. Er ist ein gut gelegener Aussichtsberg mit beeindruckendem Ausblick auf das Sottoceneri und die Poebene. Wenn jedoch auf der Sonnseite bereits grosse Schneeflächen auszumachen sind, empfiehlt es sich, den Berg in westlicher Richtung, entlang der Höhenkurve zu umschreiten. Ansonsten führt der gepflegte, deutlich markierte Wanderweg erst auf der Südseite durch den kargen Buchenwald. Hier gibt es uralte, riesige Einzelbäume zu bewundern. Was die dicken Baumstämme wohl zu erzählen hätten? Die letzten Meter auf dem Grat können von starkem Wind geprägt sein. Ein Verbleib auf dem freistehenden Gipfel kann ungemütlich werden. Der Zickzackabstieg in Richtung Alpe Bolla ist kurz und heftig. Hier, auf der Schattseite, können Schneereste das Durchkommen erschweren. Lebhaft kann man sich vorstellen, wie im dämmrigen Licht einst die Schmuggler mit ihrer Ware unterwegs waren. Heute sind die Zöllner der Alpe Bolla längst abgezogen. Die Entschädigung für den steilen Abstieg folgt jedoch bei Pian di Scagn, wo die Sonne die Südhänge aufwärmt und im Februar kräftige Christrosenstauden blühen. Die Aussicht auf das Monte-Rosa-Massiv ist eine Augenweide. Via Berghaus Alpe Bolla, das im Winter geschlossen ist, gehts durch den Buchenwald der Höhenkurve entlang wieder zurück in Richtung Brè, aus dem Schatten, der Sonne entgegen.
Les hauteurs du lac Majeur Nr. 1179
Locarno — Tenero • TI

Les hauteurs du lac Majeur

Les randonneurs ont le choix entre trois itinéraires pédestres pour se rendre de Locarno à Tenero. Le sentier bétonné des bords du lac est praticable toute l’année. Le chemin «Collina bassa», aménagé à mi-hauteur de la colline, passe en grande partie sur un revêtement dur, mais offre de beaux coups d’œil sur le lac. L’itinéraire de la «Collina alta», lui, se situe encore plus haut. Il surplombe par endroits les zones d’habitation et traverse de vastes forêts de châtaigniers. On peut le parcourir en hiver s’il n’est pas recouvert de neige et admirer la vue sur le lac Majeur lors de belles trouées entre les arbres. De la gare de Locarno, on se dirige vers la vieille ville pour bifurquer peu avant la Piazza Grande dans la Via delle Monache et entamer la montée. On rejoint rapidement le chemin de croix pavé qui monte à l’église de pèlerinage de Madonna del Sasso. De Monti della Trinità, un escalier gravit la pente et rejoint la forêt. Avant d’y pénétrer, on jette un coup d’œil derrière soi sur le vaste delta de la Maggia et les îles de Brissago. Le chemin naturel traverse sur un faible dénivelé la belle châtaigneraie, franchit un ruisseau et passe par plusieurs endroits où des bancs invitent à une halte. Au lieu-dit All’Eco, le chemin se rapproche de la limite de la zone d’habitation, longe des maisons puis monte vers la bifurcation de Ronco di Bosco. L’itinéraire se poursuit à plat, par de beaux chemins naturels, s’élève parfois par une route asphaltée, jusqu’à ce que l’on rejoigne le vieux pont de pierre en arc Pont del Sipp. C’est ici que commence la descente, tout d’abord agréable sur un chemin forestier, puis sur la pente un peu plus raide d’une petite route et enfin de manière encore plus abrupte, par des escaliers. En passant devant l’église paroissiale de San Bernardo, à Contra, on rejoint Fraccia, puis Tenero.
Tre castelli e un villaggio abbandonato Nr. 1284
Bellinzona • TI

Tre castelli e un villaggio abbandonato

Un tempo tre possenti castelli sbarravano la valle di Bellinzona contro gli attacchi dei Confederati. Queste imponenti vestigia del Medioevo sono un accompagnatore fisso di questa escursione nel passato. Si parte dalla stazione e, lungo un itinerario intercalato da scalini e un tratto di strada (non un sentiero), si giunge fino al fiabesco castello di Montebello. Ci si sposta poi in direzione di Artore verso il castello di Sasso Corbaro: qui vale la pena prendere una piccola deviazione verso il terrazzo belvedere del castello per ammirare la meravigliosa vista su Bellinzona e su Castelgrande, fortificazione che sorge sulla collina al centro della città. Quindi si passa attraverso vigneti e frutteti, toccando un bosco misto di castagni e una pittoresca gola. Lungo il percorso ci si imbatte in mura in pietra distrutte, ruderi di abitazioni più modeste, ma anche nei resti di costruzioni più grandi che costituiscono il villaggio abbandonato di Prada. Sul finire del XVI secolo Prada era abitata ancora da una quarantina di famiglie. Quattrocento anni fa imperversò in questa zona la cosiddetta Peste del Borromeo e il luogo pertanto venne abbandonato. Per rientrare a Bellinzona si riparte quindi da Prada e si scende a valle passando per Scarpapè in direzione di Giubiasco. Da qui si gode di una stupenda vista su Castelgrande e sul Piano di Magadino fino al Lago Maggiore. Ancora un ultimo sguardo da sud verso il castello di Montebello e ben presto ecco che si ritorna ai giorni nostri.
Mit Genuss von Burg zu Burg Nr. 1275
Bellinzona, Piazza Orico • TI

Mit Genuss von Burg zu Burg

Die drei Burgen von Bellinzona sind in ihrer heutigen Erscheinung intakter und viel gepflegter, als sie in ihrer langen Geschichte je waren. Noch vor 100 Jahren waren das Castelgrande, das Castello di Montebello und das Castello di Sasso Corbaro teils dem Zerfall überlassen, teils stark überwachsen. Seit 2000 sind die Burgen mit der Murata ein Welterbe der Unesco, und sie erstrahlen in neuem Glanz. Die Burgentour beginnt am Fuss der Murata, das ist die Wehrmauer, die sich durch die Talenge von Bellinzona zog und so den natürlich bestehenden Riegel vollendete. Von Viale Portone geht es los zum Castelgrande, das ein Museum über die Geschichte der Stadt sowie eine Dauerausstellung beherbergt. Von da führt eine Treppe zur Piazza Collegiata hinab, die man quert. Auf der andern Talseite führt der Weg durch einige hübsche Winkel der Stadt hinauf zum Castello di Montebello. Auch diese Burganlage ist heute von feingeschnittenem Rasen umgeben, sodass die Mauern noch monumentaler erscheinen. Ein kurzes Stück geht es nun der Via Artore nach. Bei der ersten Kehrtwende zweigt ein Weg ab, man steigt nun zwischen Weinstöcken hoch, bis der Wanderweg wieder eine asphaltierte Strasse kreuzt. Weiter unten steht das Castello di Sasso Corbaro, das nächste Ziel. Diese Burg war lange nur ein Herrschaftssitz, bevor sie in die Verteidigungsanlage von Bellinzona integriert wurde. Heute findet sich darin ein Restaurant. Die Verteidigungsanlage von Bellinzona wurde im 15. Jahrhundert als Talsperre sowie zur Kontrolle der Zugangswege zu den Alpenpässen errichtet. Vor allem wollten die Mailänder Vögte verhindern, dass die Eidgenossen Bellinzona erobern konnten. Die Burgen hielten den Eidgenossen stand, der Weltenlauf aber war auf deren Seite. Der gesamte Burgenweg ist nur teilweise mit gelben Weg-weisern signalisiert - und diese sind mitunter historisch.
Saumweg im versteckten Tal Nr. 1276
Loco, Paese — Intragna • TI

Saumweg im versteckten Tal

Wer bei der Talstufe von Intragna den Eingang zu dem kleinen Seitental sehen will, muss genau hinschauen. Hinter einem dichten, grünen Mantel aus Kastanienwäldern versteckt zieht die kurvenreiche Strasse tief hinein ins Onsernonetal: ein Sehnsuchtsort für Literaten, von Alfred Andersch über Max Frisch bis zu Aline Valangin, und heutige Aussteiger, meist aus dem nördlichen Teil der Alpen. Noch tiefer versteckt im Wald, auf der gegenüberliegenden Talseite, verläuft die alte Mulattiera, die Via delle Vose. Auf diesem Saumweg brachten die Bauern seit dem Mittelalter ihre Waren von den entlegenen Bergen in den Hafen von Ascona oder auf den Markt von Locarno. Verschwenderisch anmutend ist der alte Weg fast durchgehend mit Steinen gepflastert, zuweilen auch von Mauern oder kunstvollen Geländern eingefasst und mit Wegkapellen gesäumt. Er führt an den Weilern Niva, Vosa di Dentro und Vosa vorbei bis nach Pila. Wer ein waches Auge hat, erkennt am Wegrand Zeugen der Geschichte - von der Terrassierung der Landschaft bis zu alten Waschhäusern. Die Geschichte des Tals pflegt das Orts- museum in Loco mit grossem Engagement - es bietet kulturgeschichtliche Spaziergänge und Führungen an und betreibt die Mühle am Ortsausgang. Kurz vor der Mühle zweigt der Wanderweg linkerhand ab und führt hinunter an den Isorno. Eine solide Hängebrücke aus Stahl spannt sich über den Fluss. Auf der anderen Talseite führt der Saumweg sanft ansteigend in der Höhe dem Flusslauf entlang talauswärts bis nach Pila. Dort öffnet sich der Ausblick bis hin zum Lago Maggiore. Ins Sichtfeld rückt auch der markante Kirchturm von Intragna. Die Höhenmeter ins Dorf hinab lassen sich auch mit der kleinen Seilbahn zurücklegen.
Drei Seen in der Felsarena Nr. 1277
Rossboda, Grossalp — Bosco/Gurin • TI

Drei Seen in der Felsarena

Als Walserdorf hat Bosco/Gurin Berühmtheit erlangt: Über die Guriner Furggu wanderten die Walser vor gut sieben Jahrhunderten aus dem italienischen Val Formazza in das Tal ein und gründeten die Siedlung, die heute als das höchstgelegene Dorf im Tessin bekannt ist. Das Erbe der Walser wird gepflegt - und touristisch genutzt. Interessant ist es allemal, durch das sorgfältig restaurierte Dorf zu streifen, einen Blick ins sehenswerte Walsermuseum zu werfen oder über die aufliegenden in Schwarz-Weiss gehaltenen Faltprospekte der Vereinigung Vallemaggia Pietraviva die kulturgeschichtlichen Zeugnisse im Ort zu entdecken. Wer die Rundwanderung zu den drei Seen unter dem Pizzo d’Orsalía einschlägt, erhält einen Eindruck von der Kargheit des Geländes, dem die Walser über Jahrhunderte versuchten, eine Existenz abzutrotzen, was ihnen bis auf die Rückschläge von zwei verheerenden Lawinenniedergängen trotz aller Härte auch gelang. Von der Bergstation des Sessellifts oberhalb der Gross-alp schlägt der Weg einen Bogen über die Alpweiden im Talabschluss von Bosco/Gurin. Bei der Abzweigung zur Hendar Furggu folgt man den Wegweisern geradeaus Richtung Lago Poma. Der Weg zieht nun ein steiniges Couloir steil aufwärts, hinauf in eine gewaltige Felsarena. Hinter einem Felsriegel, der dem Pizzo d’Orsalía vorgelagert ist, ducken sich drei kleine Seelein. Der mittlere, der Lago Melo, leuchtet aufgrund seiner Tiefe geheimnisvoll wie eine dunkle Perle. Beim dritten See, dem Lago Pero, zweigt der Weg wieder ins Tal ab. Er führt bei den eingefallenen Gebäuden der Alp Wolfstaffel vorbei, danach steil hinunter durch einen Lärchenwald zurück nach Bosco/Gurin.
Weinwandern ganz unten Nr. 1278
Pedrinate • TI

Weinwandern ganz unten

Wer an Tessiner Wein denkt, denkt an Merlot. Die charakteristische Traube bedeckt rund 80 Prozent der kantonalen Weinanbaufläche von 1000 Hektaren. Im südlichsten Kantonsteil, dem Mendrisiotto, profitieren die Reben vom warmen Klima und von den mächtigen Lehmböden. Entsprechend weiche und elegante Weine werden gekeltert. Hinter Chiasso, am Hügel Penz, gedeiht der südlichste Merlot der Schweiz. Das junge Anbaugebiet um die Dörfer Seseglio und Pedrinate lässt sich auf einer abwechslungsreichen Rundwanderung erkunden. Nach dem Start bei der Bushaltestelle «Pedrinate Paese» ist das Dorf bald passiert. Durch ausgedehnte Weinberge und mit Blick auf die italienischen Nachbarorte und die Walliser Alpen erklimmt man das Kirchlein Santo Stefano, das historisch wertvollste Bauwerk der Region. Ein etwas ruppiger Abstieg bringt einen nach Bresciano, wo der neu angelegte Weg nach Seseglio und Moreggi beginnt. Er heisst Sentiero delle Guardie und erinnert daran, dass auf dieser Route einst Grenzwächter unterwegs waren, um dem Schmuggel Herr zu werden. Unterstützung leistete ihnen der Grenzzaun, den man kurz nach dem Rebberg Ca Nova erreicht. Das Bauwerk aus Eisen und Beton beeindruckt, obwohl es in die Jahre gekommen ist. Mittlerweile werden mit Elektrozäunen andere abgehalten: Wildschweine, die über die Reben herzufallen drohen. Bei Moreggi wartet der letzte Höhepunkt der Bergwanderung: der südlichste Punkt der Schweiz. Eine Helvetiastatue aus Holz und ein idyllischer Picknickplatz mit Feuerstelle laden zum Verweilen ein. Der Rückweg verläuft über Laghetto nach Pedrinate, wo man die Tour mit einem 40-minütigen Abstieg nach Chiasso beenden kann. Es lohnt sich.
Am Südhang von Locarno Nr. 1237
Madonna del Sasso • TI

Am Südhang von Locarno

Bis gerade einmal etwa 1000 Meter über Meer führt diese Bergwanderung. Doch weil nahe des Maggia-Deltas, des tiefsten Punkts der Schweiz, gestartet wird, stellt sich unterwegs trotzdem ein veritables Berggefühl ein. Von der Bergstation der Standseilbahn Locarno-Madonna del Sasso geht es zunächst in leichtem Auf und Ab über Trottoirs und kleine Strässchen quer durch die Ortschaft Orselina. Kurz nach der Durchquerung des ur- wüchsigen Tobels, das der Bergbach Rabissale geschaffen hat, zweigt man hangwärts ab und steigt auf einem Treppenweg in die Höhe. Bei Ronco di Bosco verlässt man das Siedlungsgebiet und taucht in den Kastanienwald ein, der die Südflanke des Cardada, des Hausbergs von Locarno, bis in eine Höhe von rund 1000 Meter umschliesst. Auch der Weg wird rauer: Die akkurat betonierten Stufen weichen unregelmässig geformten Granitplatten, dazwischen finden die Füsse aber auch auf Holzstufen Halt. Die Steigung ist beachtlich - zügig gewinnt man an Höhe. Den Bau dieses Abschnitts zeichneten die Schweizer Wanderwege 2016 mit dem Prix Rando aus. Zwischen den Bäumen hindurch zeigt sich immer wieder das Seebecken von Locarno. Noch schöner ist die Sicht vom Dörfchen Cordonico aus. Ungehindert schweift dort der Blick über den Lago Maggiore und zu den Brissagoinseln sowie zu den umliegenden Berg- gipfeln. Ein schmaler, aber gut gesicherter Höhenweg führt ohne grosse Höhendifferenzen dem Hang entlang durch den Wald Richtung Südwesten. Der lauschige Pfad quert verschiedene Bergbäche, dazwischen öffnet sich wiederholt die Sicht zum See. In San Bernardo endet die ebene Passage. Ein wunderschön angelegter Treppenweg führt in unzähligen Kehren abwärts. Das Gefälle ist etwas weniger steil als beim Aufstieg. Bei All’Eco erreicht man das Siedlungsgebiet von Orselina. Weiterhin absteigend geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Bergseen wie Perlen im Val Piora Nr. 1274
Stne Piora • TI

Bergseen wie Perlen im Val Piora

Beim Namen Piora sträuben sich den Erbauern des Gotthard-Basistunnels die Nackenhaare: Die Mulde aus zuckerförmigem, porösem Dolomitgestein hätte das Jahrhundertwerk beinahe verhindert, führt doch der Tunnel durch die instabile Gesteinsschicht. Glücklicherweise zeigte sich bei näherer Untersuchung, dass sich Tunnel und Mulde nicht in die Quere kommen. Der Bau nahm planmässig seinen Lauf, nun können die Züge unterirdisch von Erstfeld nach Bodio brausen. Auf einer Wanderung zu den Piora-Seen begegnet einem das eigenwillige Gestein, beim Lago di Tom leuchtet der zuckerförmige Dolomit unter der Tessiner Sonne. Die Tour startet bei der Bergstation der Ritombahn, einer der steilsten Standseilbahnen Europas. Die zahlreichen Ausflügler lässt man rasch hinter sich, einsam geht es in angenehmer Steigung zur Selbstversorgerhütte Rifugio Föisc und auf den Gipfel mit dem grossen Kreuz. Die Rundsicht vom Föisc auf den Gotthard, die Leventina, das Bedrettotal und das Val Piora mit seinen Seen ist einzigartig, die Ruhe wohltuend. In einer Schlaufe steigt man weiter zum Lago Ritóm ab, wandert ein Stück seinem rechten Ufer entlang und steigt dann zu besagtem Lago di Tom auf. Hier bietet sich eine Rast an (baden ist erlaubt, aber auf eigene Gefahr), bevor man zum Weiler Cadagno di Fuori und zum Lago Cadagno absteigt, dem dritten der Piora-Seen. Zwischen Cadagno di Fuori und der Capanna Cadagno zweigt rechts ein Pfad ab: Er führt malerisch durch Lärchenwald und auf der linken Seite des Lago Ritóm zu dessen Staumauer. Nun ist es nicht mehr weit zur Bergstation der Ritombahn, wo die Rundtour endet. Der Lago Ritóm liefert übrigens Strom für die Gotthardbahn.
Bergtour am Luganersee Nr. 1279
San Rocco — Museo doganale svizzero • TI

Bergtour am Luganersee

Sie ist in mancher Hinsicht einzigartig, die Wanderung von San Rocco nach Cantine di Gandria. Der weiss-rot-weiss markierte Bergweg verläuft auf einer Höhe von nur gerade 270 Metern über Meer, die Route folgt in attraktiver Wegführung stets dem Ufer des Luganersees, unterwegs wird man in vier Grotti kulinarisch verwöhnt, bei schlechter Witterung ist der Weg wegen Steinschlaggefahr gesperrt, und am Schluss der Tour lädt das Schweizerische Zollmuseum zum Besuch. Ein Erlebnis sind auch die An- und die Rückreise: Sie sind nur auf dem Wasserweg möglich, mit Abfahrt und Ziel Lugano. Das Ausflugsschiff von Lugano nach Gandria bringt einen zum Start der Wanderung nach San Rocco. Nach der ersten halben Stunde einwandern wird die Tour ab Cantine di Caprino merklich spannender, in munterem Auf und Ab führt der Weg über das Grotto dei Pescatori und Landessa nach Cantine di Gandria. Verlaufen kann man sich kaum, Abzweigungen gibt es keine. Dafür erwarten einen viele schöne Rastplätze mit Aussicht auf den tiefblauen Luganersee und auf das gegenüberliegende Seeufer mit dem malerischen Dorf Gandria, dem Monte Brè und dem Monte Boglia. Nach knapp zwei Stunden steht man nicht nur an der Landesgrenze, sondern auch vor den Türen des Schweizerischen Zollmuseums. Im Zollgebäude aus dem Jahr 1835 erhält man Einblick in den Alltag der Zöllner und in die Geschichte des Zollwesens seit der Gründung des Bundesstaates 1848. Die Themen reichen von Schmuggel, Drogenfahndung, Wirtschaftskriminalität und Migration bis zum Arten- und Kulturgüterschutz und beinhalten manch ein spannendes Exponat, zum Beispiel eine Sammlung historischer Grenzsteine und Schlagbäume.
Den Sauriern auf der Spur Nr. 1280
Meride • TI

Den Sauriern auf der Spur

Der Monte San Giorgio, südlich von Lugano in der Region Mendrisiotto gelegen, hat eine weite Reise hinter sich. Er stammt aus Afrika, sein Gestein lag vor 240 Millionen Jahren, in der sogenannten Mittleren Trias, 20 Grad nördlich des Äquators. Hier herrschte subtropisches Klima, die Tiere lebten in einer weiten, vom offenen Meer geschützten Lagune: Fische, Schnecken, Ammoniten, Muscheln und stattliche Reptilien wie der furchterregende Ticinosuchus. Den damaligen ökologischen Bedingungen ist es zu verdanken, dass viele dieser Lebewesen als Fossilien erhalten geblieben sind. Rund 20'000 versteinerte Tiere und Pflanzen wurden am Monte San Giorgio gefunden, die meisten sind nahezu unversehrt. Die Unesco hat die weltweit bedeutendste Fundstätte des Mittleren Trias zum Welterbe erklärt. Auf einem Lehrpfad kommt man den geologisch-paläontologischen Geheimnissen des Monte San Giorgio auf die Spur. Der Weg ist mit zwölf Infotafeln in italienischer und englischer Sprache versehen und führt rund um den dicht bewaldeten Berg. Start ist im pittoresken Ort Meride, wo auch das Fossilienmuseum steht, das die wichtigsten Fundstücke vom Monte San Giorgio zeigt. Nach einem ersten langen Wegabschnitt im Wald tut sich bei Serpiano und wenig später auf der Alpe di Brusino die Aussicht auf den Lago di Lugano und das Südtessin auf. Auf der lauschigen Alp lädt das Grotto an schönen Tagen zu Speis und Trank unter 800 Jahre alten Kastanien. Über Gaggio, Pozzo und Albertina schliesst sich die Rundwanderung in Meride. Unterwegs zweigen mehrere Wege zum Monte San Giorgio ab, einem der besten Aussichtsgipfel im Südtessin.
Ein Wandertag über dem Südtessin Nr. 1281
Alpe Foppa (Corte di Sopra) — Monte Lema • TI

Ein Wandertag über dem Südtessin

Zwei Dinge haben den Monte Tamaro zu einem national beliebten Ausflugsziel gemacht: die Kapelle Santa Maria degli Angeli und die lange, aussichtsreiche Gratwanderung zum Monte Lema. Erstere ist das Wahrzeichen der Alpe Foppa, wo die Bergtour zum Monte Lema beginnt, und trägt die Handschrift des bekannten Tessiner Architekten Mario Botta. Der eigenwillige Bau gleicht einem Amphitheater, ein 65 Meter langer Viadukt führt zur Aussichtsplattform, von der aus man einen wunderbaren Blick über das Südtessin geniesst. Noch mehr Aussicht erwartet einen auf dem Gipfel des Monte Tamaro, den man in knapp zwei Wanderstunden erklimmt - bis zur Capanna Tamaro auf gemächlich ansteigender Naturstrasse, danach auf gut ausgebautem und zum Schluss schweisstreibendem Bergweg. In der Capanna Tamaro kann man sich mit Kuchen und Kaffee stärken, auf dem Weiterweg zum Monte Lema warten zwei Getränkehütten. Ansonsten sucht man bis kurz vor dem Ziel vergeblich nach Quellen und Brunnen. Dafür gibt es viel Aussicht: auf den Lago Maggiore, den Lago di Lugano, die Südtessiner Voralpen und auf die hohen Tessiner und Walliser Gipfel. Zwischen Monte Tamaro und Monte Lema ist, mit wenigen Unterbrüchen, Gratwandern angesagt. Trotzdem sind zahlreiche Höhenmeter zu überwinden, die Tour beschreibt ein munteres und zum Schluss kräftezehrendes Auf und Ab. Bis zum Passo d’Agoria ist der Weg einfach, danach wird er konditionell und technisch anspruchsvoller. Schwierige Passagen sind aber gut gesichert, und so erreicht man nach gut fünf Wanderstunden die Seilbahn auf dem Monte Lema. Die Wartezeit lässt sich auf der Sonnenterrasse des Restaurants bestens überbrücken.
Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier Nr. 1170
Passo del Lucomagno — Acquacalda • TI

Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier

Der Aufstieg vom Stausee zum Passo dell’Uomo auf einer alten Militärstrasse ist holprig und mühsam. Der Rest der Route ist fantastisch. Der Pass bildet eine europäische Wasserscheide, Richtung Süden fliesst das Wasser in den Ticino und weiter zur Adria, nach Norden in den Rhein und in die Nordsee. Wir folgen dem Wasser Richtung Val Piora, biegen aber bereits bei der nächsten Verzweigung auf einer weiten Hochebene links ab. Sofort fällt die helle Felskrone des Pizzo Columbe auf, die zwischen Passo delle Columbe und Passo del Sole leuchtet. Man reibt sich die Augen: Da thront doch tatsächlich ein Kalkgipfel artfremd in dieser vom dunklen Gneis dominierten Gegend. Ein wahrhaft spektakuläres Bild gibt der Campanitt vom Passo del Sole aus, dem höchsten Punkt der Wanderung. Wie Kirchtürme ragen die zerklüfteten Felszacken in den Himmel. Ein guter Platz für eine ausgiebige Rast. Tipp: Auf der gegenüberliegenden Seite, am Pizzo del Sole, lebt ein Adlerpaar. Mit etwas Glück sieht man sie in der Thermik kreisen. Im Abstieg nach Lareccio hat man die Adula-Gruppe mit dem Rheinwaldhorn, dem höchsten Tessiner Gipfel, wunderbar im Blick. Bei der Waldgrenze, exakt bei der ersten grossen Lärche, kommt der Weg an den Rand einer Schlucht; dies ist die einzige ausgesetzte Stelle der Wanderung, und Eltern sollten ihre Kinder hier im Auge behalten. Beim Weiler Lareccio ist der Weg nach Acquacalda mit dem Wegweiser «Riserva forestale» signalisiert. Der steile Abstieg durch den märchenhaften Selva secca nach Acquacalda ist ein letztes Highlight dieser Wanderung. Im Centro Pro Natura Lucomagno in Acquacalda kann man auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen die Abendsonne geniessen. Und dann im Hotelzimmer oder in einer Jurte übernachten, denn die Gegend am Lukmanierpass ist viel zu schön, um hier nur einen Tag zu verbringen.
Winterwandern und schlitteln 3 Nr. 1087
Cancori • TI

Winterwandern und schlitteln 3

Grindelwald hat den Velogemel, Kerenzerberg hat das Bockerl - und Nara im Tessiner Bleniotal hat den Skitti. Allen drei Geräten gemeinsam ist, dass man mit ihnen auf einer Schlittenbahn den Berg hinuntersaust. Und ein gewisses Aufsehen erregt, besonders wenn man einen Skitti-Schlitten für einen halben oder ganzen Tag sein Eigen nennt. Herzstück der eigenwilligen Konstruktion sind zwei parallel ausgerichtete Ski, die über Querstangen und einen Mantel aus Polyethylen miteinander verbunden sind. Gelenkt wird der Skitti über einen Knüppel, der die Ski auf die linken respektive rechten Kanten stellt. Eine währschafte Bremse drosselt die rasante Fahrt, ein bequemer Sitz sorgt für den nötigen Komfort. Bevor man im kleinen Skigebiet von Nara einen Skitti mietet und sich auf der fünf Kilometer langen Schlittenbahn vergnügt, ist eine Winterwanderung angezeigt. Von der Mittelstation des Sessellifts führt ein aussichtsreicher und sonniger Weg in einer knappen Stunde zur Sommersiedlung Pianezza. Den höchsten Tessiner Berg, die Adula, und das Bleniotal hat man dabei stets im Blick. Zurück bei der Mittelstation Nara, wird man von Pierluigi Paganetti empfangen. Der Erfinder, Erbauer und liebevolle Betreuer der Skitti händigt seine Schlitten stets selber aus. Entstanden ist die Idee des Skitti, weil Skilehrer Paganetti beweisen wollte, dass man mit Ski mittels Gewichtsverlagerung Kurven fahren kann. Das war vor über 30 Jahren. Mittlerweile sind Skitti die Leiden-schaft des 80-jährigen Tessiners. Wem das Gefährt nicht behagt, kann dem Schlittenspass mit einem normalen Davoser-Schlitten frönen. Und wer seinen Weg lieber zu Fuss fortsetzt - auf der überschneiten Alpstrasse sind das schmucke Dorf Leontica und die Kirche San Carlo di Negrentino in gut eineinhalb Stunden erreicht.
Von Olivone nach Acquarossa Nr. 1160
Olivone — Acquarossa • TI

Von Olivone nach Acquarossa

Zwischen Olivone und Acquarossa verläuft das Bleniotal in nahezu perfekter Nord-Süd-Richtung. Das begünstigt die Sonneneinstrahlung während des ganzen Jahres, insbesondere weil das Tal nicht tief eingeschnitten, sondern fast auf der ganzen Länge breit und lieblich ist. Im Winter kann es zwar durchaus vorkommen, dass hier Schnee auch bis in den Talgrund fällt, doch wegen der kräftigen Besonnung hält er sich kaum lange. Dass man deshalb auch vom «Valle del Sole» spricht, ist nachvollziehbar. Viel Sonne geniesst man jedenfalls auf dem Sentiero basso. Der Talweg, der Dörfer und Weiler verbindet, führt durch einsame Wälder und über aussichtsreiches Wiesland. Zahlreiche architektonische Bijous säumen die Route. Gleich zu Beginn geht es in Olivone an prächtigen Herrschaftshäusern aus dem 19. Jahrhundert vorbei ins Dorfquartier Chiesa, das sich um die Dorfkirche gruppiert. Danach gelangt man über offenes Gelände und durch lichte Wälder zunächst ins Dörfchen Ponte Aquilesco. Ebenso abwechslungsreich wie das Gelände ist der Höhenverlauf. Meist geht es leicht abwärts, zwischendurch sind aber auch kurze Steigungen zu überwinden, etwa auf dem Teilstück von Aquila über Dangio nach Torre. Stattliche Villen, zierliche Kirchen und schmucke Kapellen zeigen deutliche italienische Einflüsse auf die Baukultur der Gegend. Vom Hügel hinter der stillgelegten Schokoladefabrik von Dangio öffnet sich eine herrliche Aussicht auf den Talboden. Auch zur kalten Jahreszeit verleiht ihm die Vegetation einen frischen Ton. In den Gärten stehen Palmen, dahinter ragen schneebedeckte Berggipfel auf - ein reizvoller Kontrast. Weitere Kleinode am Weg sind der romanische Kirchturm von Torre, der hübsche Weiler Grumo und der gut erhaltene historische Verkehrsweg, der von Lottigna hinunter zum Routenziel Acquarossa führt.
Steinig durchs steile Tal Nr. 1084
Bignasco — San Carlo • TI

Steinig durchs steile Tal

Aus der Gebirgslandschaft des Basòdino kommend gräbt sich die wild schäumende Bavona ihr Tal durch eine bizarre Felswelt hindurch. Herabstürzende Felsmassen begruben hier Häuser unter sich, Überschwemmungen zerstörten Kirchen und ganze Siedlungen. Bis ins 16. Jahrhundert aber trotzten die Menschen den Naturgewalten und harrten in diesem unwirtlichen Lebensraum aus. Sie nutzten Felsbrocken und -platten, um kleine Gärten darauf anzulegen und sogenannte Splüi - Unterstände für ihre Tiere und Lager für ihre Vorräte - zu bauen. Die Winter verbrachten sie aber in Bignasco und Cavergno. Ab Mai führte sie der Weg wieder in die höher gelegenen Orte des Val Bavona, um ihr Vieh auf den Alpen weiden zu lassen. Noch im vergangenen Jahrhundert nutzten sie dort ihre Maiensässe. Erst 1956 wurde die Fahrstrasse gebaut. An der Brücke von Roseto erinnert eine Inschrift an eine von zahlreichen Überschwemmungen. Faedo und Sonlerto wurden immer wieder von Erdrutschen zerstört. Im Jahre 1992 blieben bei einem Erdrutsch in Faedo nur wenige Häuser stehen. Sonlerto ist auf den Überresten eines Erdrutsches entstanden. Wie ein Freilichtmuseum breitet sich diese wilde Landschaft mit den Refugien der Menschen heute vor dem Wanderer aus. Die Häuser dienen jetzt als Ferienunterkünfte. Und der Weg durch die zwölf Ortschaften des Val Bavona, vorbei am gewaltigen Wasserfall von Foroglio, ist der gleiche, den die Menschen heute noch jeweils am ersten Maisonntag in einer Prozession gehen. Er führt von Cavergno hinauf zum Oratorium von Ganarint. Am Ende des Tales liegt San Carlo. Von hier geht eine Seilbahn in die Gletscherregion des Basòdino. Zwischen den Palmen des Lago Maggiore und den Gletschern des Basòdino liegen nur wenige Stunden Fahrzeit mit Bus und Seilbahn.
Pinnacoli e boschi incantati nella Val Colla TI Nr. 1108
Cimadera — Brè • TI

Pinnacoli e boschi incantati nella Val Colla TI

C’era una volta, nell’entroterra selvaggio di Lugano, una strega brutta e cattiva, la Strega del Maltempo. Scatenando le forze della natura, terrorizzava gli abitanti delle colline boscose, costringendoli a vivere rintanati. Ma un giorno la Lepre Regina decise che era giunto il momento di fermarla. Radunò tutte le creature della valle per comunicare che sarebbe andata molto lontano a cercare aiuto. Fece ritorno un anno dopo, portando con sé un possente compagno... Partenza dal pittoresco paese montano di Cimadera, in Ticino. Il sentiero attraversa prima un boschetto di betulle poi una faggeta dai tronchi nodosi e deformi, che stimolano la fantasia. Vale la pena riempire la borraccia con l’acqua potabile di una delle fontane che si trovano sul ciglio della strada perché più in alto non ci sono fonti d’acqua. Chi è giunto qui da molto lontano può pernottare nella Capanna Pairolo della SAT. Al di sopra della capanna, al confine con l’Italia, si estende un bizzarro bosco incantato che cela erte torri di roccia calcarea: i cosiddetti Denti della Vecchia. Sembra quasi che una schiera di giganti si sia seduta sul crinale. Questo terreno incantato è la testimonianza sorprendente dei capricci della Strega del Maltempo. Sfuggiti all’incantesimo della Vecchia dai denti di pietra, gli escursionisti stanchi possono rifocillarsi comodamente all’Alpe Bolla. Nei dintorni si stagliano numerosi faggi maestosi e secolari. Anche la discesa verso Brè è punteggiata da faggi dalle forme vivaci. Questo placido paese è meta prediletta di gite e talvolta accoglie numerosi visitatori. Chi desidera coronare l’escursione con una vista magnifica sul Luganese e sul suo lago può raggiungere con altri 30 minuti di cammino il Monte Brè. Dalla «vetta più soleggiata della Svizzera» una funicolare porta alla periferia di Lugano e ci riconsegna alla civiltà.
Auf den Terrassen der Bergbauern Nr. 1059
Cannobio • EU

Auf den Terrassen der Bergbauern

Die Wanderung von Cannobio auf den Monte Carza nach Carmine Superiore und wieder zurück zum Städtchen auf dem Delta des Bachs Cannobino ist auch ein Sprung zurück in die Vergangenheit. Nicht auf den ersten Blick: Denn vorerst verzaubert die Wanderung einen einfach mit herrlichen Aussichten auf den Lago Maggiore, schönen Wäldern und malerisch weit oberhalb des Sees gelegenen Dörfern. Dann aber sind die Spuren der zahlreichen Bergbauern allgegenwärtig, die früher die Hänge intensiv nutzten, in den Zwanzigerjahren aus wirtschaftlichen Gründen aber wegzuziehen begannen. Selbst wenn sie heute vielfach überwachsen sind, haben die Terrassen für die Felder und Gärten den Berg genauso geprägt wie die Pfade, die heute schöne Wanderwege sind, früher aber zu den Bauernhäusern führten und die Siedlungen miteinander verbanden. Zeugen früherer Zeit sind auch die alten Bewässerungskanäle aus Steinen. In eine andere Zeit versetzt fühlt man sich schliesslich in Carmine Superiore. Das Dorf ist nie ans Verkehrsnetz angeschlossen worden, und die Häuser wurden in den vergangenen Jahren von Nachkommen einstiger Dorfbewohner und anderen Liebhabern renoviert. Dementsprechend malerisch sind die Gässchen des Dorfs, das einst um die Hausburg einer Adelsfamilie herum entstanden ist. Mehr als nur einen flüchtigen Blick wert ist auch die Dorfkirche mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Die Spuren eines jüngeren Kapitels der Geschichte sind dagegen etwas schwerer auszumachen. So war der Monte Carza im Ersten Weltkrieg Teil der Verteidigungslinie, die Italien damals gegen möglicherweise über die Schweizer Pässe kommende österreichisch-deutsche Truppen errichtete. Aufmerksame Wanderer können auch heute noch Reste der Verteidigungsanlagen entdecken.
Felsentor auf einem italienischen Bergkamm Nr. 1060
Induno-Olona, Via Porro 180 — Porto Ceresio • EU

Felsentor auf einem italienischen Bergkamm

Die Wanderung ist eine Herausforderung in zweierlei Hinsicht: Der Weg ist manchmal nicht einfach zu finden; und wer nicht sehr gut trainiert ist, spürt die Wanderung garantiert am nächsten Tag in den Beinen. Denn der Aufstieg ist steil, und für zusätzlichen Ballast sorgt das Wasser im Rucksack, wovon es an warmen Tagen ausreichend braucht. Die Mühen werden aber belohnt. Verläuft doch schon der Aufstieg, der in der Nähe des für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Castello di Frascarolo beginnt, durch einen Wald mit prächtigen Kastanien, Buchen und Eichen. Atemberaubend wird es spätestens auf dem Bergkamm, wo sich immer wieder eine Aussicht auf die umliegenden Wälder, die Talschaft und den Luganersee öffnet. Und je nach Wetter reicht der Blick sogar noch weiter. Faszinierend ist aber auch die karge Vegetation vor und nach dem Monte San Bernardo und dem Monte Minisfreddo, den beiden Gipfeln auf der Route. Der Pfad schlängelt sich da auf der Wiese zwischen den Stämmen von abgestorbenen Bäumen durch, die sich auf dem kargen Kalkgrund nicht halten können. Etwas weiter auf dem Pfad sind die Wandernden auf die Stahlseile und Ketten angewiesen. Und dann steht da auf einmal der Arco di Roccia, das Felsentor. Es ist ein erhebendes Gefühl, durch das Tor hindurchzukraxeln – man glaubt, dabei die Kräfte der Tektonik und des Wetters, die den Felsen so geformt haben, spüren zu können. Am Fusse einer Felswand geht es dann abwärts. Der Weg ist leider schlecht markiert, man folgt dem Wegweiser Richtung Bisuschio und später Pogliana. Irgendwann weisen alte Wasserfassungen im Wald darauf hin, dass die Zivilisation näher rückt. Bald schon sind die Gärten des verschlafenen Dorfs Pogliana zu sehen, von wo eine kurvenreiche Strasse ins Tal führt. Im Tal gilt es, die Feldwege zum Ufer des Luganersees ausfindig zu machen.
Smaragdeidechsen im Kastanienwald Nr. 1014
Intragna — Tegna • TI

Smaragdeidechsen im Kastanienwald

In Intragna, wo Mauereidechsen den Hauswänden entlang flitzen und Pflanzenkübel mit Oleander vor den Häusern stehen, verbreitet die starke Maisonne eine fast mediterrane Stimmung. Über dem Dorf thront der von weitem sichtbare Kirchturm. Mit seinen 70 Metern ist er der höchste im Tessin. Nach wenigen Minuten wandert man auf einem kleinen mit Platten ausgelegten Pfad den bewaldeten Hang hinauf. Eindrückliche Farnwedel säumen den Weg. Unter anderem wächst hier der seltene Königsfarn, der fast zwei Meter hoch wird. Fast bei jedem Schritt hört man Mauereidechsen im Laub rascheln. Gelegentlich wird das Geraschel deutlich lauter, wenn sich die etwas grösseren und schwereren Smaragdeidechsen zurückziehen. Mehrmals bekommt man die Chance, eine dieser wunderschönen blaugrün gefärbten Eidechsen auf einem Stein beobachten zu können. Bei der Lichtung Ronconaia hat man Aussicht auf die Bergketten des grünen und faltenreichen Centovalli. Dieses hat nicht nur 100, wie der Name vermuten lässt, sondern sogar 178 Seitentäler. In früheren Zeiten mussten viele Bewohner aus dieser kargen und wilden Region auswandern und arbeiteten als Hafenarbeiter in Livorno, als Kaminfeger oder Messerschmiede in anderen italienischen Städten. Auch heute suchen viele auswärts Arbeit. Auf dem nun flacheren nächsten Wegabschnitt bilden mächtige Kastanienbäume an heissen Tagen ein wohltuendes Schattendach. Wer bei Cavigliano gerne noch etwas weiter wandert, folgt der gurgelnden Melezza bis zu ihrem Zusammenfluss mit der Maggia. Das scheinbar überdimensionierte Flussbett Richtung See lässt erahnen, dass hier nach starken Regenfällen riesige Wassermassen fliessen.